Kategorie: Talks

The Psychological Components of Acting Characters

ABSTRACT by Thalia R. Goldstein

Actors face a difficult task. They must realistically and convincingly embody the emotions, mental states, and behaviors of their character, often in scenes and situations that they have never and likely would never experience. This talk explores the psychological skills, abilities, and strategies that actors must bring to the forefront in order to rehearse and perform, pulling from research in developmental psychology, cognitive science, neuroscience, and social psychology. I will focus in on embodied cognition skills, empathy, language processing, understanding of identity, creative flexibility, and decision making to outline the psychology of acting, and discuss research from my laboratory group and others’ that has investigated what we know and what is still to discover about the psychological and neurological correlates and processes of acting rehearsal and performance.

>> Deutsche Version

Psychologische Komponenten der Charakterdarstellung

ABSTRACT by Thalia R. Goldstein

Schauspielende haben eine schwierige Aufgabe. Sie müssen die Emotionen, mentalen Zustände und Verhaltensweisen ihrer Figuren realistisch und überzeugend verkörpern, oft in Szenen und Situationen, die sie selbst nie erlebt haben und wahrscheinlich auch nie erleben werden. Dieser Vortrag befasst sich mit den psychologischen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Strategien, die Schauspielende während der Proben und der Aufführung anwenden müssen, und stützt sich dabei auf Forschungsergebnisse aus der Entwicklungspsychologie, den Kognitionswissenschaften, den Neurowissenschaften und der Sozialpsychologie. Ich werde mich auf verkörperte kognitive Fähigkeiten, Empathie, Sprachverarbeitung, Identitätsverständnis, kreative Flexibilität und Entscheidungsfindung konzentrieren, um die Psychologie des Schauspiels zu skizzieren, und die Forschung meiner und anderer Laborgruppen diskutieren, die untersucht haben, was wir über die psychologischen und neurologischen Korrelate und Prozesse von Schauspielproben und -aufführungen wissen und was es noch zu entdecken gibt.

>> English Version

Real Life Acting for Virtual Worlds

ABSTRACT by Luis August Krawen

Making a feature film confronts us with a high degree of division of labour, organisation, precise planning and financial hurdles. The medium dictates how we work. Modern 3D animation, with its accessible means of production, has the potential to subvert these established production processes and enable actors to work for the screen in new ways.

With his project “Planet Magnon” (based on the novel of the same name by Leif Randt), video artist Luis August Krawen, together with the acting ensemble of the Münchner Kammerspiele, is testing whether this potential can be realised on the scale of an entire feature film. In his lecture, Krawen reports on his experiences with this working process and gives us a glimpse behind the scenes.

>> Deutsche Version

Lebendiges Schauspiel in virtuellen Welten

Abstract by Luis August Krawen

Wer einen Spielfilm dreht, ist in der Regel mit einem hohen Grad an Arbeitsteilung, Organisation, präziser Planung und finanziellen Hürden konfrontiert. Das Medium diktiert, wie wir arbeiten. Moderne 3D-Animation mit ihren zugänglichen Produktionsmitteln hat das Potenzial, diese etablierten Produktionsabläufe zu unterwandern und Schauspielenden für die Leinwand neue Arbeitsweisen zu ermöglichen.

Mit seinem Projekt „Planet Magnon“ (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Leif Randt) erprobt der Videokünstler Luis August Krawen gemeinsam mit dem Schauspiel-Ensemble der Münchner Kammerspiele, ob sich dieses Potenzial im Maßstab eines ganzen Spielfilms denken lässt. In seinem Vortrag berichtet Krawen von seinen Erfahrungen mit diesem Arbeitsprozess und gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen.

