Kontexte

Transversal denken, über den Tellerrand hinaus, in die verschiedensten Kontexte hinein, das fordert Hans Höger in seinem Aufsatz „Cultural Engineering“. Am nächsten liegen die so genannten Schwesterdisziplinen: Visuelle Kommunikation, Interaction Design, Architektur … Am zweitnächsten alles, was irgendwie mit Kunst und Kultur zu tun hat. Ausstellungen zum Beispiel. Aktuell in Zürich: „Auto Didaktika – Drahtmodelle aus Burundi“, mitgestaltet von Industriedesigner Reto Togni.

Bildquelle: Pressestelle der Universität Zürich, abgerufen am 27.3.2017

P.S. In Winterthur lohnt sich neben dem Gewerbemuseum mit seinen immer sehenswerten Ausstellungen und dem reichen Materialarchiv auch ein Besuch im Fotomuseum und der Fotostiftung. Fotos zeigen ja fast meistens irgendetwas Gestaltetes – sprich: Design – und sind schon nur deshalb interessant. Zudem eignen sie sich, hat man einen ersten Fokus gefunden, als Anschauungs- und Denkmaterial.

fotografiert am 26.3.2017 in der Ausstellung „Fremdvertraut“, Fotostiftung Winterthur

Etwas versuchen

Faire un essai: einen Versuch machen.

Darum geht es: ein Versuch über etwas nachzudenken, klein, präzise, mit Bezug auf zwei drei von anderen bereits gedachte Gedanken. Ni plus, ni moins. Allemal schwierig genug. Der Versuch wird nicht auf Anhieb gelingen; es braucht Vorarbeit, Versuche vor dem Versuch. Und es braucht Austausch. Die Reibung an den Köpfen anderer. Dafür steht der Blog zur Verfügung.

7 Ideen dazu, wie solche Versuche vor dem Versuch aussehen könn(t)en:

  • der Blogbeitrag als Exposé: darum wird es im Essay gehen; Ausgangslage und Ausgangsfrage; Beispiele; Literaturbezüge / Referenzen; Tonlage / Stil
  • der Blogbeitrag als Frageliste: wonach der Essay fragt und wie er fragt
  • der Blogbeitrag als Exzerpt: die Zusammenfassung von wichtigen Aussagen aus einem gelesenen Text, ergänzt mit direkten Zitaten und den genauen bibliografischen Angaben
  • der Blogbeitrag als Argumentarium: Prämissen, Thesen, Argumente, Beispiele und Gegenbeispiele
  • der Blogbeitrag als Usability-Test: erste schreibende Versuche auf ihre Verständlichkeit überprüfen
  • der Blogbeitrag als (Selbst-)Reflexion: darüber nachdenken, warum es nicht weitergeht, warum der Versuch feststeckt
  • der Blogbeitrag als Abgrenzung: worum es im Essay nicht gehen soll

Arbeitsentwurf 1.0

In diese Richtung soll meine Fragestellung gehen:

Wie verändert sich die Motivation, etwas zu gestalten/designen von Beginn Studium bis im Beruf?

Wie definiere ich den Designbegriff (heute) für mich? –> Frage nicht nach Inhalt, sondern nach Motivation/Ziel (und wie/ob sich diese verändert)

Wie verändert sich die Motivation eines Designers im Laufe der Ausbildung? (intrinsisch vs. Geld verdienen?)

Wie verändert sich meine Motivation in Bezug auf Design?

Was ist die ursprüngliche Motivation von Designern, die zum Willen führt, etwas zu gestalten? ..Und was macht der Schritt in den Beruf/Professionalität/Ausbildung damit?

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Textfragmente:

Wenn man sich auf die Suche nach der Definition des Begriffs „Designer“ macht, streift man unterschiedliche Positionen:

Der Designer ist ein Künstler, er ist ein Planer, ein Designer….  (Quellenangaben)

Ich möchte jedoch versuchen, den Designer nicht nach dem „was er ist“ zu definieren, sondern nach der Motivation für seine Arbeit. (…) Da wäre z.B. die Motivation, Ordnung zu schaffen. Oder ein anderer Designer sieht es als seine Berufung an, die Stimme des Endnutzers bei der Produktentwicklung zu vertreten. (etc. ….)

