Oliver Lutz ist Senior Digital und Content Marketing Manager bei der UPC Schweiz. Hier ist er insbesondere zuständig für esports.ch, einem Portal für rund um den Schweizer e-sport. Am 01 Juli trafen wir uns in Zürich.
Neben CH+ ging es hier vor allem um das Thema Marketing. Ich hatte die Möglichkeit eine Frage zu stellen, welche mich schon seit einiger Zeit beschäftigte. Dass mir ein Marketingexperte von der UPC gegenübersass, machte dieses Treffen zu der perfekten Gelegenheit.
Werbung für die Parlamentswahlen?
Was hältst du von der Idee, für politische Wahlen und Abstimmungen zu werben, als wären sie ein Produkt?
Das Produkt ist, wählen zu gehen?
Ja, genau. Und in der Kommunikation wäre die Werbung im gleichen Stil wie für käufliche Sachen – wie für ein neues Handy zum Beispiel. Oder wie Werbung für Festivals.
Hah! Also, wichtig wäre es schon – Aber mein erster Gedanke ist: Wer würde das finanzieren? Wer hat da die Verantwortung?
Offiziell wäre das am ehesten die Bundeskanzlei, die hat den Auftrag, Stimmbürgerinnen über Abstimmungen und Wahlen zu informieren.
Es wäre schon sinnvoll, dass das Wählen gefördert wird. Allerdings nicht nur aus der Politik, sondern auch privat. Momentan gibt es ja nichts, abgesehen von den offiziellen Informationsquellen oder der Werbung von den Parteien. Stimmt, so digitale und TV Kampagnen dass gerade Abstimmungen laufen, die gibt es gar nicht. Warum eigentlich?
Die Bundeskanzlei macht gutes online Material, welches politische Prozesse erklärt. Aber das ist keine Werbung… und das muss man sich selbst suchen.
Ja, und das tut man nur, wenn man sowieso interessiert ist. Nein, eine Kampagne zur Wählermotivation wäre sicherlich hilfreich.
Es gibt Menschen, die wirklich aufgrund von häufigem Werbenachdruck entscheiden, Dinge zu kaufen. Vielleicht funktioniert das auch beim Wählen. Wohl nicht für Leute, die es überhaupt nicht interessiert, aber Menschen die eigentlich Interesse haben aber einfach sehr beschäftigt sind, die kann man mit Kampagnen wahrscheinlich schon dazu bringen, wählen zu gehen.
Eine Bestätigung, diese Worte von jemandem zu hören, der langjährige Erfahrungen im Marketing hat. Die Theorien, welchen ich in meiner Lektüre zu Motivation und Verhalten begegnete besagen das gleiche, doch es ist stets vielversprechend, wenn Theorie, praktische Erfahrungen und Einschätzungen von Experten übereinstimmen.
Es könnte also wirklich Sinn machen, Werbung für neutrale, politische Beteiligung zu betreiben. Doch wie gesagt, wer finanziert das? Wer traut sich frech genug zu sein, um Werbung zu machen, welche die Leute wirklich anspricht anstatt sie zu belehren?
Nun, man müsste es doch einfach einmal ausprobieren…