Serge Germann
Student ZHdK
Ein zentrales Thema der Ausstellung Schwyzweit ist das Sammeln von Kunst. Einer Sammlung liegt der sie konstituierende Auswahlprozess zugrunde, der nach bewusst oder intuitiv gewählten Kriterien erfolgt und davon abhängig eine bestimmte Ausstrahlung der Sammlung generiert. Auch können Sammlungen über ihre Präsentation identitätsstiftend wirken.
Das Vermittlungsprojekt Wir Sammler nimmt diese Aspekte auf, indem es in privaten Räumlichkeiten dokumentierte Sammlungs-Situationen mit der Ausstellung in Beziehung setzt. Die Erweiterung der öffentlich-institutionalisierten Sammlung mit einer Art Bestandesaufnahme der unterschiedlichsten – im Kanton Schwyz existierenden – privaten Positionen eröffnet einen Diskussionsraum für wichtige Fragen, wie: Was ist eigentlich Kunst? Welche Kunst wird gesammelt? Wer sammelt sie? Wo ist die Kunst präsent? Und: Zu welchem Zweck? Als Medium, um die genannten Inhalte sichtbar zu machen und sie angehen zu können, benutze ich die Fotografie. Innerhalb der Zeitspanne der zwei Ausstellungen werde ich als künstlerisches Projekt verschiedene Menschen aus dem Kanton Schwyz zuhause mit ihren privaten Kunstwerken oder gar -sammlungen porträtieren. Damit möchte ich Impulse schaffen für grundlegende Auseinandersetzungen mit der Kunst und ihrer Sammlung, speziell natürlich mit der Sammlung und Ausstellung Schwyzweit.
Notiert:
«Kunst sollte vielmehr in den Alltag eingebunden sein»
«es ist wichtig einen Bezug zum Kunstwerk zu haben»
«ich habe gerne Informationen zu einem Kunstwerk,
beispielsweise durch Führungen»
«mit dem Sammeln von Kunst habe ich eigentlich durch Zufall begonnen»
«Kunst muss nicht immer einen tieferen Sinn haben,
sie kann auch einfach schön sein»
«jedes Sammlungsstück hat eine eigene Geschichte»
«um zeitgenössische Kunst zu verstehen, bin ich schon zu alt»
«will man ein Kunstwerk behalten, muss man es verstecken,
ansonsten wird alles weggekauft»
«vor dem ersten gekauften Werk bin ich eine halbe Stunde
gestanden – es hat mich fasziniert»
«regelmässig gehe ich im Atelier des Künstlers vorbei
und schaue mir seine neuen Werke an»
Die Aussagen wurden nach den Gesprächen schriftlich festgehalten.
Abweichungen von den Originalaussagen sind daher nicht ausgeschlossen.