Und während ich darüber nachdenke, was eigentlich meine Motivation ist, merke ich, wie sich diese während des Studiums (oder auch mit Eintritt ins Berufsleben vielleicht auch) verändert hat oder verändern wird. Ist dem tatsächlich so?

Wenn ich an die Zeit vor dem Studienbeginn an der ZHdK denke, dann erinnere ich mich an mein Motivationsschreiben: „….. “ – ist das meine rohe, ursprüngliche Motivation für Design? Und zeigt es mein Designverständnis?

Inzwischen habe ich viele Texte zum Begriff Design gelesen und verschiedene Ansprüche daran wahrgenommen: … Ökologie, Nutzer, Marketing, Ordnung, … .. mit einigen kann ich mich identifizieren, andere kann ich rational nachvollziehen, aber ich spüre keine wirkliche Berufung darin.

.. Wie weit kann ich mich von meiner Ursprungsmotivation entfernen? vs. Realität… – Zeigt vielleicht erst meine wahre Motivation. Vielleicht lässt sich auch „Motivation 1“ nicht mit „Motivation 2“ (in der Realtität) vergleichen, da es zwei unterschiedliche sind, und sie nebeneinander Bestand haben (dürfen).

Relativieren

Wir haben in den Texten die wir bisher in der Designtheorie behandelt haben immer mit festen Vorstellungen was Design ist oder sein sollte zu tun gehabt. Wir haben darüber diskutiert, dafür und dagegen argumentiert. Was mir bisher fehlt ist ein Text von jemandem der denkt, es könnte so sein wie er es für richtig hält, der aber seine Meinung in den Kontext seiner Umwelt setzt.

Relativieren ist schwierig. Mit Relativieren meine ich, die eigenen Haltungen und Denkweisen in deren Relation darzustellen, sie als Standpunkt zu vertreten. Dies im Bewusstsein, dass die Verhältnisse und Umstände in denen diese Haltung und dieses Denken entstanden sind, nicht für alle Menschen dieselben und sie somit nicht allgemeingültig sind.
Ein Text, der klare Werthaltungen und Vorstellungen von dem was richtig sei enthält und gleichzeitig die vermittelten Gedanken relativiert -also in den Kontext der Entstehung dieser Gedanken setzt- wäre für mich eine sehr gute Grundlage für eine Lektion im Seminar über Designtheorie. Ich hoffe es gelingt mir, einen solchen Text über meine eigenen Haltungen und Denkweisen zum Design zu verfassen. Somit habe ich mein Thema für den Essay festgelegt. Ich möchte untersuchen, wie weit man relativieren kann ohne irrelevant zu werden und warum man relativieren sollte oder nicht.

Meine Arbeit könnte zum Beispiel folgenden Titel tragen:
„Relativieren
Nutzen der Relation in Designtheoretischen Texten“

Darf/ muss/ sollte Design wehtun?

Gestaltung soll auch schmerzhafte Einsichten vermitteln, sie darf nicht immer nur gefallen bzw. dem leichtfertigen Problemlösungsoptimismus folgen. Es gilt, sich durch Design kritisch zu zeigen: Um die Konsumenten zum Ausstieg aus den bestehenden Selbstverständlichkeiten zu bewegen, steigt der Gestalter zunächst selber aus der Produktionslogik aus. Er verweigert sich den konjugierbaren Dingen, um Dinge zu gestalten, die man nicht mehr im üblichen Sinne besitzen, vorzeigen oder horten kann – dies kann z.B. eine neue Esskultur sein wie bei Martin Guixé, der sich als Ex-Designer bezeichnet, oder die Konzeption ‚kritischer Dinge‘, die nach Anthony Dunne und Fiona Raby überall stattfinden können, wo die Industrie ihren Traum nicht verwirklichen kann, neue Geschäfte zu machen. Unbequemes Design geht historisch schon auf das Radical Design der 1968er Dekade zurück sowie auf alle nachfolgenden Positionen des Anti-Design. Solche Gestaltung will nicht funktionieren, sonder wach rütteln. Zurecht natürlich, Aber damit entfällt wiederum die Suche nach der lesbaren Alltagslösung. Und wer möchte schon 24 Stunden am tag, 7 Tage die Woche wachgerüttelt werden? … Claudia Ganz (Hg.) – Social Design, S. 66

