Fehler im Formfächer

Liebe Alle,

nehmt die Begriffe im Formfächer nicht all zu ernst und hinterfragt ob die Bezeichnungen stimmen. Ich finde den Fächer immer noch hilfreich bei der Zwischensemesterarbeit, aber ich möchte auf zwei Seiten des Fächers hinweisen, die einen verwirren können. Es handelt sich um die Seite 097 auf welcher das Taschenmesser „Soldier“ abgebildet ist und die Seite 029 mit dem Regal „Kung-Fu“. Meiner Meinung nach ist bei dem Taschenmesser die eins eine Kerbe, die zwei ein oval, die drei eine Flanke, die vier eine Kreuzprägung und die fünf ein Spitz. Auf diesem Bild sind also drei von fünf Bezeichnungen vertauscht. Ausserdem bezweifle ich, dass das Regal „Kung-Fu“ eine trikline Form beschreibt oder enthält. Nach einer kurzen Internetrecherche erfuhr ich, dass „triklin“ eines der sieben Kristallsysteme der Kristallographie beschreibt. Es handelt sich bei triklinen Formen also um Kristalle, also geometrische Körper. Es könnte ja sein, dass triklin im Design anders verwendet wird, nur findet man im Internet dazu nichts. Ich hätte gerne einen Beleg dafür, weshlab man das Regal „Kung-Fu“ als triklin bezeichnet und wüsste gern was damit eigentlich gemeint ist. Vielleicht schreibe ich mal eine Email an Renate Menzi. Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen enttäuscht von diesem Formfächer…

https://de.wikipedia.org/wiki/Triklines_Kristallsystem

Designtheorie

Grundlagen einer Designtheorie, das klingt für mich nach einem Seminar, in dem man etwas einbringen kann. Das Wort «Grundlagen» schränkt den Umfang der Thematik ein, das ist gut, weil Designstudenten ungern allzu viel Zeit für Theorie aufwenden. Dass der Inhalt dieser Designtheorie offen sein könnte, deutet das ersetzen von «der» mit «einer» an. Ich finde das Seminar hat gehalten was es versprochen hat und hatte dabei auch noch einen passenden Namen. Es war wirklich schade, dass ich nicht von Beginn an jede Woche einen Blogeintrag schrieb, sondern nur ab und zu, sodass ich fünf davon in der letzten Woche schreiben musste. Das nächste Mal, wenn ich einen Text schreiben soll, werde ich frühzeitig beginnen, ich fand es am Ende schade, dass ich nicht länger daran arbeiten konnte. Ich freue mich auf die Semesterferien und aufs neue Semester. Auch denen, die meinen letzten Blogeintrag nicht lesen, wünsche ich eine gute Zeit. Ich freue mich aufs Wiedersehen.

Ciao Zäme ?

Was ist Design?

Diese Frage höre ich meistens, wenn ich erkläre was ich studiere. Wenn ich viel Zeit hätte würde ich womöglich etwas ausholen, aber so weit wie Victor Papanek in seinem Aufsatz: „Was ist Design“ würde ich nicht gehen. Er zerlegt diese Frage in viele kleine Teile und kümmert sich nicht gross darum, wenn jemand wegen zu viel Ausführlichkeit und zu vielen Fremdwörern nicht weiterlesen mag.

Alle Menschen sind Designer. Design ist das bewusste bestreben sinvolle Ordnung zu stiften. Design muss sinvoll sein. Soll es gut aussehen oder etwas taugen?

Das sind alles Sätze, die im ersten Teil des Textes vorkommen. Sie sind sehr radikal und haben die Eigenart, sich leicht im Gedächtnis festzusetzen. Im zweiten Teil erklärt Papanek seinen sogenannten „Funktionskomplex“, er besteht aus den sechs Teilen

„Methode, Verwendung, Bedürfnis, Telesis, Assoziation, Ästhetik“

Der Autor erklärt diese Sechs Teile des Funktionskomplexes und Ihre Beziehungen untereinander, nennt Beispiele und bemüht sich darum verstanden zu werden. Ich verstehe nicht, weshalb er sich die Mühe macht, seine Gedankengänge derart detailliert darzustellen, wenn sie doch so schwer verständlich sind. Wollte er nicht den Leuten erklären was Design ist? Wenn ich den Text lese verstehe ich die einzelnen Erläuterungen einigermassen und habe während dem lesen das Gefühl ich verstünde ihn. Nach dem dritten der sechs Teile des Funktionskomplexes hingegen habe ich immer öfter mühe zusammenhänge herzustellen, eine Aussage zu finden und langweile mich teilweise. Am Ende weiss ich nicht mehr was Victor Papanek mir eigentlich mitteilen wollte.

