Best of Gesudel

(alle unbearbeitet abgetippt)

Ausrede

Entschuldigen Sie, ich – ich musste schnell zu meinem Freund, also meinem Ex-Freund. Aber vielleicht bald nicht mehr so ex? Hoffentlich. Und…und es hat geschneit, ja. Also, ich musste mich entschuldigen, ich hab was ganz Blödes gemacht, was wirklich- naja, das müssen Sie ja jetzt nicht unbedingt wissen, nicht wahr? Aber es ist so, dass wir zwei – wir haben zusammengepasst wie zwei Puzzleteile aber dann ist eben dieses Blöde passiert und deshalb musste ich mich  entschuldigen, heute Morgen, aber vielleicht war es eben doch nicht so blöde gewesen, also ich wollte nicht, dass er meine Fussstapfen sieht im Schnee, darum habe ich Taucherflossen angezogen. Er erkennt nämlich meine Fussstapfen und dann hätte er gewusst, dass ich da war und dass es mir Leid tut und das sollte er nicht. Ja und dann – das können Sie mir ruhig glauben, wollte ich ein Ticket lösen, aber ich bin über die Flossen gestolpert und dann war das Tram da und ich musste einsteigen. Waren Sie schonmal so richtig verliebt?

 

Worüber ich schreibe

Ich will nicht:

Übers

Schreiben

schreiben

schreiben.

 

 

Das Problem (skizze)

Hast du auch manchmal

so

einen Kopfsalat?

durcheinandergewürfelt und gehackt

in erschreckender Präzision

kleingewürfelt, klein gemacht.

Das ist das Problem eben.

 

Alles hat seine Ordnung im Leben

Ein Würfel sechs Millimeter Kantenlänge

alles hat Kanten und Ecken

Aber Tomaten und Gurken

wären eigentlich rund;

das ist das Problem eben.

 

Man schneidet, man mischt,

man meidet, man mixt,

man träufelt und erfrischt,

verteufelt und tischt

 

auf –

in manchen Familien sogar zum Frühstück.

Als beliebige Beilage,

sodass man die Essenz

nicht mehr schmeckt, denn:

 

Wenn man alles in einen Topf schmeisst

bekommt man

eben

so

einen Kopfsalat.

Das ist das Problem.

Das Experiment – Arbeitsfragmente

Was ihr hier lesen könnt, ist nicht der Anfang sondern ein Ausschnitt aus der Phase in der Herr M. (ehemals monsieur x), der die Brille bekommt, in eine Art Rausch kommt, durch alles was er sieht. Dann folgt ein noch nicht so ausformulierter Teil und dann der Anfang der Phase, wo er beginnt durchzudrehen. In Grossbuchstaben geschrieben sind Anmerkungen an mich selbst, Fragen die beim Schreiben aufgetaucht sind. Ich habe sie hier einfach mal drin gelassen, vielleicht fällt Euch noch was ein… 😉

Leider konnte ich es nicht als PDF hochladen, weil meine Testversion abgelaufen ist und ich kein Abonnement habe… (gibt es andere Möglichkeiten, ich hab das ewigs nicht mehr gemacht?)

Vorläufig einfach hier (entschuldigt bitte!)

 

 

