Montage im Dokumentarfilm

von Christian Iseli

Im Einführungsreferat werden aus praxisorientierter Perspektive grundlegende Gestaltungsoptionen der dokumentarischen Montagearbeit definiert. Dabei unterscheide ich zunächst einmal zwischen der Mikroebene (Schnittarbeit auf der Ebene der Sequenz) und der Makroebene (Montagearbeit auf der Ebene grösserer Erzähleinheiten und des gesamten Films).

Auf der Mikroebene gehe ich im Wesentlichen auf zwei grundsätzliche Entscheidungen ein: Soll räumliche und zeitliche Kontinuität und soll Kausalität unabhängig von der Drehsituation herstellt (oder behauptet) werden? – Die Beantwortung dieser Fragen hat Konsequenzen auf die Art und Weise, wie der Film auf die Zuschauer/innen wirkt und ebenso auf die dadurch transparent werdende Haltung der Filmschaffenden. Die Schnittstrategie auf der Mikroebene definiert im Wesentlichen die Lesart des Films.

Ausgehend von den „Modes of Representation“ von Bill Nichols unterscheide ich auf der Makroebene zwischen rhetorisch-argumentativen, narrativ-dramaturgischen und poetisch-assoziativen Strategien. Die Anwendung einer oder die Mischung mehrerer Montagestrategien prägt im Wesentlichen die Gesamtwirkung des Films.

 

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