Was ich sehr gut verstehe ist seine Wut auf all die nutzlosen, schlecht designten Produkte und deren Designer. Sie ist anscheinend in all seinen Texten zu finden und ich empfinde diese Wut auch! Schade ist nur, dass dies das einzige ist was ich in diesem Text verstehen und nachempfinden konnte.

Design für den Alltag

Warum ist es so schwierig einen Alltagsgegenstand zu entwerfen, der nicht zu einem Luxusprodukt wird, wenn man ihn eigentlich für die breite Masse gestalten wollte?
Philipp Starck gestaltete eine Zitronenpresse, zumindest versucht das Ding eine zu sein. Die meisten Leute, die sich so eine Zitronenpresse leisten können (sie kostet über 60 Franken) pressen damit wohl keine Zitronen und auch keine Orangen. Der Alltagsgegenstand wird zum Kunstobjekt.
Es gibt auch andere Ansätze, zum Beispiel die Produktpalette von Manufactum. «Es gibt sie noch, die guten Dinge», ist dessen Slogan. Diese «guten Dinge» sind aber oft so gut, dass sie sich dadurch wiederum exklusiv machen. Zum Beispiel eine gute Papierschere, die kostet 53 Franken. Aber sie ist nur so teuer, weil eine «gute» Schere aus rostfreiem Metall sein muss, nicht zur Hälfte aus Kunststoff und die Schraube darf sich durch den Gebrauch nicht lösen. Während Starck keinen Wert darauf legt einen Alltagsgegenstand zu gestalten, ist bei Manufactum eine klare Absichtserklärung in diese Richtung vorhanden. Aber der Vorsatz scheitert daran, diese guten Produkte einer breiten Kundschaft zu veräussern.
Im Katalog ist auch zu beobachten, dass darin zwar einfache und zweckmässige Produkte vorkommen, es aber fast von jedem eine oder mehrere Variationen gibt. Sucht man eine Schere, einfach eine Schere für alles, so wird man in diesem Katalog nicht fündig. Lucius Burkhardt hat geschrieben, dass Hammer und Zange einfach und zweckmässig seien und das Fahrrad fälschlicherweise dazugezählt würde, weil es nicht mehr «Das Fahrrad» gibt, sondern nur noch Rennräder, Mountainbikes und City-Bikes. Diese Entwicklung hat seit Burkhardts Statement auf die meisten Alltagsprodukte übergegriffen, sodass man heute von fast keinem Produkt mehr sagen kann was es ist, ohne eine weitere Spezifikation dazufügen zu müssen.
Ich fordere daher, frei nach Burkhardt, Produkte, die sind was sie sind, ohne weitere Spezialisierung. In diesem Katalog fände man dann den Hammer, die Schere, den Schraubenzieher, die Zitronenpresse und das Fahrrad. Preisgünstig hergestellt, an den richtigen Orten gespart, umweltverträglich, universal einsetzbar und unspektakulär. Alltagsprodukte eben. Diese Forderung führt mich wieder zurück zur Frage, die ich am Anfang stellte. Warum ist es so schwierig einen Alltagsgegenstand zu entwerfen, der nicht zu einem Luxusprodukt wird, wenn man ihn eigentlich für die breite Masse gestalten wollte?

Deshalb.

Einfachheit ist nicht (einfach)

Sehr geehrter Herr Burkhardt,

nachdem ich Ihren Text „Einfachheit ist nicht einfach“ gelesen habe, weiss ich nicht mehr wie mir der Kopf steht. Was ist denn nun einfach?

