ZDOK.25 findet statt am Mittwoch, 19., Donnerstag, 20. und Freitag, 21. März 2025, im Vortragssaal des Museums für Gestaltung, Ausstellungsstrasse 60,
(Mi und Do) sowie im Kino Toni der ZHdK (Fr), Pfing­­­stweidstr. 96, 8005 Zürich

IT‘S A MATCH
Beziehungsarbeit Im Dokumentarfilm

Das Zusammenspiel zwischen Filmenden und Gefilmten ist komplex, verläuft nicht immer ­reibungslos und dennoch, wenn ’es passt’, ist es nicht selten der Anfang eines aussergewöhnlichen Films. Aber wer steht da eigentlich vor der Kamera? Sind es Teilnehmer:innen, Mitwirkende, Partner:innen? Oder sind es doch eher Figuren, Protagonist:innen, die erst im Schnittprozess ­geformt werden? Bezahlen wir sie? Haben sie ein Mitspracherecht? Wie gehen wir mit ­ihnen um? Kümmern wir uns noch, wenn der Film fertiggestellt ist?

Menschen, die ihren Alltag und ihr Leben für einen Dokumentarfilm öffnen, haben häufig eine ­Krise durchlebt oder befinden sich in einer schwierigen Situation. Und die Filmschaffenden ­erreichen vor allem dann eindrückliche Szenen, wenn die Tiefe einer Krise möglichst in der ­vollen Dimension erfasst werden kann. Sie sind abhängig davon, dass sich die gefilmten ­Personen vertrauensvoll öffnen und auch Situationen zulassen, in denen sie gestresst, traurig oder verzweifelt sind. Die Wirkung in der Öffentlichkeit lässt sich für die Gefilmten aber kaum abschätzen, und kann für ihr persönliches Leben tiefgreifende Folgen haben. Wie lässt sich ein Gleichgewicht in der gemeinsamen Arbeit herstellen? Und ab wann sind Abweichungen ­zwischen den realen Personen und den geschaffenen Figuren ethisch bedenklich?

ZDOK.25 bietet eine vielschichtige Auseinandersetzung mit einem der zentralsten Themen des Dokumentarfilmschaffens. Filmende, Gefilmte, Forschende und Reflektierende erörtern dokumentarfilmbezogene Beziehungsfragen aus unterschiedlichen Perspektiven und fördern so den Diskurs über filmgestalterische Positionen unserer Zeit.


  • FILMENDE / FILMMAKERS:
    Heidi Specogna
    (u.a. Cahier Africain, The Lady with the Arrows), Annette Ilijew  (Facing Time), Lisa Gerig (Die Anhörung), Maja Tschumi (Immortals),  Mehdi Sahebi (Prisoners of Fate),  Fabienne Steiner (Fitting In) sowie das kooperative Team Marisa Meier, Luisa Ricar, Franziska Sonder (Tiny Kitten vs 2nry System, work in progress). Sie geben Einblicke in ihre Beziehungsarbeit, in die Entstehungsprozesse der Filme und in ethische Dilemmas ihrer Arbeit.
  • GEFILMTE / CONTRIBUTORS:
    Ehemalige Mitwirkende oder Protagonist:innen nehmen an den Präsentationen und Diskussionen teil und erläutern ihre spezifische Perspektive: Living Smile Vidya (Die Anhörung), Malek Madhi (Immortals),  Maia Arson Crimew (Tiny Kitten vs 2nry System, work in progress)
  • FORSCHENDE / RESEARCHERS:
    Patrica Aufderheide
    (American University, Washington D.C.), Jens Eder (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf), Emily Coleman (King’s College ­London), Rand Beiruty (artistic researcher, Amman/Berlin), David Alamouti (University of the Arts London) kontextualisieren die diskutierten Themen, ­beziehen neue Studien mit ein und setzen sich mit ethischen Standards auseinander.
  • BETRACHTENDE / OBSERVERS:
    Die Psychotherapeutin Serra Ciliv (Film in Mind, UK) macht mit einer Live-Aufstellung reale Problemstellungen zwischen Filmenden und Gefilmten sicht- und fühlbar. Die Editorin Bigna Tomschin zeigt auf, wie aus realen Personen Figuren werden. Der dänische Produzent und Buchautor Mikael Opstrup erläutert den Trend zum ‘Character-Driven Documentary‘.

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