Claudia Weiss
Ausgehend vom Ausstellungsthema “Voyage, voyage!” bearbeitet mein Projekt das Thema Souvenir.
Das Souvenir (Mitbringsel) als Erinnerung an eine Reise, einen Ort oder eine Person. Es wird mitgenommen, aufbewahrt oder verschenkt.
Ich trete im Raum Olten mit verschiedenen Menschen, die eine Reise unternommen haben, in Kontakt. Diese Kontakte erfolgen in verschiedenen Institutionen, wie auch im öffentlichen Raum und an der Veranstaltung “Kunst zum Zmittag” im Kunstmuseum.
In den Gesprächen gehe ich der Frage nach, ob ein Gegenstand von einer Reise mitgenommen wurde
und warum. Ziel ist es, die Souvenirs auszuleihen und im Projektraum des Kunstmuseum Olten
vom 4. bis 23. Juli 2017 zeigen zu können.
Die Souvenirs werden mit stichwortartigen Details zur Reise ergänzt.
Zwei Reisegeschichten zu zwei Gegenständen
Rindenfrau
Im Sommer 1979 war meine grösste Reise, hauptsächlich in den USA und Kanada. Ich war
fünfzehn Wochen lang unterwegs. Auf einem Abstecher nach Mexiko kaufte ich bei einer buntgekleideten Indio-Frau, an einer Haltestelle der spektakulären Eisenbahnlinie Ferrocaril Chihuahua al Pacifico “El Chepe”, die Rindenfrau mit Vogel auf dem Kopf.
Die Rindenfrau begleitet und fasziniert mich bis heute. Sie steht auf meinem Nachttisch und
erinnert mich an die weite Welt.
Surinam
Paramaribo, was für ein verheissungsvoller Name für eine Hauptstadt! Paramaribo, hier
haben wir gelernt, dass wir Zeit haben. Zeit zum Ankommen, Zeit zum Schlendern und Plaudern,
Zeit für Begegnungen mit Menschen die bereit sind, uns ihre Lebensformen, ihre Stadt und
ihre Kultur zu zeigen.
Meine Freundin und ich sind im Urlaub und wir haben Zeit zum Staunen. Schönheit und Hässliches, Natur und Kultur, Menschliches und Unmenschliches, Geschichte und Gegenwart verweben sich zusammen mit unseren eigenen Gedanken und Gefühlen zu einer Erfahrung. Ein Buschflieger trägt
uns von Paramaribo nach Kabalebo. Von Horizont zu Horizont sehen wir nur das Grün des Dschungels, durchzogen von braun, blauen Flussläufen und den Himmel.
Die Tage im Regenwald Amazoniens sind jetzt nach unserer Rückkehr nach Olten zu einer wunderschönen Erinnerung geworden, intensive Erlebnisse, schweisstreibende Trekkings durch
den Urwald, Tierbegegnungen, Flussfahrten und Stille. Unvergessen auch die Geräusche in der Nacht und das Rufen der Brüllaffen im Morgengrauen, aufbrausend wie ein tosender Sturm.
Das Tuch habe ich in Surinam in einem kleinen Museum gekauft. Es ist aus karierter Baumwolle mit unifarbenen Applikationen in traditionellen Farben. Solche Tücher werden von den Frauen als
eine Art Rock getragen. Zu Hause habe ich es in meinen Alltag integriert, es passt farblich wunderbar
zu meiner Einrichtung und erinnert mich immer wieder an die exotischen Erlebnisse und an die Menschen in Surinam.
© 2017 – EIN PROJEKT VON STUDIERENDEN DES BACHELOR ART EDUCATION