Mich beschäftigt das von Ihnen beschriebene Prinzip des „unnötig aufwändigen aber darstellerisch wichtigen“, welches Mies van der Rohe bei den Ecken des Seagram-Buildings angewandt hat. Das Gebäude erscheint sehr einfach, man hat das Gefühl es bestehe nur aus Fenstern und einem Dach, sogar die Eckverstärkungen fehlen! Man wusste also die ganze Zeit nicht, dass es auch ohne diese Ecken ginge, so einfach!
Aber es geht ja gar nicht ohne. Um die Ecken des Gebäudes verschwinden zu lassen opferte Herr van der Rohe die gesamte Einfachheit der Konstruktion. Hätte man (einfach) die Eckverstärkungen angebracht, wäre das Gebäude in der Konstruktion einfach, jedoch nicht mehr in seiner Erscheinung. Das Gefühl, es bestünde nur aus Fenstern entsteht ja gerade dadurch, dass die Eckverstärkungen weggelassen werden.

Ich fühle mich von Ihrem Text aufgefordert, mir mehr Gedanken darüber zu machen aus welchem Blickwinkel ich Objekte und Gebäude betrachte. Welche Einfachheit ist mir wichtiger? Die Einfachheit des Militärvelos, welches nicht kaputtzukriegen ist, oder die Einfachheit eines modernen Rennrads, mit dem man mit geringem Kraftaufwand hohe Geschwindigkeiten erreichen kann? Die Einfachheit des Einkaufens für den Kunden oder die Einfachheit der Gewinnmaximierung für den Grossverteiler?
Leider muss ich Sie enttäuschen: Heute sind auch der Schraubenzieher, der Hammer und die Zange längst nicht mehr einfach und zweckmässig, genau wie das Fahrrad.

Freundliche Grüsse

Matthias Bernhardt

Vitra

Letzten Mittwoch besuchten wir das Vitra Museum in Weil am Rhein. Wegen dem guten Ruf der Firma hatten wir alle grosse Erwartungen an den Besuch, doch leider wurden wir ein wenig enttäuscht. Die Führung durch die Produktion war erstaunlich knapp gestaltet, es entstand ein bisschen das Gefühl, dass man uns einiges nicht zeigen will. Glücklicherweise konnten wir auch noch die Human Resource Managerin und einen Ingenieur der Firma treffen. Es war interessant zu hören was die beiden beruflich tun, es gab einen interessanten Einblick in die Geschichte von Vitra, jedoch nicht mehr als man auf Wikipedia lesen könnte. Mit der Frage nach der Haltung der Firma zum Thema Nachhaltigkeit konfrontiert, reagierte unsere Kontaktperson sehr überrascht und betonte, dass dies ein wichtiges Thema sei, sie jedoch leider nichts dazu sagen könne.

Wie bitte?

Dass diese Erinnerungen, ausser einem Poster mit 224 Stühlen drauf, alles sind, was ich aus Weil am Rhein mitnehmen konnte, finde ich schade. Die Stühle von Vitra sind sehr schön und von guter Qualität, aber heute gibt es ein wenig mehr Anforderungen an ein gutes Produkt. Ich hoffe, dass Vitra diesen Zug noch erwischt, wär ja schade um die schönen Stühle.

Politik?

Warum mag man Politiker grundsätzlich nicht? Oft hört man Vorwürfe wie: „Du bist wie ein Politiker!“ oder, mit Schulterzucken: „Er ist halt Politiker.“ Menschen, die Politik betreiben müssen zwei Dinge gut können: Übertreiben und Relativieren. Wird über negative Auswirkungen von gegnerischen Vorstössen debattiert, muss man masslos übertreiben und nicht von seinem Standpunkt abweichen, sind die Negativfolgen den eigenen Vorstössen zuzuschreiben muss man relativieren. Ausser man behauptet, dass es diese Folgen nicht gibt. Wenn einem die Beweislage recht gibt ist das die bessere Taktik, denn relativieren ist immer ein Eingeständnis, dass ein starkes Argument gegen das eigene Vorhaben existiert. Relativieren wird darum oft mit herunterspielen gleichgesetzt und wer zugunsten eigener Interessen herunterspielt, der ist verantwortungslos. Politiker sind also entweder stur, weil sie übertreiben oder verantwortungslos, weil sie relativieren, soweit die allgemeine Wahrnehmung, wie ich sie verstanden habe.

