Der 29. Mai begann mit einem Termin in der Universität Bern. Diesmal traf ich Marc Bühlmann, den Direktor von Année Politique Suisse (APS) und Mitarbeiter im Institut für Politikwissenschaft. Seit 1967 dokumentiert APS die Schweizer Politik. Ich staunte nicht schlecht, als Marc mir erzählte, dass das Team ganze 50 Zeitungen zu Rate zieht, um Aktionen im Bundeshaus zu kontextualisieren und die Auswirkungen von getroffenen Entscheidungen zu verfolgen. Die detaillierten Texte sind auf der APS Website in 24 Kategorien unterteilt. Diese Einteilung hat sich über die Jahrzehnte herauskristallisiert und bewährt. Marc sprach von dem politischen Diskurs als Zyklus, mit stets wiederkehrenden Thematiken, Debatten und Problemen. Er legt besonderen Wert darauf, Politik als Netzwerk zu verstehen. Jede Aktion zieht Konsequenzen mit sich, alles ist miteinander verbunden.
Die grössten Herausforderungen in unserer App sieht er in der objektiven Präsentation von Fakten und in dem Umgang mit der Tatsache, dass bei politischer Selbstbildung meistens nur Argumente gesucht werden, um das eigene Bauchgefühl zu stärken – anstatt um die eigene Position zu hinterfragen. Somit könnte die App dazu führen, dass sich politische Fronten verhärten: das Gegenteil von dem, was wir wollen. Des Weiteren sieht er die Gefahr, dass vereinfacht dargestellte Informationen zu stark vereinfacht und dadurch verfälscht werden. Auch das gilt es zu verhindern.
Ich bin froh, dass wir die von APS gesammelten Informationen in CH+ verwenden dürfen und ich mich bei zukünftigen Fragen wieder bei Marc melden darf!
Eines Tages, so sagt er, möchte Marc an einem Spielkonzept zu Politik selbst arbeiten. Nachdem er mir heute nicht nur zur Vermittlung politischer Inhalte, sondern auch zu Spielmechaniken brillante Tipps gegeben hat, kann ich mir das sehr gut vorstellen.