Christian Stoop
Ich malte mitten in den Strassen von Glarus. Diese unübliche Situation im Stadtalltag bewirkte,
dass mich Passantinnen und Passanten oft ansprachen. Es entstanden Gespäche über
das Kreativ-Tätigsein, über Kunst, das Kunsthaus usw.
Ich sammelte die Aussagen meiner Passantinnen und Passanten und präsentierte diese im Kunsthaus Glarus.
Beim Malen wählte ich Motive aus dem Alltag, z.B. die unscheinbare Strassenecke
mit Müllcontainer. Deshalb interessierte mich Dieter Leuenbergers Acrylbild «Wand»
aus der Sammlung des Kunsthauses besonders.
Mich fasziniert die Wirkung des scheinbar Unscheinbaren.
Auszug aus den Gesprächsnotizen
– Ich selber male nicht, aber mein verstorbener Onkel war ein bekannter Maler.
– In der Schule habe ich ein Giraffengesicht gemalt.
– Talent gehört natürlich dazu.
– Ja, ich war auch schon im Kunsthaus. Aber früher, noch in der Schule.
– Wenn ich etwas konkret malen würde, hätten Sie das Gefühl, das sei moderne Kunst.
– Man sieht’s oder sieht’s nicht. Ich seh‘ dann etwas.
– Ich habe Modelleisenbahn als Hobby.
– Kunst sagt mir zwar nicht so viel.
– Als Kind habe ich viel gemalt. Aber mehr Geometriesachen.
– Ich male intuitiv.
– Was mir sympathisch ist, ist der Kunstflohmarkt.
– Ich male usinnig gern.
– Das ist mir zu modern, das stellt nicht viel dar. Das kauft doch niemand.
– Ich finde das Zeichnen schon schön. Aber ich bin zu wenig talentiert, sag ich mal.
– Ich male alles: Häuser, Berge… aber mehr aus dem Kopf.
– Im Kunsthaus bin ich schon oft gewesen. Auch zum Käfelen.
– So ein simples Sujet inspiriert mich.
– Ja, an der Weihnachtsausstellung mitmachen. Das wäre der Hit.
– Es ist auffallend: Kleine Kinder malen sehr gern bis zu einem gewissen Punkt. Dann verlieren sie manchmal den Mut.
Im Kunsthaus Glarus, links vor den gesammelten Aussagen aus der Strassenarbeit.
(Bild: Maya Rhyner, Die Südostschweiz)
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