In der Reihenfolge der Beiträge im Programm
Ein Teil der Filme stehen den angemeldeten Teilnehmer:innen vom 10. bis zum 24. März als Online-Stream zur Verfügung.
FACING TIME
Annett Ilijew, D 2023
Die Fotografien von Michael Ruetz sind prägend für das Bild von Deutschland in der Nachkriegszeit. 1968 drückte er als Einziger auf den Auslöser, als die Aktivistin Beate Klarsfeld den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger wegen dessen Vergangenheit als Nazipropagandist auf dem CDU-Parteitag ohrfeigte. Er begleitete die Protestaktionen und die Lebensweise der 68er-Bewegung, schuf eindringliche Porträts von Rudi Dutschke, hielt das alltägliche Leben in der DDR fest und besuchte als einer der ersten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit das Konzentrationslager Ausschwitz, als es noch nicht für Touristen aus aller Welt offen war.
Ikonisch sind auch seine Aufnahmen von Beuys, der zuließ, dass er ihm ganz nahekam. Ein großangelegtes Projekt von Ruetz sind zudem seine akribisch angelegten Bilderreihen über die Veränderungen der Zeit (Timescapes), die er mit großem Aufwand verfolgte. Annet Ilijew begleitete den meisterhaften Chronisten deutscher Zeitgeschichte bei der Arbeit, im Archiv und auf Schauplätzen seiner Fotografien. Ihr Film FACING TIME wird so nicht nur zum Porträt des im Dezember 2024 verstorbenen Künstlers, sondern ebenso zu einer Reflexion über das Sehen und das Erinnern, über die Magie des Augenblicks und die Vergänglichkeit.
Trailer | Webseite
Online anschauen
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> ZDOK.25-Beitrag: Mit Beharrlichkeit zur Einvernehmlichkeit | Referat von Regisseurin Annett Ilijew
> Mittwoch, 19. März 2025, 10:15 | Deutsch
> Annet Ilijew
POLISH PRAYERS
Hanka Nobis, CH/PL 2023 | ZDOK-Beitrag: Bigna Tomschin, Editorin
Antek, 22, wächst in einer tief religiösen und rechtsradikalen Familie in Polen auf. Katholizismus, Nationalismus und vor allem das Gebot, keinen Sex vor der Ehe zu haben, bestimmen seine Welt. Filmemacherin Hanka Nobis begleitet ihn und seine Freunde von der Bruderschaft, einer kleinen Gruppe gleichgesinnter junger Männer, über vier Jahre lang. Antek führt die Bruderschaft in Überlebenscamps und bei Anti-Pride-Demonstrationen an. Gleichzeitig ist er neugierig auf die Welt. Er beginnt , die moralischen Grundsätze zu hinterfragen, für die er jahrelang gekämpft hat. Im Austausch mit einem sich stetig ändernden Freundeskreis entwickelt Antek seine eigene Meinung dazu, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein.
Produktion: First Hand Films, Zürich
Website: Polish Prayers
Trailer | Stream: Play Suisse
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> ZDOK.25-Beitrag: Schnitt für Schnitt zur Figurendynamik von POLISH PRAYERS , Gespräch mit Editorin Bigna Tomschin
> Mittwoch, 19. März 2025, 12:15 | Deutsch
> Bigna Tomschin (Editorin)
Zwei Filme von Heidi Specogna
Die folgenden zwei Filme aus dem Schaffen von Heidi Specogna werden während des Gesprächs am Mittwoch, 19. März ausführlicher behandelt:
Cahier Africain (2016)
Am Anfang stand ein Schulheft. Anstelle von Vokabeln füllten sich seine Seiten mit den Zeugenaussagen von 300 zentralafrikanischen Frauen, Mädchen und Männern. Sie offenbaren, was ihnen 2002 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von kongolesischen Söldnern angetan worden war. Inmitten der Versuche den schwierigen Alltag zu meistern – und während in Den Haag noch die juristische Aufarbeitung der letzten Kriegsverbrechen in Gange ist – bricht der nächste Krieg aus. Cahier Africain ist eine Langzeitbeobachtung und erlebt an der Seite der Protagonisten den gnadenlosen Strudel von Gewalt.
Trailer D | Trailer E
Stream auf Play Suisse
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Die Vision der Claudia Andujar / The Lady with the Arrows (2024)
Die heute 94-jährige Claudia Andujar entkam als Kind dem Holocaust. Seit den 60er Jahren bereist die vielfach ausgezeichnete Fotografin den Amazonas. So entstand ein tiefreichender Kontakt mit dem Volk der Yanomami. Von Andujar lernen die Yanomami, sich gegen den Raubbau im Regenwald und ihre Vertreibung zu wehren. Aus Opfern werden Aktivist:innen.
Trailer
Webseite
Vollständige Filmografie von Heidi Specogna
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> ZDOK.25-Beitrag: Auf Augenhöhe | Gespräch mit Regisseurin Heidi Specogna
> Mittwoch, 19. März 2025, 15:15 | Deutsch
> Heidi Specogna
Tell them About us
Rand Beiruty, D/JOR 2024
TELL THEM ABOUT US begleitet das Leben von sieben Teenagerinnen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden, in Eberswalde, einer ostdeutschen Provinzstadt, 55 km von Berlin entfernt. Als Neuankömmlinge in der Stadt müssen die Mädchen nicht nur die typischen Herausforderungen des Teenagerlebens meistern wie Freundschaften, Schule und Selbstfindung, sondern sich auch an eine neue Kultur und Umgebung gewöhnen und sich mit den Nuancen ihrer Identität als Migrantinnen auseinandersetzen. Ihre Erfahrungen mit Vertreibung, der kulturellen Anpassung und dem Assimilationsdruck machen ihre Erzählungen vielschichtiger. Parallel zu ihrem Alltag leitet die Regisseurin Workshops, in denen die Mädchen ihre Hoffnungen, Träume und Ängste durch Schreiben, Musik und Schauspiel erforschen und anschließend Szenen schreiben, die sie vor der Kamera darstellen. Diese Szenen werden in Traumsequenzen umgewandelt, in denen sich die Mädchen die Zukunft vorstellen, um ihre schmerzhaften Erfahrungen zu verarbeiten und sie spielerisch in Zukunftsperspektiven umzuwandeln.
