Morgen beginne ich mit dem Schreiben vom Essay.

Morgen, aber wirklich.

Eine grobe Richtung für mein Essay hatte ich zu beginn des zweiten Semesters schnell gefunden. Es war nicht schwierig, da es eine Frage war, die mich schon zu Beginn des ersten Semesters beschäftigt hatte. Es überraschte mich immer wieder,wie häufig wir in Vorlesungen oder Seminaren Werke von Architekten angeschaut hatten. Durch meine Ausbildung zur Zeichnerin Fachrichtung Architektur viel mir dies besonders stark auf, da ich mich nach der Lehre lange nicht entscheiden konnte zwischen einem Architektur und Industrial Design Studium. So, nun Studiere ich Industrial Design. Doch die Architektur bin ich nicht ganz los geworden.

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Evian-Design

In einer weiteren Auseinandersetzung mit meinem Thema (die Betrachtung einer Evian-Kunststoffflasche innerhalb des von Papaneks erstellen Funktionskomplexes im Bezug auf Telesis und Methodik) habe ich im letzten Blogeintrag auf wissenschaftliche Ansätze von ’sinnvollen‘ Kunststoffverwendungen verwiesen, welche wiederum neue Themenfelder in designspezifischen Aspekten eröffnet wie z.Bsp. die Wiederverwendung von Polyesterfasern in der Textilindustrie.

Um grundlegend zu verstehen weshalb eine Evian-Flasche so Design wurde wie sie ist, sollte ich jeweilige Designfaktoren bzw. Designüberlegungen kennen bzw. wissen welche Personen denn eigentlich verantwortlich sind für das Design der Evian Flasche bzw. von Evian. In meiner Recherche stiess ich dann auf den Namen Issey Miyake, welche 2010 die evian® Limited Edition designte. Er leitet das Forschungszentrum 21-21 Design Sight in Roppongi, Tokio, zusammen mit Taku Satoh (Grafik), Nato Fukasawa (Industrial Design) und Noriko Kawakami (Design-Journalistin). Weiter hat dieses Jahr Evian zum zehnjährigen Jubiläum der evian® Limited Edition eine neue Ausgabe mit Maison Christian Lacroix herausgegeben. Das feine Stickerei-Design hat seinen Ursprung in der Haute Couture. 2007 wurde es zum ersten Mal ausserhalb der Christian Lacroix Modekollektion verwendet – auf der ersten Limited Edition Glasflasche von evian®.

Mir ist bewusst, dass die evian® Limited Edition Flasche ein anderes Produkt ist als die herkömmliche Flasche aus Kunststoff. Die Überlegung und die Verbindung zu den oben erwähnten, sich öffnenden Themenfelder finde ich jedoch sehr interessant. Eine mögliche weitere Verwendung des Kunststoffes bzw. der Polyesterfasern in der Textilindustrie und die Tatsache das ein bekannter Textildesigner wie Christian Lacroix schon zum zweiten Mal eine evian® Limited Edition Flasche (zwar aus Glas) designte, und dabei ein ‚buntes Paseo-Muster‘ verwendet empfinde ich als Blindheit der Funktionalität (innerhalb des Funktionskomplexes). Wäre doch eine direktere Umsetzung in der Methodik fast schon naheliegender oder müsste in einem Forschungszentrum für Design wie es das 21-21 Design Sight ist, zumindest als eine ernstzunehmende Möglichkeit erscheinen.

evian® Limited Edition by Christian Lacroix http://www.evian.com/de_ch/die_evianr_saga/evianr_x_christian_lacroix_une_ode_a_la_creativite/

 

Basiswissen: Fluch oder Segen?

Vor ungefähr einer Woche bin ich mit Kollegen aus meiner Sekundarschulklasse nach langem wieder mal etwas trinken gegangen. Hier ist mir mal wieder aufgefallen, wie unterschiedlich sich unser Berufsweg entwickelt hat. Die einen arbeiten schon seit zehn Jahren auf dem gleichen Beruf, und ich habe mich vor allem schulisch weitergebildet mit Gymi, abgebrochenen Studiengängen, Propädeutikum, etc.

Einer meiner Kollegen, der als Bauleiter arbeitet, hat sich über Architekten beschwert: „Der Architekt ist eine klassische Berufsgruppe, die es nicht braucht“. Er argumentierte damit, dass Sie einem nur Steine in den Weg legen, sowieso keine Ahnung von Material und Technik hätten, und nur mit Ideen kämen, welche man ständig überarbeiten müsse. Schliesslich könne er auch ein Haus ohne Architekt bauen, der Architekt hingegen scheitere bestimmt daran, ein Haus wirklich zu bauen.

