Ein Dialog mit Bigna Tomschin
Im Gespräch mit Christian Iseli zeigt die Editorin Bigna Tomschin auf, wie aus hunderten von Stunden Rohmaterial der polnischen Regisseurin Hanka Nobis aus dem rechtsnationalen Jungkatholiken Antek die Filmfigur Antek wurde. Zu Beginn der vierjährigen Dreharbeiten war der damals 22jährige engagiertes Mitglied einer konservativen Burschenschaft. Mit seinen rechtsextremen Mitstreitern zelebrierte er im Wald Männlichkeitsrituale und hetzte auf Demonstrationen gegen die LTGBT-Community. Doch Antek macht sich auf eine Reise, verliebt sich, macht Drogenerfahrungen und setzt sich schließlich zunehmend mit seiner eigenen Situation auseinander. Er verändert sich.
Bigna Tomschin gibt Einblicke in das abgestimmte Timing dieser Veränderung, das sie in Zusammenarbeit mit Hanka Nobis erarbeitet hat. Sie spricht über die notwendige Kontrolle darüber, wie viel das Publikum erfährt und wie viel rätselhaft bleiben muss, damit ein aktives Mitgehen und eine zunehmende Empathie für den Protagonisten möglich werden. In diesem Prozess sei sowohl eine radikale Vereinfachung der vielfältigen Geschehnisse wie auch das feinfühlige Austarieren der übrigbleibenden Einstellungen und Szenen notwendig, damit eine angemessene Komplexität der Hauptfigur geschaffen werden könne.