… Wenn wir lernen wollen, weniger Dinge zwanghaft zu konsumieren, sollten wir die Dinge, die wir trotzdem haben wollen, anders betrachten. Solche Dinge möchte man sinnlich und körperlich, kommunikativ und narrativ, sinnstiftend und moralisch, imaginär un utopisch erleben können – darin läge jeweils der Grund, warum wir sie haben. Es handelt sich also um Qualitäten, die man traditionsgemäss der Ästhetik zuschreibt. Doch gilt ausgerechnet die Ästhetik in der Designtheorie immer noch als verfremt, denn man verwechselt sie zu rasch mit der Ästhetisierung der Warenwelt. Wir müssen also lernen, das Ästhetische wieder im ursprünglichen Sinne als Aisthesis zu verstehen, d.h. als die Fähigkeit, überhaupt eigentliche sinnliche Erfahrungen zu machen, anstatt nur passiv und willenlos zu konsumieren. Mehr Aufmerksamkeit für Dinge zu schaffen, ist die Voraussetzung für einen bewussteren Umgang mit ihnen. … Claudia Ganz (Hg.) – Social Design, S. 68

Den oben aufgeführten Absatz empfand ich im Bezug auf den von Papanek aufgestellten Funktions Komplex und die Differenzierung zwischen Methode und Thelesis (Beispiel Evian-Falsche) interessant. Wodurch oder wie sollte die Verwendung eines Materials, in diesem Beispiel Kunststoff, in der Funktion dieser Flasche eingeordnet werden? Spielen die fertigungsspezifischen Eigenschaften eine wichtigere Rolle, als die gesellschaftliche bzw. umweltbelastende Verwendung eines Materials? In wie weit könnte, müsste oder sollte das Design der Evian-Flasche (vor allem im Bezug auf Methode und Thelesis) überdenkt werden? Bin ich als Designer für diese Zuordnung verantwortlich oder ist es schlussendlich der Konsument? Besteht die Aufgabe meines Schaffens als Designer gerade in solchen Bereichen mehr als nur eine formelästhetische Rolle, oder bin ich schlussendlich der präsenten Konsumgesellschaft, welche offensichtlich Angebot und Nachfrage selber reguliert, so oder so ausgeliefert? Würden solche Zuordnungen das Design als solches, seine Erzeuger und Gestalter wie auch seine Rolle und Verantwortung nicht grundlegend(er) ausrichten?

Der Wandel von was-auch-immer

Ich muss gestehen, diese Woche weiss ich nicht was schreiben. Es kommt mir vor als wäre ich keinen Schritt weiter.

Bei der Recherche für unsere Timeline verstrickte ich mich auf der Suche nach der Geschichte der Designtheorie in unendlich vielen Details, die nach tausenden von Internetseite nur noch so um mich herumschwirrten. Bei gewissen Seiten, kam es mir vor, als ob Google meine Suchanfrage nicht mehr ernst nahm.

Deshalb entschied ich mich, das Internet für die Grundrecherche zu vernachlässigen und erst nach dem Bibliotheksbesuch wieder zu nutzen.