Ähnliche Gedanken habe ich mir auch ständig diese Woche gestellt, im Rahmen unseres Kunststoffmoduls. Wofür braucht es einen Designer denn überhaupt? Ein Lebensmitteltechnologe kann viel Besser einschätzen, wie der Inhalt am besten gelagert werden kann. Ein Materialwissenschaftler, weiss viel genauer, welchen Kunststoff man nehmen soll und ein Kunststofftechnologe weiss auch wie man eine Verpackung Ressourcen schonend herstellt. Wozu also einen Designer anheuern, der von allem nur Basiswissen verfügt?

Ich masse mir nicht an, die Frage abschliessend beantworten zu können, aber ich denke ich habe doch gute Argumente. Wir Designer sind analytisch hinterfragende Personen, die uneingeschränkter Denken dürfen als zum Beispiel die im oberen Abschnitt genannten Berufsgattungen. Die Freiheit, dass man nicht von Anfang an genau wissen muss wie dick die Wand eines Jogurtbechers ist, lässt einem mehr Freiheit in der Gestaltung. Die Ständige Adaption ist, warum es den Designer eben doch braucht. Und schliesslich ist es das Zusammenspiel zwischen den Disziplinen, die zu ausgewogenen Produkten führen.

 

Arbeitsentwurf

Nach langem hin und her habe ich nun ein Konzept für mein Essay.

Text 1

Als Ausgang nehme ich den Text „don’t do it yourself“ von Lisa Anne Auerbach, über den ich im letzten Blogeintrag geschrieben habe.

Text 2

Papanek „Was ist Design?“

Fragestellung

Meine Fragestellung wird in die Richtung gehen, ob die DIY Bewegung nach Papanek als gutes Design angesehen werden kann, und ob diese Bewegung für die Berufsgruppe der Designer, also uns, Fluch oder Segen sein kann. Ich möchte auch Vergleiche zu meinem Hobby als Bierbrauer ziehen um einen weiteren persönlichen Bezug zur DIY Bewegung herzustellen.

 

Mitte des Semesters dachte ich, ich schreibe mein Essay zum Thema Innovationsdruck im Design. Diese Idee habe ich nun wieder verworfen, da ich immer weiter daran herumstudiert habe, aber nicht weiter gekommen bin. Dieses Thema habe ich also ad acta gelegt, könnte es aber für weitere Texte, welche ich bestimmt schreiben sollte, wieder aufgreifen. Zum Beispiel für weitere Blogeinträge…

DIY ist des Teufels Saat

In der Montagsvorlesung von Paola De Martin werden oft Bücher bei uns Studierenden durchgereicht, welche zum Thema der Vorlesung passen. Normalerweise blättere ich diese Bücher kurz durch und gebe sie dann gleich weiter. Nicht so letzten Montag.

Ein kleines gelbes Heft mit der provokativen Aufschrift „Don’t Do It Yourself“ weckete meine Neugierde. Ich las einen witzigen, kreativen und provokativen Text von Lisa Anne Auerbach, in dem sie beschreibt, was alles schlecht an den DIY-Trend sei.

„Do it yourself bedeutete, sich einen Filzmarker zu greifen und mit Worten und Taten eine eigene Revolution anzuzetteln. Inzwischen bedeutet es, sich bei den Mega-Stores zu verschulden, mehr und mehr im Ausland hergestellte Materialien zu konsumieren, die Erde zu Vergewaltigen, die Wälder zu zerstören, Abfall zu produzieren und unser Leben mit stümperhaft montierten Toiletten, undichten Fliesenböden, schlecht sitzenden Pullovern, aufgeworfenen Dielen, krummen Wänden und hässlichen Mosaiken zu verhunzen“ (Auerbach, S. 7-8)

Solche Passagen findet man zuhauf im Text von Auerbach. Den DIY-Trend habe ich bis jetzt immer als spannend und unbedenklich erachtet. Ebenso hat auch das Museum für Gestaltung vor zwei Jahren dieser Bewegung eine Ausstellung gewidmet. Im Text von Auerbach werden aber fast ausschliesslich negative Aspekte dazu aufgezeigt. Vor allem eine Frage beschäftigt mich dazu, nämlich wie ich als zukünftiger Designer dazu stehen soll. Schliesslich habe ich mich auch für diesen Studiengang entschieden, gerade weil ich gerne für meine Wohnung neue Möbel und dinge selber entworfen und entwickelt habe. Andererseits will ich zukünftig ja, dass so viele Leute wie möglich meine Dienstleistung als Designer in Anspruch nehmen und nicht selber ein Produkt herstellen. Ein Profi kann beispielsweise bestimmt viel Ressourcen schonender einen Tisch herstellen, als Max Mustermann in seiner Garage mit seinen Hobby-Werkzeugen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Spezialisierung laufend fortschreitet. Menschen sind keine Alleskönner mehr. Vermutlich gibt es genau deshalb Bewegungen wie das DIY.

