Die Person(x): (das erfährt der Leser alles nicht konkret, denn der Leser ist X, obwohl in der dritten Person geschrieben) mitte vierzig, Bilderbuchbünzli, will er jedoch nicht wahrhaben. Korrekt weil er ein guter Mensch sein möchte, hat Angst vor allzu hoher Höhe und allzu tiefer Tiefe. Putzt sich die Zähne nur mit weissen Zahnbürsten.Traut sich nicht viel zu aber kann Rechnen und Ordnung halten. Hat seine Persönlichkeit im Alltag verloren, weil er sich für zu unwichtig und ersetzbar hält. Der Zweifel an dieser Tatsache schmerzt, deshalb ignoriert er ihn. Was er auch ignoriert ist der ganz leise Traum nach einer anderen Art Leben.
Er vertraut in die Technik und nennt Technik grundätzlich Fortschritt, er hat Angst vor wahrer Liebe und sehnt sich danach, doch das würde er nie zugeben. Er sammelt Abreisskalenderblätter mit Sprüchen. Er hält nichts von Erinnerungen oder Nostalgikern. Er hält sich für einen kühlen Kopf aber wäre gerne anders, erlaubt sich diesen Wunsch nicht. Er gönnt sich Erholungen nach Uhrzeit, weil ihm das das Gefül gibt, dass er sein Leben im Griff hat und damit er danach weiterarbeiten kann. Er arbeitet gerne, weil ihm das das Gefühl gibt, zu etwas nütze zu sein. Was er arbeitet ist egal und auch für ihn nicht mehr sehr relevant. Er tut gerne so als ob er trinkfest sei (weil er sich dann jünger fühlt) aber er hat Angst davor, dass er etwas seltsames sagt wenn er betrunken ist… Er will auf keinen Fall auffallen und ist stolz darauf, nicht besonders interessant zu sein. Verheiratet, keine Kinder. Hat Angst davor, anders zu sein als die anderen, darum: Man ist heute glücklich, alle rundherum sind es auch (scheinwelt facebook, etc.) also muss er es auch sein, es stimmt etwas nicht mit ihm, das macht ihm grosse Angst, aber weil er auch vor der Angst Angst hat, wird er sich ihr nie stellen können. (nochmal ein Teufelskreis -> s. unten)
DIE BRILLE: Ist eine genormte Brille, die dem Durchschnittsmenschen das Durchschnittsglück sichtbar machen soll und alles andere ausblenden. Also eigentlich nur visuell (wenn ihn jemand beschimpft hört er das trotzdem noch.)
Es geht X anfangs viel besser, er sieht tatsächlich alles rosa, das spiegelt sich in der Umgebung (bunt, hell, fröhlich) Seine gesamte Wahrnehmung wird allerdinggs mehr und mehr verändert, er hört und riecht bald nur noch „das Positive“. Erst wie in einem Rausch davon, dann vereinsamt er mehr und mehr, er kann es nicht begreifen. Die visuelle Wahrnehmungsveränderung betrifft nun auch innere Bilder, nur „Positive“, immer mehr taucht dieses Bild der zerbrocenen Brille auf, er weiss nicht mehr, ob er sie noch anhat oder nicht, ungewisser aber tragischer Schluss (weil es für den Leser klar ist, dass er aus dieser Spirale nicht mehr rauskommt)
DIE SCHWIERIGKEITEN/WIDERSPRÜCHE: Sein Leben ist ein öder Einheitsbrei vor der Brille weil sich „positiv“ und „negativ“ zu „neutral“ gemischt haben, auch aus Selbstschutz. Mit der Brille kommen nur Höhen dazu, aber um glücklich zu sein braucht es beides und vor allem Bewegung. Das ist auch anfangs so, durch die Veränderung der Situation. Nachher fühlt es sich gleich an wie zuvor, einfach höher…Beim Durchdrehen werden künstliche Höhen und Tiefen geschaffen, deshalb geht X‘ Kopf vermutlich unbewusst diesen Weg. Ich weiss noch nicht so recht, wie ich das sprachlich darstellen soll, diese Ambivalenz: So viel „gut“ dass es schon wieder schlecht ist und so viel hoch dass es noch flacher ist als zuvor.
WIDERSPRUCH: Davon gibt es tausende, ein neuer ist: Eine Brille soll eigentlich die Sicht verbessern, hier jedoch lässt sie ihn vollständig den Durchblick verlieren. Die Rationalität verschwindet mehr und mehr, er kann nur noch fühlen, aber keine Entscheidungen mehr treffen.
Es gibt zwei TEUFELSKREISE: Er kann die Brille nicht abziehen weil er nicht weiss, ob er sie noch aufhat. Er kann seinem Leben keine Tiefe mehr geben, weil sich die Höhe nicht wie Höhe anfühlt und ihm so jegliche Fähigkeit, zu unterscheiden und zu vergleichen abhanden gekommen ist.
Zeit 1 Epoche= heute, 2015
Zeit 2: mit Sprüngen. Und leichten Erinnerungen in die Vergangenheit anfangs. Ungefähr zwei Monate.
Form: Erzählung.
Milieu: gutbürgerliche mitttelgrosse, mittelkulturelle, mittelberühmte Stadt in Mitteleuropa.
Ziel von X: Verliert sich, möchte, dass gleich bleibt, unbewusstes Ziel ist vlt. Echtheit, Wahrheit, Wirklichkeit und die Suche danach, bewusstes Ziel ist, ja nicht rauszufallen aus dem Leben und den Regeln und ja nicht auffallen, gleich bleiben, „glücklich“ sein wie alle.
ziellos, schwimmt etwas hilflos.
Ziel des Textes: Die Leser erstaunen und überraschen und reflektieren lassen. Am Experiment teilhaben lassen (Leser = viele X, Probanden mit Brillen) meinen erst dass es etwas Gutes ist, finden immer mehr über X heraus und warum er aus Verzweiflung teilgenommen hat und was er auf der Nase trägt.