Wir haben uns der «MyDigitalBalance» Challenge gestellt!
31. Juli 2019: Nadia Holdener
11. Juni 2019: Charlott Axelsson
Auch Lust mitzumachen? So geht’s.
31. Juli 2019: 10 Tage ohne Smartphone sind locker möglich – zumindest im Urlaub.
von Nadia Holdener
Ich bin Nadia Holdener, Dozentin bei Cast / Audiovisual Media. Das Smartphone ist mitunter mein wichtigstes Arbeitsinstrument, weil ich damit nicht nur telefonieren und Termine verwalten kann, sondern auch Videos produziere und die verschiedenen Social Media Kanäle pflege. Meine Bildschirmzeit liegt etwa bei 4h pro Tag, wobei Instagram an erster Stelle kommt. Laut meinem iPhone habe ich im Schnitt 77 Aktivierungen am Tag und bekomme fast 100 Mitteilungen angezeigt. Damit bin ich zwar schon etwas über dem Schnitt (dieser liegt bei rund 3.5h), aber jetzt auch nicht massiv drüber. Dies sagt jedenfalls eine kurze Recherche im Netz.
Für die MyDigitalBalance Challenge wollte ich ursprünglich eine Woche während der Arbeitszeit komplett auf das Smartphone verzichten. Doch das würde mich fast schon arbeitsunfähig machen, da ich tatsächlich einiges von meiner Arbeit nicht erledigen könnte (oder hat jemand schon mal eine Instagram Story mit dem Laptop gepostet?). Vermutlich wäre ich sogar produktiver, wenn ich eine Woche nur das Smartphone benützen dürfte, also kein Computer, kein Tablet … Oder spannend wäre auch eine Analog Detox Woche. Was passiert, wenn man eine Woche nur mit Smartphone und Laptop lebt, ohne menschlichen realen Kontakt? Das wäre doch auch mal spannend! Aber ich schweife ab…
Ich habe mich schlussendlich entschieden, in den Ferien offline zu sein. Ich habe mein Smartphone zwar für die Anreise mitgenommen und dann „für alle Fälle“ ausgeschaltet im AirB&B Zimmer liegen gehabt, aber es war 10 Tage nicht eingeschaltet. Vermisst habe ich in den 10 Tagen nichts, wieso auch? Ich hatte Ferien und konnte 10 Tage mit meiner Liebsten geniessen, in wundervoller Natur, mit leckerem Essen und unglaublich gastfreundlichen Menschen. Und ja, ich konnte mich gut erholen.
Das Ganze bedurfte aber einiger Vor- und Nachbereitung. So habe ich vor den 10 Tagen nicht nur E-Mail Abwesenheitsnotizen erstellt, sondern auch die Combox neu besprochen und so eingestellt, dass man keine Nachricht hinterlassen kann, sondern nach den 2 Wochen doch bitte wieder anrufen mag. Videos (ich betreibe einen YouTube Kanal) und Social Media Posts, die in diesen 10 Tagen online gehen sollten, wurden vorgeplant (ausser Instagram, das musste tatsächlich mal ohne mich auskommen). Wichtige Kunden habe ich vorgängig via Mail informiert, denn ich arbeite nur Teilzeit an der ZHdK und betreibe im Hauptjob eine eigene Firma. Nun musste nur noch Eines getan werden: Armbanduhr suchen, bei der die Batterie noch funktioniert, denn normalerweise trage ich keine Uhr mehr, ich habe ja mein Smartphone immer dabei. Damit war ich bereit für 10 Tage ohne Smartphone.
Während den Ferien hatte ich nicht das Bedürfnis, das Smartphone anzustellen. Da kann ich also nicht von Entzugserscheinungen oder ähnlichem berichten. Nach den 10 Tagen (die Abwesenheitsnotiz und die Comboxnachricht waren übrigen vorsorglich 2 Wochen geschaltet) erwarteten mich 827 Mails und unzählige Benachrichtigungen auf den verschiedenen Plattformen. Ich habe mir bereits vor den Ferien Zeit für die Bearbeitung eingeplant. Von den Mails konnte ich bis auf rund 50 alle löschen, denn sie waren Newsletter, Postmaster oder andere Mails, die bereits ihre Aktualität verloren hatten oder nicht mehr wichtig waren. Manchmal hilft einem die Zeit und Dinge erledigen sich von alleine. Innerhalb von zwei Tagen war alles mehr oder weniger aufgearbeitet und auf Normalität gestellt. Etwas von dieser Gelassenheit und dem Nicht-sofort-antworten-müssen habe ich mir geschworen, aus den Ferien in den Alltag mitzunehmen und bis jetzt klappt dies mehrheitlich ganz gut.
Ob ich es wieder machen würde – ja auf jeden Fall – in den Ferien und mit der gleichen guten Vor- und Nachbereitung. Ob ich mein Smartphone-Konsum nun reduziere? Nein, wieso? Das meiste was ich mache, erscheint mir nützlich und sinnvoll. Und wenn ich wie jetzt in der S-Bahn sitze und statt in ein Buch in mein Smartphone schaue, kann ich daran auch nichts Negatives sehen. Denn das Smartphone an sich ist absolut nichts Negatives. Wir müssen nur lernen damit umzugehen – jede/r für sich. Und ich bin der Meinung, dass ich damit einen relativ guten und bewussten Umgang habe. Mein iPhone liegt nachts z.B. nicht auf dem Nachttisch, sondern weit weg.
Eingestellt habe ich mein Smartphone übrigens bei der Rückkehr in die Schweiz, um in der SBB App die Verbindung rauszusuchen und meinen Eltern zu sagen, dass ich wieder da bin. Die Mail-App habe ich erst am nächsten Tag geöffnet.
11. Juni 2019: Charlotte Axelsson (ZHdK E-Learning) testet das Data Detox Kit von Mozilla.