Hirnhälften

In den Köpfen der klassischen Ingenieurfachrichtungen (Maschinenbau, Elektro, Informatik etc.) ist die Meinung verbreitet, dass Design ein mehr oder weniger notwendiges Übel ist, Zeit frisst und nichts bringt. Etwas überspitzt formuliert können Ingenieure durch ihre starke Ausprägung der linken Hirnhälfte aber gar nichts dafür. Für Leute mit starker Ausprägung der linken Hirnhälfte ist es wichtiger, dass eine Sache technisch funktioniert. Das Aussehen spielt eine weniger grosse Rolle. Wobei auch dieser Punkt, der immer noch in den Köpfen von Ingenieuren steckt, der Designer sei nur für das Aussehen zuständig, so quasi um Dinge, die entwickelt wurden, noch rasch „schön“ zu machen, ihnen definitiv auszuschlagen ist.

 

https://www.mental-austria.com/blog/hemisphaerenmodell-linke-gehirnhaelfte-rechte-gehirnhaelfte/

kreative Lösungsansätze?

Während dem Besuch des KATZ (Kunststoff Ausbildungs- und Technologie-Zentrum) konnten wir Herr Jürg De Pietro (Geschäftsführer und Dozent MAS Kunststofftechnik) nach seinen persönlichen Lösungsansatz im Bezug zur Kunststoffverwendung erfragen. Dies würde nach seiner Auffassung dann stattfinden, wenn der Kunststoffverbrauch in einem geschlossenen Kreislauf verwendet wird. Anhand einer PET-Flasche wurden die Möglichkeiten veranschaulicht, wie eine solche Verwendung aussehen würde:

-Die Kappe bzw. der Deckel findet nach dem Gebrauch der Flasche als Behälter Verwendung in der Gemüse- und Fruchtverpackungsindustrie. Neue Folien- bzw. Behälter können durch Einschmelzung daraus gezogen oder gegossen werden.

-Der Flaschenkörper könnte in der Textil-Herstellung als Ressource von Polyester-Fasern verwendet werden. Auch die Einschmelzung wäre eine Möglichkeit, um aus dem Material neue PET-Flaschen herzustellen.

-Die Beschriftungsfolie dient zur Energieverwendung und wird in speziellen Anlagen verbrannt.

Dieser Lösungsansatz stufe ich als interessant ein, da er ohne Bezug zum gestalterischen Kontext formuliert wurde. Aus den sich eröffnenden Themenfelder könnten jedoch designorientierte Ansätze entstehen.

Polyester- Fasern http://cerig.pagora.grenoble-inp.fr/tutoriel/non-tisse/photo12.htm

Radioactive Plastic Food?

Plastik umgibt uns überall im täglichen Leben, seien es die unzählbaren Verpackungen, Kleider oder die tagtäglichen Verbrauchsgegenstände. Ohne Plastik würde die Welt heute ganz anders aussehen. Seit seiner Erfindung ist es aber gar nicht mehr möglich, ohne ihn auszukommen. Kein anderes Material bietet ein so grosses Anwendungsspektrum wie plastik, man kann ihn in allen Variationen, ob hart oder weich, geschäumt oder gespritzt, alles ist möglich.

Der hohe Verbrauch, vor allem in der Verpackungsindustrie, birgt aber auch seine Schattenseiten. Aufgrund von Unwissenheit und Achtlosigkeit wird Plastik überall auf der Welt in die Meere und in die Natur geworfen oder verbrannt.

In Brasilien wurden Anfang dieses Jahres 9 neue Bakterienstämme entdeckt (1.), welche Polyethylen (PE) auf unterschiedliche Arten “verdauen” können. So werden die langen Polymer-Ketten aufgeschnitten, verändert und zu neuen Stoffen zusammengesetzt.

Ende 2014 wurden auch Bakterien gefunden (2.) die in hoch alkalinen oder auch radioaktiven Umgebungen überleben können. Diese Bakterien haben sich aber erst in den letzten paar Jahrzehnten so entwickelt, sie können ihren Metabolismus zB. in einer luftarmen Umgebung wechseln und Stoffe wie eisen oder Nitrat zur Energieproduktion verwenden.

Nach weiteren Recherchen stiess ich auch auf bereits durchgeführte Experimente mit Bakterien welche nach Ölkatastrophen eingesetzt wurden und auch positive Ergebnisse boten.