>> English Version

AI and the Art World: Change, Challenge and Opportunity

ABSTRACT by Luba Elliott

The popularity of AI as an artistic tool has exploded over the past few years. From its beginnings in 2015 with DeepDream and style transfer to GANs and DALL·E, AI art has long moved beyond technology circles into the public eye, straddling the worlds of media art, contemporary art and NFTs. The contemporary art world’s fascination with the social impact of technologies such as generative models, facial recognition and deep fakes has encouraged artists to explore AI critically as subject matter, while NFTs and text-to-image models have shifted the focus back to aesthetics. At the same time, the increasing presence of AI in society is having an impact on our perception and value of art, raising questions about the future of artistic labour and the potential of human-AI collaboration. This talk will give an overview of how AI is changing the art world, from artistic practices and market dynamics to new philosophical questions.

>> Deutsche Version

KI und die Kunstwelt: Wandel, Herausforderung und Chance

ABSTRACT by Luba Elliott

Die Popularität von KI als künstlerisches Werkzeug ist in den letzten Jahren explodiert. Von den Anfängen im Jahr 2015 mit DeepDream und dem Stiltransfer zu GANs und DALL-E hat sich die KI-Kunst längst über Technologiekreise hinaus in die Öffentlichkeit bewegt und erstreckt sich über die Welten der Medienkunst, der zeitgenössischen Kunst und der NFTs. Die Faszination der zeitgenössischen Kunstwelt für die sozialen Auswirkungen von Technologien, wie generativen Modellen, Gesichtserkennung und Deep Fakes hat Künstler*innen dazu ermutigt, sich kritisch mit KI auseinanderzusetzen. Gleichzeitig wirkt sich die zunehmende Präsenz von KI in der Gesellschaft auf unsere Wahrnehmung und den Wert von Kunst aus und wirft Fragen über die Zukunft künstlerischer Arbeit und das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI auf. Dieser Vortrag gibt einen Überblick darüber, wie KI die Kunstwelt verändert, von künstlerischen Praktiken und Marktdynamiken bis hin zu neuen philosophischen Fragen.

>> English Version

Trauma Informed Pedagogy in an ‘erotic’ art

ABSTRACT by Jessica Hartley

Acting involves desire. Performers are drawn to it through the pleasure of play and the immersive rapture of storytelling on stage and screen. Acting well is a whole-body encounter with the self that is intricate, a sensorial connection with others and with text. Being ‘present’ for others demands representational vulnerability and personal control. Training to act inheres a doubling, a splitting, a fragmentation and new syntheses of the self. Scripts frequently reflect the darker sides of humanity: conflict, chaos, despair and pain. The phenomenology of being an actor is shaped in social epistemological relation to expressing dark emotions, to freeing impulses, and to enduring sacrifice for the approbation of the paying public: this is what the actor is impelled towards.

Using Audre Lorde’s evocation that “the erotic is a measure between the beginnings of our sense of self and the chaos of our strongest feelings” (2017, p. 7) and Susan Sontag’s demand for an ‘erotics’ of art that allows us to “see more, to hear more, to feel more” (1964, p. 14), I suggest that actor training must embrace desire so as not to rupture the ‘whole’ actor. I call for trauma-informed pedagogy (Thompson and Carello, 2020) as a way we may ‘welcome’ student actors; and forward the premise that this framework may mitigate the sensorial overload or the fragmentation of identity that some performers experience during or after training.

I also offer three important questions to consider about our responsibility as teachers. Why do people want to act? What does acting ‘feel’ like? And how do we train performers to understand, safely manifest, and generatively reconcile those feelings to ensure wellbeing for all?

