Politik?

Warum mag man Politiker grundsätzlich nicht? Oft hört man Vorwürfe wie: „Du bist wie ein Politiker!“ oder, mit Schulterzucken: „Er ist halt Politiker.“ Menschen, die Politik betreiben müssen zwei Dinge gut können: Übertreiben und Relativieren. Wird über negative Auswirkungen von gegnerischen Vorstössen debattiert, muss man masslos übertreiben und nicht von seinem Standpunkt abweichen, sind die Negativfolgen den eigenen Vorstössen zuzuschreiben muss man relativieren. Ausser man behauptet, dass es diese Folgen nicht gibt. Wenn einem die Beweislage recht gibt ist das die bessere Taktik, denn relativieren ist immer ein Eingeständnis, dass ein starkes Argument gegen das eigene Vorhaben existiert. Relativieren wird darum oft mit herunterspielen gleichgesetzt und wer zugunsten eigener Interessen herunterspielt, der ist verantwortungslos. Politiker sind also entweder stur, weil sie übertreiben oder verantwortungslos, weil sie relativieren, soweit die allgemeine Wahrnehmung, wie ich sie verstanden habe.

Für mich gibt es aber einige entscheidende Unterschiede zwischen der Kunst zu relativieren und der plumpen Praxis Argumente herunterzuspielen. Wer gut relativieren kann, überlegt sich genau wie er das offensichtlich starke Gegenargument ernst nehmen und den Hauptbetroffenen dieses Arguments begreiflich machen kann, warum die Sache trotz ihres guten Arguments gemacht werden muss. Wer herunterspielt, macht die Hauptbetroffenen des Gegenarguments unwichtig und bedient sich dazu an gängigen Klischees über sie.

Ein Gedanke zu „Politik?“

  1. Schöne Überlegungen zum Relativieren – Danke! Du hast es ja schon in einem anderen Beitrag geschrieben: relativieren heisst „in Relation setzen“, einen Bezug herstellen, sich auf etwas oder jemanden beziehen. Und das geht, da bin ich mit dir einig, nur, wenn wir das Gegenüber, die Bezugsgrösse ernst nehmen.

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