Für mich gibt es aber einige entscheidende Unterschiede zwischen der Kunst zu relativieren und der plumpen Praxis Argumente herunterzuspielen. Wer gut relativieren kann, überlegt sich genau wie er das offensichtlich starke Gegenargument ernst nehmen und den Hauptbetroffenen dieses Arguments begreiflich machen kann, warum die Sache trotz ihres guten Arguments gemacht werden muss. Wer herunterspielt, macht die Hauptbetroffenen des Gegenarguments unwichtig und bedient sich dazu an gängigen Klischees über sie.

Relativieren

Wir haben in den Texten die wir bisher in der Designtheorie behandelt haben immer mit festen Vorstellungen was Design ist oder sein sollte zu tun gehabt. Wir haben darüber diskutiert, dafür und dagegen argumentiert. Was mir bisher fehlt ist ein Text von jemandem der denkt, es könnte so sein wie er es für richtig hält, der aber seine Meinung in den Kontext seiner Umwelt setzt.

Relativieren ist schwierig. Mit Relativieren meine ich, die eigenen Haltungen und Denkweisen in deren Relation darzustellen, sie als Standpunkt zu vertreten. Dies im Bewusstsein, dass die Verhältnisse und Umstände in denen diese Haltung und dieses Denken entstanden sind, nicht für alle Menschen dieselben und sie somit nicht allgemeingültig sind.
Ein Text, der klare Werthaltungen und Vorstellungen von dem was richtig sei enthält und gleichzeitig die vermittelten Gedanken relativiert -also in den Kontext der Entstehung dieser Gedanken setzt- wäre für mich eine sehr gute Grundlage für eine Lektion im Seminar über Designtheorie. Ich hoffe es gelingt mir, einen solchen Text über meine eigenen Haltungen und Denkweisen zum Design zu verfassen. Somit habe ich mein Thema für den Essay festgelegt. Ich möchte untersuchen, wie weit man relativieren kann ohne irrelevant zu werden und warum man relativieren sollte oder nicht.

Meine Arbeit könnte zum Beispiel folgenden Titel tragen:
„Relativieren
Nutzen der Relation in Designtheoretischen Texten“

Das Bauhaus und Ich

Ich denke, dass seit dem Bauhaus immer wieder neue Ideen Aufwind erhielten und in der Gestaltung etwas bewegen konnten. Das Bauhaus masste sich aber an, sich als Allgemeingültig beste Gestaltungsschule hinzustellen, die über andere Urteilen kann, die gültige Massstäbe setzt. Niemand hat das gesagt, aber viele denken es, auch heute noch.
Ich für meinen Teil habe auch meine Vorstellungen davon, was schön ist und was nicht. Aber andere zu lehren, was ich schön finde, kann ich mir nicht vorstellen. Ich würde, wenn ich so eine Instituion aufbauen würde, viel eher darauf achten, dass jeder Gestaltungsschüler seine eigenen Ideen und Prinzipien findet. Das ist viel wertvoller und fördert die Vielfalt der Gestaltung.

Ich finde man soll den Produkten wieder mehr Wert zusprechen. Nicht, dass alles teurer werden soll, im Gegenteil. Wertschätzung gegenüber einem guten Produkt ist heute nicht mehr eine verbreitete Tugend. Wenn man ein Produkt gestaltet, es produziert und verkauft, dann sollte man es selbst kaufen wollen und man sollte es selbst auch haben wollen. Wenn das nicht erfüllt sind, kann das Produkt noch so eine schöne Form haben oder noch so nützlich sein, mir gefällt es nicht. Ich finde ein Produkt schön, wenn ich eine Haltung dahinter spüren kann und nicht nur das Verlangen nach Umsatzsteigerung. Wenn ein Produkt länger hält und man es mehr wertschätzt, fragt man auch eher danach, ob es denn fair produziert sei, oder ob es aus nachhaltigen Rohstoffen gemacht ist. Ich wünsche mir in Zukunft mehr Wertschätzung in der Gestaltung allgemein und ganz besonders im Industrie Design. Ein gutes Massenprodukt kann man ebenso wertschätzen wie ein besonderes Unikat.