Das Gefühl, mit dabei zu sein: Virtual-Reality und 360°-Videos versprechen eine bisher unerreichte Wirklichkeitserfahrung. Die Tagung ZDOK.17 nahm dies zum Anlass, um nach Arbeitsmethoden im konventionellen Dokumentarfilm zu fragen, mit denen eine besondere Wirklichkeitsnähe erreicht werden kann. – Ist das beobachtende Direct Cinema dazu besonders gut geeignet? – Und inwiefern ist 360°-Video/VR das neue Direct?
Referate und Präsentationen in der Reihenfolge des Programms vom 30./31. März 2017
Being There – DIE ErFahrung der Gegenwart
Der Leiter des Forschungsschwerpunkts Film umriss in seinem Referat die grundlegenden Fragen der Tagung, indem er die Arbeitsmethoden und die Wirkung des Direct Cinema analysierte und diese mit den Gestaltungsmöglichkeiten und der immersiven Wirkung von 360°Videos und Virtual Reality verglich.
VR-Intermezzo I
VR-Vergleichsstudie von Delia Schiltknecht: Variation 8 (2016)
IM Reich der Beobachtung
Die bekannte Medienwissenschaftlerin befasste sich mit den filmhistorischen Grundlagen des Direct Cinema und ging detailliert auf das Paradigma der Beobachtung im Sinne einer politisch wie moralisch legitimen Prozedur der Wissensproduktion ein.
Video | Text | Eva Hohenberger
Wie habt ihr diese Nähe erreicht?
Um die Leute hinter den Filmen kennenzulernen, die interessierten und um eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen, hat Andy Michaelis in den letzten sechs Jahren insgesamt 33 Dokumentarfilmer besucht und mit ihnen über ihre Filme gesprochen. Zusammen mit Gisela Tuchtenhagen präsentiere er Ausschnitte aus diesen Interviews. Auf diese Weise reagieren die Filmemacher selbst auf Fragen, wie sie die Nähe zu ihren Protagonisten und damit das Gefühl des Zusammenlebens hergestellt haben.
Aus rechtlichen Gründen kann der Mitschnitt dieser Präsentation nicht gezeigt werden.
In the Presence
The renowned French filmmaker based her talk on her films Récréations (1992), Mimi (2002) und Géographie humaine (2013). She showed different ways of achieving a direct and immediate viewing experience or presence.
VR-Intermezzo II
VR-Vergleichsstudie von Jonas Schaffter: Heimatchroniken (2016)
Auf in die Langeweile, wo alles passiert.
Der Anspruch ist derselbe geblieben: Genauso wie die Macher des Direct Cinema aus den 60ern wollen wir das pure Leben beobachten, wir wären gerne die Fliege an der Wand. Immer dabei, ohne zu stören. Jan Gassmanns neuester Film Europe She Loves (2016) ist eine halbfiktionale Politdoku über Liebe in Zeiten der Krise und wurde an der Berlinale uraufgeführt, für den europäischen und den Schweizer Filmpreis nominiert und lief 2016 im Kino.
Podiumsdiskussion – Die Rolle der Kamera
Drei Generationen von Kamerapersonen diskutieren die Herausforderungen der spontanen Bildfindung und der improvisierten Découpage beim beobachtenden Dokumentarfilm. Podiumsdiskussion mit Gisela Tuchtenhagen, Pierre Mennel und Gabriela Betschart. Moderation: Christian Iseli
VR-Intermezzo III – ZHdK-Projekte
– Angst360 von der Fachrichtung Cast / Audiovisuelle Medien, präsentiert von Joanna-Yulia Wierig.
– Heroin.Digital von Gianluca Trifilo, Masterstudent Fine Arts, Departement Kunst und Medien
– Inverse (Lakoon) von Florian Dombois, Forschungsschwerpunkt Transdisziplinarität,
präsentiert von Kameramann Stefan Dux
Being at War
Based on an interview Ib Bondebjerg made with the director (2014), he analyses his creative strategy and segments of the film which illustrate the use of narrative, emotional identification, metaphoric, imaginative aesthetics in order to situate the viewer in close encounters with the war reality.The film is situated in a broader context of different types of observational war documentaries.
Podiumsdiskussion – Was ist aus Direct Cinema geworden?
Ausgehend vom Ideal der Direct-Cinema-Pioniere soll es in dieser Diskussion darum gehen, wie sich die beobachtende Methode weiterentwickelt hat, etwa indem die dramatische Komponente, beispielsweise mit dem Einsatz von Musik, zunehmend betont wurde. Podiumsdiskussion mit Daniel Sponsel, Gisela Tuchtenhagen und Susanne Schüle. Moderation: Christian Iseli.
Video Ι Daniel Sponsel Ι Gisela Tuchtenhagen Ι Susanne Schüle Ι Eva Hohenberger
The VR Phenomenon
In the past two years, it’s become clear that virtual reality goes far beyond gaming. 2017 will see a massive increase in the global revenue from software and services on the whole, with the sector predicted to rake in as much $1.3 billion USD, compared to last year’s total sales of $300 million. And with this expansion, the still-emerging technologies of VR, AR and 360° will continue to scale up too.
Perception and Poetics of VR Documentaries
Proponents have described VR as an immersive experience, one that approaches reality much more than traditional cinema. However, VR remains a mediated experience. The gulf between VR and real experience opens up opportunities for developing an aesthetic of the medium.
Video Ι Text Ι Michael Grabowski
Documentary Immersion
In conversation with Christian Iseli, Bregtje van der Haak describes her experiences and goes deeper into the development of the transmedia project White Spots, where she was responsible for the 360° videos. The focus of the discussion will be the different design approaches used in conventional documentary films and 360° videos.
Podiumsdiskussion – Immersive Journalism
Die Podiumsdiskussion mit Michael Ebert (Chefredakteur Süddeutsche Zeitung Magazin, München), Sebastian Pfotenhauer (Head of Video, Ringier, Zürich) und Thomas Brun (Leiter Innovation tpc, Zürich) geht der Frage nach, was sich die Zeitungsverlage und Fernsehanstalten von dieser Form des Journalismus versprechen, wie erfolgreich er ist und wie er sich entwickeln wird.
Video Ι Michael Ebert Ι Sebastian Pfotenhauer Ι Thomas Brun Ι Marc Lepetit
Schlusspodium – Being There
At the end of the second day Michael Grabowski, Ib Bondebjerg, Bregtje van der Haak and Claire Simon discuss with Christian Iseli the most important approaches and findings, which have been touched during the conference.
Redaktionsgruppe: Sabine Gisiger, Miriam Loertscher, Belinda Sallin, Christian Iseli (Leitung)