Mehdi Sahebi im Gespräch
Bei dokumentarischen Dreharbeiten, die sich über mehrere Jahre erstrecken, begleiten Filmschaffende ihre Protagonist:innen durch verschiedene Lebensphasen. Dabei entstehen oft enge Verbindungen, die sie zu wichtigen Bezugspersonen machen – Bindungen, die häufig auch über die Veröffentlichung des Films hinaus Bestand haben. Das trifft auch auf den Filmemacher Mehdi Sahebi zu, der für seinen jüngsten Film seine Protagonist:innen über mehrere Jahre hinweg begleitete und den Zürcher Filmpreis 2024 gewann.
In der Masterclass an der ZHdK spricht Mehdi Sahebi mit Maurizius Staerkle Drux über seine Arbeit an seinem neuesten Dokumentarfilm Gefangene des Schicksals (2023) und darüber, wie er heute auf seine Beziehungsarbeit mit den Menschen vor der Kamera blickt. Wie gelang es ihm, in der sensiblen Arbeit der Vergangenheitsbewältigung Vertrauen aufzubauen? Welche Dynamiken verändern das Verhältnis, wenn intime oder sogar illegale Szenen gedreht werden? Und vor allem: wie steht es um den Kontakt nach der Veröffentlichung des Films?
Dabei beleuchtet Mehdi Sahebi die feine Balance zwischen Nähe und Distanz sowie das wechselseitige Geben und Nehmen im komplexen Gefüge eines Dokumentarfilms. Als promovierter Ethnologe sucht er stets nach Definitionsansätzen, um die vielschichtigen Beziehungsgeflechte besser einteilen und verstehen zu können.
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> Mehdi Sahebi
> GEFANGENE DES SCHICKSALS (2023)