Der Bus war eine Schaukel, die durch einen Farbstrudel trieb, in einem Meer aus Bunt! An den Fenstern floss die Landschaft vorbei, zähflüssig, als wollten sie ihn durch die Scheibe mitziehen, hinein in das Karussell aus Leben. Er wäre gekommen, ganz sicher; existierte die Scheibe überhaupt? Das Draussen war so viel kräftiger, man sah sie kaum, da war nichts mehr dazwischen. Das Grün der Wiesen leuchtete, raste vorbei, lachte. Ein bisschen Gelb auch, Apfelblüten. Häuser in altrosa, schielende Fensterläden, Häuschen, die mit Augen, weit geöffnet, die Gegend anstaunten, Dächer wie Sonnenhüte, gut gebräunt, als wäre es mitten in der schönsten Jahreszeit. Und dieses Blau! Wäre der Himmel ein paar Augen, er hätte sich sofort verliebt, sofort! So frisch und luftig sah es aus, dass man sich hineinwerfen wollte wie in einen Bergsee, das Spritzen hören, die Frische auf der Haut, das kühle Glas der Scheibe. Nächste Haltestelle war der Beginn der Stadt. Er kannte sie ja eigentlich, diese Stadt. Aber empfangen hatte sie ihn noch nie. Die Häuserzeilen begrüssten den Bus in einer offenen Umarmung (/in einer umarmenden Geste). Zurückhaltende Türen, Tannengrün wie der nahe Wald, Seite an Seite lehnten sie, schmiegten sich aneinander, rot an orange an gelb an blassblau an altrosa und ihre Schornsteine rauchten so gemütlich, als erzählten sie eine Gutenachtgeschichte am Morgen.
Als er aufstand, lächelten ihm die Leute zu. Er lächelte selbstverständlich zurück, grüsste, nickte mit dem Kopf. Dies war das Fahrzeug der Höflichkeit in der perfekten Stadt, in der Stadt mit – aber nun musste er aussteigen, beschwingt. Konnte es so einfach sein? Die Türen öffneten sich von alleine, ein älterer Mann sah ihn unverwandt an, begann dann zu grinsen wie ein Junge und schob Falten wie Wellen über sein Gesicht. Fast hätte er sich gefragt, ob er ihn kannte, aber nein, das musste so sein. Eine Gruppe Mädchen drängte sich an ihm vorbei, kichernd und schubsend. Rote Lippen, wilde Gesten, ein Lachen, als wollten sie damit die Luft vor (ihren) strahlend weissen Zähnen färben (/bemalen). Der Himmel, sogar hier, zwischen den Blöcken, den Buslinien, den Ampeln und dem Verkehr, der Himmel war unglaublich! Stahlblau. Ferienblau. Himmelblau eben, so wie das Schlumpf-Eis, das es am Strand manchmal zu kaufen gab, genau so. (und dazu Erdbeereis, fruchtig rot…)EVT ERST SPÄTER WEIL SCHON KKONKRETES INNERES BILD UND IN DIESEM STADION NOCH ZU SEHR BESCHÄFTIGT, UMGEBUNG BILDLICH AUFZUSAUGEN.
Ein kleines Mädchen hüpfte mit roten Schühchen von der Strasse auf den Bordstein und wieder zurück, wieder und wieder und die Schnürsenkel hüpften mit und lachten und das Lachen sprang ihr ins Gesicht, in die Augen, setzte sich in die Grübchen der eifrig roten Wangen, lief davon, bis an die Backsteinwand der Fabrik, fiel herunter und da war tatsächlich eine Blume, die sich an die alten Steine klammerte.
Eine zarte, weisse, lebende Blume.
Hier, wo er jeden Tag wartete!
Er pflückte das Lachen vom Boden auf und schmückte seine Aktentasche damit, die Blume liess er weiterwachsen.

Den Bus mit dem roten Nummernschild liess er passieren, seiner war ganz sauber.
Aus dem Fenster sah man die Fabrikwand. Eine einzige Blume machte eine Mauer in der Stadt zu einem Garten. Das stand einmal auf einem Abreisskalenderblatt, März, wenn er sich recht erinnerte. Aber Erinnerungen hatte er fortgeworfen, vorhin, in diesen tiefen blauen Himmel und der hatte sie geschluckt. Alle.

Die Wände seines Büros: strahlend weiss, beinahe hätte er gefragt, ob sie über Nacht renoviert worden wären. Sie waren wirklich weiss! Makellos, perfekt, blitzblank sauber, also so weiss. Weiss, wie das Lamm Gottes, wie eine ganze Schafherde, wie eine ganze Schafherde vor verschneitem Bergpanorama, wie eine ganze Schafherde vor verschneitem Bergpanorama auf einer verblichenen Postkarte, die Jahrelang in der Sonne gelegen hatte, wie Schäfchenwolken und Wolkenwatte in einer Wunderwelt, die unter diesen weichen Himmel gepasst hätte. Das Fenster rahmte ihn ein wie ein Kunstwerk, ein Bild Rothkos. Ein Altar sein Schreibtisch, die Wände standen ihm zur Seite, der Himmel glänzte über ihm, die Stadt zu seinen Füssen. Was er heute alles dachte! Er schüttelte den Kopf und machte sich an die Arbeit.

