Beuys: Montageprinzip und Schneiden im Kollektiv

von Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer

Die Gestaltung der Montage hat für die Erzählung des Films eine entscheidende Rolle gespielt. In ihrem Vortrag beleuchten die beiden Editoren, Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer, ihr Gestaltungskonzept und den Prozess in der Arbeit zu zweit. Von Beginn der Produktion an hatten sich alle Seiten auf das Ziel geeinigt, einen in gestalterischer Hinsicht ausserordentlichen Dokumentarfilm zu erschaffen. Im Vordergrund des Montageprozesses standen Fragen zum Umgang mit dem Archivmaterial, insbesondere nach der Entscheidung sich nahezu gänzlich vom gesprochenen Wort von Beuys’ Weggefährten zu lösen und stattdessen der filmischen Beobachtung und den Aussagen Beuys im Originalmaterial den hauptsächlichen Erzählraum zu geben. Die beeindruckende Vorarbeit von Andres Veiel und Monika Preischl, die die Archivrecherche durchgeführt hat, war dafür elementare Grundlage. Archivmaterial hat u.a. ein Stigma des Vergessens. Eine erneute Annäherung aus der gegenwärtigen Zeit, in der Kunstbegriffe, Gesellschaftsbegriffe, filmisches Bewusstsein und technische Möglichkeiten sich verändert haben, führte zu Entdeckungen im „verstaubten“ Archiv. So entstand aus dem Material eine filmische Vorstellung davon, die Elemente Film, Video, Foto und Tonband/Kassette belebend zu verbinden.

„Was macht Beuys heutig?“ und „Wodurch zeichnen sich heute aktuelle Dokumentarfilme aus, die eine bekannte Persönlichkeit posthum portraitieren? – Das waren nur zwei von vielen Fragen, die sich dem Team von Anfang an stellten. Die präzise inhaltliche Regiearbeit von Andres Veiel konnte das ‚Was’ des Films sehr früh benennen, das ‚Wie’ galt es zu entwickeln. Der Prozess war in höchstem Maße kollaborativ und schloss sowohl Filmmusik als auch Grafik/Animation sehr früh mit ein.

Der Vortrag bietet Einblicke in die Arbeit der Editoren am Beispiel von Filmsequenzen, Skizzen und filmischen Leitbildern, die als Inspiration dienten.

 

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