>> Deutsche Version

Traumabezogene Pädagogik in einer “erotischen” Kunst

ABSTRACT by Jessica Hartley

Die Schauspielerei hat mit Begehren zu tun. Schauspielende werden von der Spielfreude und der Lust am Geschichtenerzählen auf der Bühne und auf der Leinwand angezogen. Eine gute schauspielerische Leistung ist eine körperliche Begegnung mit sich selbst, eine sinnliche Verbindung mit anderen und mit dem Text. Für andere “präsent” zu sein, erfordert schauspielerische Verletzlichkeit und Selbstbeherrschung. Schauspieltraining bedeutet Verdoppelung, Spaltung, Fragmentierung und neue Synthesen des Selbst. Drehbücher spiegeln oft die dunklen Seiten der Menschheit wider: Konflikte, Chaos, Verzweiflung und Schmerz. Die Phänomenologie des Schauspielendendaseins ist geprägt von der sozial-epistemologischen Beziehung zum Ausdruck dunkler Emotionen, zur Befreiung von Impulsen und zum Aushalten von Opfern für die Anerkennung des zahlenden Publikums: Das ist es, was Schauspielende antreibt.

In Anlehnung an Audre Lordes Beschwörung, dass “das Erotische ein Maß zwischen den Anfängen unseres Selbstbewusstseins und dem Chaos unserer stärksten Gefühle ist” (2017, S. 7), und an Susan Sontags Forderung nach einer “Erotik” der Kunst, die es uns erlaubt, “mehr zu sehen, mehr zu hören, mehr zu fühlen” (1964, S. 14), schlage ich vor, dass die Ausbildung von Schauspielenden das Begehren einschließen muss, um die “ganze” schauspielende Person nicht zu zerbrechen. Ich plädiere für eine traumainformierte Pädagogik (Thompson und Carello, 2020) als einen Weg, Schauspielstudierende “willkommen” zu heißen, und gehe davon aus, dass dieser Rahmen die sensorische Überlastung oder die Fragmentierung der Identität, die einige Schauspielende während oder nach ihrer Ausbildung erleben, mildern kann.

Ich möchte auch drei wichtige Fragen zu unserer Verantwortung als Lehrperson stellen. Warum wollen Menschen schauspielen? Wie “fühlt” sich Schauspiel an? Und wie können wir Schauspielende ausbilden, um diese Gefühle zu verstehen, sie sicher auszudrücken und so in Einklang zu bringen, dass das Wohlbefinden aller gewährleistet ist?

>> English Version

Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Schauspiel für Screen, Bühne und Performance Capture

Abstract by Cheryl Burniston

Was ist der Unterschied zwischen dem “traditionellen” Schauspiel, wie man es auf der Leinwand und auf der Bühne sieht, und dem Schauspiel für Performance Capture und Face Capture? Wie geht eine schauspielende Person an ein Projekt heran, wenn es kein Bühnenbild und keine Kostüme gibt? Welche Unterschiede gibt es im Prozess der Charaktervorbereitung, wenn die entstehende Figur virtuell ist? Cheryl Burniston wird ihre Erfahrungen und Einblicke in die Arbeit mit diesen drei Medien teilen.

>> English Version

Cheryl Burniston (EN)

Cheryl is a professionally trained actor, with a focus on movement, combat and stunts. She is based in London and has worked predominantly in film since her graduation from The School of the Arts, University of Northampton in 2010. Cheryl is also an experienced motion capture artist and has provided digital capture, for both creatures and human characters, in projects including Final Fantasy XVI, The Dark Pictures Anthology, Magic: The Gathering, Borderlands 3 and Need For Speed. She made her West End Debut in 2022, in To Kill A Mockingbird at the Gielgud Theatre.

>> Deutsche Version

Cheryl Burniston

Cheryl ist eine Schauspielerin, die sich auf Bewegung, Kampf und Stunts spezialisiert hat. Sie lebt in London und arbeitet seit ihrem Abschluss an der School of the Arts, University of Northampton im Jahr 2010 hauptsächlich im Filmbereich. Cheryl ist zudem eine erfahrene Motion-Capture-Künstlerin und hat digitale Aufnahmen sowohl für Kreaturen als auch für menschliche Charaktere in Projekten wie Final Fantasy XVI, The Dark Pictures Anthology, Magic: The Gathering, Borderlands 3 und Need For Speed gemacht.

Ihr West End-Debüt gab sie 2022 in To Kill A Mockingbird am Gielgud Theatre.