Jeden tag. Jeden tag himmel blau, NEUER ALLTAG ABER NOCH GUT, WEIL IM MINI-RAUSCH
Geht aus dem büro, dämmerung alle lichter blinkend, leuchtend, es fängt an, zu schneien
ATMET TIEF EIN, HÖRT DIE GERÄUSCHE (OBWOHL EIGENTLCH GEDÄMPFT SEIN SOLLTEN…

Das Leben sang, auch für ihn sang es nun wieder, wie hatte er je vergessen können, dass das Leben singen konnte! Wie hatte er je vergessen können wollen. Dabei wissen(d), dass er hätte anfangen können zu versuchen aufhören vergessen können zu wollen… ÜBERLADENE, TRIEFENDE SÄTZE MIT VIELEN ADJEKTIVEN UND FETTEN SCHMACHTWORTEN…
Sich mit Worten vollstopfen und nicht genug bekommen, Leben trinken, sich auffüllen wie ein Verdurstender, mit Melodien, mit Frühstückskaffe, mit Düften, mit Morgenlicht, wie hatte er verlernen können. Gesang aufzusaugen. Zuhören aufholen. Mitreden aufholen. Mitleben, Leben einholen, nicht mehr hinterherrennen, nicht mehr mitlaufen gehen. Einfach laufen lassen und alles ging. Mit ihm, nein, es ging nicht, es tanzte! Es brüllte, es grölte! Es schwang! Es schwingte und singte und sang, entlang der Farben, das tat es! Es jodelte, es meckerte wie eine weisse Bergziege, weiss, weiss wie Bürowände. Es lachte! Es rannte! Es lief! Es hüpfte! Und es konnte gar nicht genug bekommen vom Schnee, von der stummen Oper des Schnees, von den stillen Arien. Singen!!!
Alles sang mit, die Lichter der Autos sangen mit, aber es war ja Morgen. Das Rot der Ampel verschwand, es musste sich umziehen, es war nur das, keine Angst und der Zebrastreifen lud zum Tanz. Ein ganzes Orchester war die Stadt, ein weisses, wirbelndes Orchester! Blendend! Hell, glockenrein, lauter Solisten aber alle gleichzeitig. Etwas tönte, aus ihm. Haha.die Häuser drehten sich um ihn, sie tanzten Tango. Er hatte nicht mal etwas getrunken. Dabei wurde er von der Umgebung eingeladen, die ganze Zeit, auf einen drink, zwei, drei. Von seinem Freund, dem Himmelblau. Ein einziger, eisiger Cocktail! Er durfte nur nicht betrunken werden, das durfte er nicht. Da würde er Dinge sagen, die niemand hören sollte, da würde er vielleicht komisch werden, das würde nicht passen, er war ja nun glücklich. So wie alle. Er ging über die Ampel und die Treppen führten zu seinem Büro wie jeden Tag.

Doch die Treppen waren eine Rutschbahn und das Weiss seiner Wände sprach die ganze Zeit zu ihm. Wenn er es ansah sollte es ihn doch in Ruhe lassen, oder?

Es blendete ihn, dieser ganze Schnee. Er war schön, aber er blendete ihn. Und wenn er die Augen zusammenkniff würde er Kopfschmerzen kriegen, das wusste er.