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> ZDOK.25-Beitrag: Building Collaborative Relationships and Participatory Re/enactments | Referat der Regisseurin Rand Beiruty
> Donnerstag, 20. März, 11:30 | Englisch
> Rand Beiruty
Die Anhörung
Lisa Gerig, CH 2023
Vier abgewiesene Asylbewerber:innen durchleben die Anhörung zu ihren Fluchtgründen noch einmal und beleuchten so den Kern des Asylverfahrens. Wird es den Befragten diesmal gelingen, ihre traumatischen Erlebnisse so zu schildern, dass sie den offiziellen Kriterien genügen? Der Film gibt zum ersten Mal Einblick in die heikle Anhörungssituation und stellt damit das Asylverfahren selbst in Frage.
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> ZDOK.25-Beitrag: Mein Gegenüber – Rollenwechsel im Dokumentarfilm | Referat der Regisseurin Lisa Gerig mit Protagonistin Living Smile Vidya
> Donnerstag, 20. März, 14:30 | Deutsch/Englisch
> Lisa Gerig, Living Smile Vidya
Immortals
Maja Tschumi, CH 2024 | Co-Autor-innen: Mohammed Al Khalili, Melak Madhi (Milo)
Milo, eine willensstarke Feministin, gibt sich als Mann aus, um sich als Frau in Bagdad freier bewegen zu können. Khalili, ein junger und ehrgeiziger Filmemacher, entdeckt die Macht seiner Kamera als Waffe im Kampf gegen das Regime. Im Nachgang der Revolution von 2019 sind Milo und Khalili die Gesichter, die Augen und die Stimmen einer irakischen Jugend, die unerbittlich für eine bessere Zukunft kämpft. Der Film gibt Einblick in die Hoffnungen und zerbrochenen Träume einer neuen Generation, die seit der US-geführten Invasion nichts als Krieg kennt.
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> ZDOK.25-Beitrag: Partizipatives Erzählen im Dokumentarfilm | Referat von Regisseurin Maja Tschumi mit Co-Autorin Melak Madhi
> Donnerstag, 20. März, 16:30 | Deutsch/Englisch
> Maja Tschumi, Melak Madhi (Milo)
Gefangene des Schicksals | Prisoners of Fate
Mehdi Sahebi, CH 2013
Ein Film von Mehdi Sahebi
Film begleitet Geflüchtete aus Afghanistan und Iran in ihrem Alltag in der Schweiz. Mahmad, ein Deserteur, Sanam, von ihrem kleinen Sohn getrennt, Ezat, der sich um seine zurückgelassene Mutter sorgt und der Jugendliche Omid, der mit überwältigendem Heimweh zu kämpfen hat, empfinden alle Ohnmacht angesichts ihres Schicksals. Nach den Strapazen der Flucht stehen sie nicht nur vor der Herausforderung, sich als Asylsuchende in einem fremden Land zurechtfinden zu müssen, sondern sind mit dem schmerzhaften Prozess der Vergangenheitsbewältigung konfrontiert. In ihren dunklen Momenten bezeichnen sie sich als «Gefangene des Schicksals», doch dank Freundschaft, Zusammenhalt und Humor schöpfen sie immer wieder Hoffnung.
Trailer
Website: prisoners-of-fate.com
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> ZDOK.25-Beitrag: Beziehungsbildung in Langzeitdokumentarfilmen | Case Study mit Regisseur Mehdi Sahebi | Deutsch
> Freitag, 21. März 2025, 09:30
> Mehdi Sahebi
Fitting In
Fabienne Steiner, CH 2025
An der südafrikanischen Elite-Universität Stellenbosch beginnt ein neues Studienjahr. Junge Erwachsene aus allen Gesellschaftsschichten und Kulturkreisen Südafrikas erwartet viel mehr als nur ein Bett im Männerwohnheim Eendrag. Fortan ist ihr Alltag von den kolonialen Traditionen einer verschworenen Gemeinschaft geprägt. Sie navigieren zwischen persönlichem Wachstum, kulturellen Unterschieden und einer allgegenwärtigen Vergangenheit.
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> ZDOK.25-Beitrag: Im Schneideraum mit 50 Paar Augen | Case-Study mit Regisseurin Fabienne Steiner | Deutsch
> Freitag, 21. März 2025, 11:00
> Fabienne Steiner
TINY KITTEN VS. THE 2NARY SYSTEM (work in Progress)
Marisa Meier, Luisa Ricar und Franziska Sonder in Kooperation mit Maia Arson Crimew
Maia Arson Crimew aka Tiny Kitten, die berühmteste Schweizer Hackerin kämpft furchtlos und erfolgreich gegen Ungerechtigkeit im Internet.
Switzerland’s best-known hacker Maia Arson Crimew fights fearlessly and successfully against injustice online.
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> ZDOK.25-Beitrag: Einblicke in die partizipative Entstehung von TINY KITTEN VS 2NARY SYSTEM | Case Study mit Regie, Co-Autorinnen und Protagonistin | Deutsch
> Freitag, 21. März 2025, 11:00
> Marisa Meier
…Luisa Ricar
…Franziska Sonder
…Maia Arson Crimew
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