Ich habe auch von Putzmittel gehört, welche mit Bakterien angereichert sind und Innenflächen länger vor staub beschützen sollten weil sie diesen essen. Quellen dazu konnte ich leider keine finden.

Ist dies eine Lösung für die ganzen Recycling- und Müllprobleme oder braut sich hier die nächste Menschheitssünde auf?

Vielleicht werden wir schon ziemlich bald in etlichen neuen Symbiosen mit Bakterien zusammen leben. So wird es das Bacto-Wash gel geben, welches den Körper mit natürlichen Bakterien anreichert und die natürliche Hautflora unterstützt. So sind wir noch besser vor Infektionengeschützt, bzw. werden wir dann die “natürlichen” vorgesehenen Abwehrsysteme wiederhergestellt haben. Diese Bacto-Wash gels können dann natürlich je nach belieben oder Aufenthaltsort auch geändert werden, zum Beispiel um den tödlichen Insekten im Land x unschmackhaft zu sein. Unsere Strassen, Häuser und Alltagsgegenstände werden alle auch von Mikroorganismen in Symbiose geputzt und zivilisiert gehalten. Möglicherweise werden es Bakterien den Menschen ermöglichen, Cellulose oder ganz andere Stoffe aus der Natur in Energie umzuwandeln. Vielleicht sogar direkt unseren Abfall? Klingt absurd, aber ganz Biochemisch gesehen geschieht dies sowieso schon seit Tag 0, die Welt funktioniert als ganzes Ökosystem, wo sich alle Stoffe in ständigem Kreislauf befinden.

 

Internet-Quellen:

1. Brazilian Cerrado soil reveals an untapped microbial potential for unpretreated polyethylene biodegradation:

http://apps.webofknowledge.com/full_record.do?product=MEDLINE&search_mode=GeneralSearch&qid=1&SID=X1ylfTiQmINnxkX4eGZ&page=1&doc=3 (vom 19.Mai 2017)

2. Scientists discover hazardous waste-eating bacteria:

http://www.manchester.ac.uk/discover/news/scientists-discover-hazardous-waste-eating-bacteria/ (vom 19.Mai)

3. Bio-remediation – a practical tool for oil clean-ups:

http://ikanmedia.tv/bioremediation-a-practical-tool-for-oil-clean-ups/ (vom 21.Mai)

4. Scientists Just Discovered Plastic-Eating Bacteria That Can Break Down PET:

https://www.sciencealert.com/new-plastic-munching-bacteria-could-fuel-a-recycling-revolution (vom 21.Mai)

Das Ende meiner Recherche

Nach ausgiebigem Lesen diverser Lektüren konnte ich mich nun entscheiden, wie ich mein gewähltes Thema eingrenze: Der Fokus soll auf der Frage beruhen, was im (Industrial) Design Departement gelehrt werden sollte und wie die Zukunft des Berufsbildes aussehen könnte.

Tatsächlich hatte Bürdek während seiner Design-Ausbildung die gleichen Gedanken wie ich (1969): „Der Designer sieht aufgrund seiner bislang unzureichenden Ausbildung überhaupt keine Möglichkeit, essentielle interdisziplinäre Aufgaben komplexen Charakters zu lösen.“ (1)

Seit damals hat sich nicht viel an Bürdeks Kritik zu diesem Thema geändert (2015): „Gleichwohl leidet das Design erheblich darunter, dass es seine eigenen Leistungen maßlos überschätzt. […] Und dies bei der gleichzeitigen Unterentwicklung eines eigenen Kanon des Wissens.“ (2)

Auch hier muss ich Bürdek zustimmen. Dennoch glaube ich potenzielle Lösungen gefunden zu haben. Mehr dazu in meinem Essay.

Quellen:

(1) Bernhardt E. Bürdek, Obszoleszenz, Aufstieg und Fall des Industrial Design, veröffentlicht im Form-forum, 1969

(2) Bernhardt E. Bürdek, Design, Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung, S.259, 2015

It depends on…

Drei Experten (2 Ingenieure und 1 Industrial Designer) aus Top-Produkt-Unternehmen in der Diskussion über den Konflikt zwischen Industrial Designern und Ingenieuren.

Fragen, die ich mir notiert habe sind:

  • Wie gut ist gut genug?
  • Muss ein Produkt komfortabel sein?
  • Was soll ein Produkt kommunizieren?
  • Können Designer nicht technisch sein?
  • Was will der Kunde?
  • Was ist die beste Lösung, etwas zu präsentieren?

Mein Fazit: Es kommt darauf an, was für ein Produkt es ist.

eingesehen: 21. Mai 2017, 14.30 Uhr.