Noch ein Tag, noch ein Himmel. Wurde der Schnee weniger? Kein Papier kam unter dem Schnee hervor, kein Abfall, wo war der ganze Abfall? Das war eine saubere Stadt, eine Perfekte, süsse, kleine. Seine. Er lachte, das Geräusch klang wie Schneebälle. Er lachte noch einmal. Sein eigenes Konzert. Nicht zu sehr zuhören. Er musste…los. Durfte. Arbeiten gehen. In sein Büro, sein kleines Himmelsreich mit dem Bergpanoramagemälde. Die Haufen neben dem Bus, die Inseln auf den Schuhen, das, was im Bus am Boden kleben blieb und schmolz: Es war allerbeste Qualität. Es wurde nicht grau, nie, es wurde nicht schmutzig, darüber konnte man sich freuen und das Kind mit den roten Schuhen sang.
Aber es durfte nicht schmelzen, denn es war schön und wenn es schmolz roch es nicht mehr so nach Pommes frites und Ketchup und Ferien, immer wenn man am Restaurant vorbeikam. Es war da, es verdeckte den Asphalt und es war der beste Freund des Zebrastreifens, das wusste er. Die Leute lächelten, der Bus sang mit dem Mädchen mit, er sollte auch mal rote Schuhe anziehen.

Die Häuser, gemütlich zusammen. Altrosa war eine Farbe für alte Leute, er versuchte zu lachen, aber es ging nicht. Also sang er halt! Zum Glück konnte er singen! Er sollte mal mit seiner Frau singen, gemeinsam, er sollte mal mit seiner Frau Schuhe kaufen. Rote.

Die Blume bei der Fabrik kam wieder aus dem Schnee. Sie reckte den Kopf und lächelte. Sie war blütenweiss. Sie war weisser als der Schnee um sie herum, denn der Schnee war verschwunden. Das macht halt Schnee, er schmilzt.

SÄTZE WERDEN HIER EHER KÜRZER, WEIL ERNÜCHTERT -> FUNKTIONIERT DAS AUCH SO? IST WAHNSINN EHER LANGE ÜBERLADENE SÄTZE ODER KURZE, ZUSAMMENHANGLOSE (SICH REINSTEIGERN…)? ODER EIN EWIGER…???

Exposé / Vertiefung der Problematik

 

Die Person(x):  (das erfährt der Leser alles nicht konkret, denn der Leser ist X, obwohl in der dritten Person geschrieben) mitte vierzig, Bilderbuchbünzli, will er jedoch nicht wahrhaben. Korrekt weil er ein guter Mensch sein möchte, hat Angst vor allzu hoher Höhe und allzu tiefer Tiefe. Putzt sich die Zähne nur mit weissen Zahnbürsten.Traut sich nicht viel zu aber kann Rechnen und Ordnung halten. Hat seine Persönlichkeit im Alltag verloren, weil er sich für zu unwichtig und ersetzbar hält. Der Zweifel an dieser Tatsache schmerzt, deshalb ignoriert er ihn. Was er auch ignoriert ist der ganz leise Traum nach einer anderen Art Leben.

Er vertraut in die Technik und nennt Technik grundätzlich Fortschritt, er hat Angst vor wahrer Liebe und sehnt sich danach, doch das würde er nie zugeben. Er sammelt Abreisskalenderblätter mit Sprüchen. Er hält nichts von Erinnerungen oder Nostalgikern. Er hält sich für einen kühlen Kopf aber wäre gerne anders, erlaubt sich diesen Wunsch nicht. Er gönnt sich Erholungen nach Uhrzeit, weil ihm das das Gefül gibt, dass er sein Leben im Griff hat und damit er danach weiterarbeiten kann. Er arbeitet gerne, weil ihm das das Gefühl gibt, zu etwas nütze zu sein. Was er arbeitet ist egal und auch für ihn nicht mehr sehr relevant. Er tut gerne so als ob er trinkfest sei (weil er sich dann jünger fühlt) aber er hat Angst davor, dass er etwas seltsames sagt wenn er betrunken ist… Er will auf keinen Fall auffallen und ist stolz darauf, nicht besonders interessant zu sein. Verheiratet, keine Kinder. Hat Angst davor, anders zu  sein als die anderen, darum: Man ist heute glücklich, alle rundherum sind es auch (scheinwelt facebook, etc.) also muss er es auch sein, es stimmt etwas nicht mit ihm, das macht ihm grosse Angst, aber weil er auch vor der Angst Angst hat, wird er sich ihr nie stellen können. (nochmal ein Teufelskreis -> s. unten)

DIE BRILLE: Ist eine genormte Brille, die dem Durchschnittsmenschen das Durchschnittsglück sichtbar machen soll und alles andere ausblenden. Also eigentlich nur visuell (wenn ihn jemand beschimpft hört er das trotzdem noch.)

