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Medien- und Informationszentrum der Zürcher Hochschule der Künste
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Wie kann Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter gelingen?

Ein Bericht vom Destination Digital Seminar mit Martina Rychen, zeichnerisch umgesetzt von Lalita Brunner.

Umständliche und missverstandene Emails, Teamkolleg*innen, die man noch nie zu Gesicht bekommen hat, ein neues Tool für jedes Projekt: die Herausforderungen der Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter kennen wir inzwischen wohl alle. Und doch sind wir alle zunehmend vernetzt und online. Wie können wir also unsere Zusammenarbeit so gestalten, dass sie auch im digitalen Zeitalter gelingt?

Im Workshop der Ethnologin Martina Rychen beginnen wir mit einer Reflexion der positiven Erfahrungen, die wir beim digitalen Zusammenarbeiten gemacht haben – und stellen dabei fest, dass wir die vielen Vorzüge der digitalen Kooperation durchaus schätzen und auch nicht mehr missen möchten.

Die Flexibilität, die die digitale Welt ermöglicht, hat aber zur Folge, dass klassische und langfristig stabile Teams nahezu überall von dynamischeren Organisationsstrukturen abgelöst wurden: wir arbeiten zunehmend in «Fluid» und «Virtual» Teams und sind meistens auch als «Multi-Teamer» in mehreren Teams gleichzeitig engagiert. Anhand verschiedener Aktivitäten und Reflexionen erarbeiten wir, was es braucht, um in diesen Kontexten zufrieden und sinnstiftend arbeiten zu können.

Gute und klar geregelte Kommunikationswege stellen sich hier als Schlüsselfaktor heraus, vor allem, wenn man bedenkt, dass das rein Verbale gerade mal sieben Prozent der menschlichen Kommunikation ausmacht! Wir diskutieren, wie man etwa die Körpersprache, die ja online meist verloren geht, auch auf digitalen Kanälen replizieren könnte. Ein anderer wichtiger Faktor in der Zusammenarbeit ist Vertrauen; in diesem Zusammenhang lernen wir das Konzept der «psychologischen Sicherheit» kennen, welches laut einer Google-Studie das bei weitem wichtigste Merkmal erfolgreicher Teams ist. Dieses Gefühl der Sicherheit ermöglicht allen im Team, offen und authentisch zu sein, Fragen zu stellen, Fehler zuzugeben und anzusprechen, statt aus Angst vor Gesichtsverlust oder Repressalien reines «impression management» zu betreiben.

Wir erfahren, dass Vertrauen auf Authentizität, Logik und Empathie basiert, und diskutieren, wie sich dies im digitalen Umfeld herstellen lässt, wo die «menschliche» Komponente der Zusammenarbeit oft nicht oder kaum sichtbar ist. Wie gibt man konstruktives Feedback, auch wenn man sein Gegenüber vielleicht nie persönlich kennengelernt hat? Wie kann man Kolleg*innen über ihre Rolle hinaus wahrnehmen und damit sehen, wie viel mehr jemand zu bieten hat?

In der Diskussion zeigt sich, dass sich die Regeln für gute Zusammenarbeit in der digitalen Welt nicht grundsätzlich von dem unterscheiden, was auch im analogen gute Zusammenarbeit ausmacht. Es gibt also kein Patentrezept – aber gute, effiziente und erfüllende Teamarbeit in der digitalen Welt sollte auch kein Ding der Unmöglichkeit sein; es braucht hier lediglich ein bisschen mehr und ein bisschen bewusster genau das, was es schon immer für gute Zusammenarbeit gebraucht hat.

Wenn also die Kaffeepause das beste Kommunikationstool ist, dann ist die Frage nach guter Zusammenarbeit in der digitalen Welt nicht zuletzt auch die Frage, ob und wie wir die Kaffeepause in die digitale Welt «hinüberretten» können.

Wie sieht denn Deine Kaffeepause aus? Berichte uns kurz – in Wort und / oder Bild – was Du an Deiner Kaffeepause besonders schätzt, ob Du schon «digitale» Kaffeepausen erlebt hast, oder wie Du Dir eine «digitale» Kaffeepause vorstellen würdest. Poste unten einen Kommentar oder schreib uns eine Mail.
Die ersten drei Beiträge belohnen wir mit je fünf Kaffee- und Gipfeli-Gutscheinen für das ganz altmodische «Käfelen» mit Deinem Team.

Graphic Recording: Lalita Brunner (Büro Berrel Gschwind) – alle Rechte vorbehalten.