Es geht X anfangs viel besser, er sieht tatsächlich alles rosa, das spiegelt sich in der Umgebung (bunt, hell, fröhlich) Seine gesamte Wahrnehmung wird allerdinggs mehr und mehr verändert, er hört und riecht bald nur noch „das Positive“.  Erst wie in einem Rausch davon, dann vereinsamt er mehr und mehr, er kann es nicht begreifen. Die visuelle Wahrnehmungsveränderung betrifft nun auch innere Bilder, nur „Positive“, immer mehr taucht dieses Bild der zerbrocenen Brille auf, er weiss nicht mehr, ob er sie noch anhat oder nicht, ungewisser aber tragischer Schluss (weil es für den Leser klar ist, dass er aus dieser Spirale nicht mehr rauskommt)

DIE SCHWIERIGKEITEN/WIDERSPRÜCHE:  Sein Leben ist ein öder Einheitsbrei vor der Brille weil sich „positiv“ und „negativ“ zu „neutral“ gemischt haben, auch aus Selbstschutz. Mit der Brille kommen nur Höhen dazu, aber um glücklich zu sein braucht es beides und vor allem Bewegung. Das ist auch anfangs so, durch die Veränderung der Situation. Nachher fühlt es sich gleich an wie zuvor, einfach höher…Beim Durchdrehen werden künstliche Höhen und Tiefen geschaffen, deshalb geht X‘ Kopf vermutlich unbewusst diesen Weg. Ich weiss noch nicht so recht, wie ich das sprachlich darstellen soll, diese Ambivalenz: So viel „gut“ dass es schon wieder schlecht ist und so viel hoch dass es noch flacher ist als zuvor.

WIDERSPRUCH: Davon gibt es tausende, ein neuer ist: Eine Brille soll eigentlich die Sicht verbessern, hier jedoch lässt sie ihn vollständig den Durchblick verlieren. Die Rationalität verschwindet mehr und mehr, er kann nur noch fühlen, aber keine Entscheidungen mehr treffen.

Es gibt zwei TEUFELSKREISE: Er kann die Brille nicht abziehen weil er nicht weiss, ob er sie noch aufhat. Er kann seinem Leben keine Tiefe mehr geben, weil sich die Höhe nicht wie Höhe anfühlt und ihm so jegliche Fähigkeit, zu unterscheiden und zu vergleichen abhanden gekommen ist.

Zeit 1 Epoche= heute, 2015

Zeit 2:  mit Sprüngen. Und leichten Erinnerungen in die Vergangenheit anfangs. Ungefähr zwei Monate.

Form: Erzählung.

Milieu: gutbürgerliche mitttelgrosse, mittelkulturelle, mittelberühmte Stadt in Mitteleuropa.

Ziel von X: Verliert sich, möchte, dass gleich bleibt, unbewusstes Ziel ist vlt. Echtheit, Wahrheit, Wirklichkeit und die Suche danach, bewusstes Ziel ist, ja nicht rauszufallen aus dem Leben und den Regeln und ja nicht auffallen, gleich bleiben, „glücklich“ sein wie alle.

ziellos, schwimmt etwas hilflos.

Ziel des Textes: Die Leser erstaunen und überraschen und reflektieren lassen. Am Experiment teilhaben lassen (Leser = viele X, Probanden mit Brillen) meinen erst dass es etwas Gutes ist, finden immer mehr über X heraus und warum er aus Verzweiflung teilgenommen hat und was er auf der Nase trägt.

 

 

 

Das Experiment

Zweite Ausweichmöglichkeit, falls die unten formulierte sich als unumsetzbar erweisen würde: ein Rhythmisch-musikalischer Text zum Thema Metronom und Synkopen im weitesten (gesellschaftlichen) Sinn, über Menschen, die aus der Reihe tanzen, o.ä.

„Das Experiment“ (Arbeitstitel) ist vorläufig eine Erzählung, falls sich der Text  eine andere Form aussucht, wird diese akzeptiert.

(Anmerkung: Der Einfachheit halber wird der Protagonist, im Text voraussichtlich nur „er“ oder „der Mann“ genannt, hier als X bezeichnet.)

Die Handlung: Ein gewöhnlicher, unzufrieder Mann, im alltag gefangen, gelangweilt und unterfordert von seinem Leben (midlife crisis-mässig) nimmt an einem Experiment eines grossen, einflussreichen Konzerns dessen Namen an google erinnern soll (wegen google glass) teil, weil er hofft, dass das wieder Schwung in sein Leben bringt. Er ist erster Testträger der rosaroten Brille, die die Sichtweise auf die Umwelt so verändern soll, dass es sich anfühlt, als wäre man die ganze Zeit verliebt, man sieht nichts Negatives mehr, resp. man nimmt es nicht als negativ wahr. Das Leben des Mannes ändert sich dramatisch, erst findet er es wunderschön, wird völlig begeistert, fühlt sich wieder jung, etc. doch dann wird es oberflächlich immer nur das Gute zu sehen, die Tiefe fehlt ihm, das Gleichgewicht und die Fähigkeit, etwas Schönes überhaupt noch als schön zu erkennen, da ihm jegliches Gegenteil zum Vergleich fehlt. Sein Leben wird ein Einheitsbrei, noch grauer als zuvor, er wird verrückt und dreht durch, um irgendetwas zu spüren, Schmerz als negative Erfahrung, beginnt er, sich selbst zu verletzen, rennt mit dem Kopf in eine Wand, bis er verunfallt.

Das Schlussbild ist die rosarote Brille, die zerbrochen im Dreck liegt, das Experiment ist missglückt.

Die Besonderheiten/ Einschränkungen:

Während des ganzen Textes wird, ausser im Schlussbild nie von einer „rosaroten Brille“ die Rede sein, der Leser sollte immer stärker diese Vermutung bekommen; eine immer drängendere Ahnung, die er bestätigt sehen will als Spannungsaufbau.

Dort ist die Schwierigkeit, genau so viel zu verraten wie nötig aber kein bisschen mehr…

Der Zwiespalt: Je „besser“ es X geht, desto mehr stürzt er ab, desto unruhiger wird der Text und hoffentlich der Leser.

Der Text arbeitet mit Farben (rosarot als Mittelzustand und Mischung von rot und weiss, weiss als unschuldiger X, rot als Sensucht nach der Tiefe, nach dem Wahren, der Leidenschaft usw.) diese Bilder sollen als Motive immer wieder vorkommen…

eventuelle Weiterführung:

Musikalisch untermalen; verdichten… Schwierigkeiten dabei: Es wird (wegen der Brille und der Thematik) ein sehr visueller Text und demzufolge evt. schwierig, ihn mit Musik zu untermalen, es sei denn, man braucht die Musik nur für Klangbilder und Farben und unterstreicht damit das Verrückwerden (je mehr Musik und je weniger Text, desto unklarer wird X und seine (gedankliche) Ausdrucksweise.

wie kann man Visuelles hörbar machen? (das wären drei Ebenen: Wort, Musk und Bild)

Verschiedene Formen und Schreibweisen ausprobieren, z.B. die Umgebung sieht den Mann von aussen, man wechselt zwischen äusserer und innerer Perspektive anstatt alles aus seiner Sicht und nur beim Schlussbild von aussen zu erzählen.

Oder alles in Gesprächen über ihn (nach seinem tragischen Tod) oder in Monlogen/Briefen die X schreibt…