Der Titel vom letzten Montag, Wandel der Designtheorie ist für mich nun eher zu einem Wandel
der Recherche
des Mediums
der Arbeitsmethode geworden.
Mal schauen wie es auf dem neuen Weg klappt…

Funktion und Funktion

Die Anwendung des Funktion Complex von Victor Papanek am Beispiel einer Evian Flasche führte zu einer interessanten Diskussion. Die Themenfelder Telesis und Methode im Bezug auf die Materialverwendung bei der Evian Flasche, hat zu mehreren Meinungsäusserungen geführt. Einerseits sei es die Frage nach der Materialität, welche die Methode erfragt. Kunststoff ist durch seine Fertigungseigenschaften sehr geeignet. Formen sind frei wählbar, trotzdem weisst die Flasche in ihrem Endzustand eine Flexibilität auf. Weiter ist die Transparenz des Materials für die Ersichtlichkeit des Flascheninhalts sehr geeignet. Andere Meinungen sahen das Material Kunststoff eher als Faktor, welcher in der Telesis wichtig sei. Durch die Verwendung von fossilen Rohstoffen in der Herstellung und die langfristige Belastung der Umwelt als nicht-abbaubares Material sei die Materialverwendung eine Frage der Telesis.

Meine persönliche Überlegung war, das solche Fragen sich innerhalb des Funktion Complex bewegen können. Das heisst konkret, das sich die Materialverwendung von Kunststoff zum Zeitpunkt der industriellen Verwendung eher eine Frage bzw. Antwort war, welche die Methode betraf. Gegebene Problemstellungen wurden mit diesem Material gelöst und erfüllten die Methodik in der Funktionalität. Betrachtet man nun die heutige Situation, sind die langfristigen Folgen des Kunststoffes ein Problem, das die Gesellschaft und Umwelt als ganzes betreffen. Die Frage der richtigen Materialverwendung bewegt sich von der Methodik zur Telesis und beeinflusst die Funktionalität der Evian Flasche nun in einer anderen Wirkungsweise. Die Behauptung, das sich einzelne Kriterien und Punkte des Funktion Complex gegenseitig beeinflussen und sich durch äussere Umstände und Veränderungen in andere Themen und Felder entwickeln können, erachte ich als interessante Überlegung. Die Funktionalität als wichtiger Faktor der Designdefinition würde in diesem Zusammenhang über sich hinauswachsen und sich nicht mehr selbst definieren. Design würde sich durch die Entwicklung bzw. die äusseren Umstände definieren, welche die (richtige) Funktionalität zu einer temporären Eigenschaft werden lässt.

Funktion Complex – Victor Papanek

Papaneck oder Papanek

Was ist Design?

Ich habe Papaneks Text Was ist Design? schon mehrere Male gelesen. Ich bin jedesmal wieder fasziniert, weshalb ich mich für die Kontextrecherche eingetragen habe. Natürlich sehe ich, dass Kritik an seinen Texten ihre Berechtigung hat. Bei vielen seiner Aussagen muss man relativieren, aber durch seine provokative Art inspiriert mich der Text jedesmal neu. Leider bin ich noch nie dazu gekommen das ganze Buch Design for the real world zu lesen.

Ich hoffe aber, dass ich mir danach endlich merken kann, ob man seinen Namen mit „c“ schreibt oder nicht. Denn nicht einmal nach diese langen Ausseinandersetzung mit seinem Werk ist es mir gelungen und da er eine meiner liebsten Designtheoretiker ist, ist es mir langsam peinlich ;).

MindMap der Kontextpräsentation über Papaneks „was ist Design?“
Anais Nüssli, 6.3.16

Das PDF zu meinem Teil des Vortrags: Kontextpräsentation Was ist Design-Papanek

Das PDF Design für die reale Welt der Ausgabe 1983: Design-für-die-reale-Welt

Und hier noch ein Link zum PDF, der Zeitschrift thema welche sich in dieser Ausgabe mit Papanek und Social Design auseinandersetzt: http://www.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte-2016/data/uploads/Universitaet/Information,%20Publikationen,%20Veranstaltungen/socialdesign_final.pdf

Kombination Design und Architektur, noch möglich?

Das Bauhaus hat die Architektur als die Mutter der Künste betitelt. Jener Zeit war es ganz gewöhnlich, dass ein Architekt auch Designer war.

Charles-Édouard Jeanneret-Gris bekannt unter dem Namen Le Corbusier ist einer der mir am vertrautesten Architekt der mit seinen Werken sowohl in die Architekturgeschichte als auch in die Designgeschichte einging. Mit seinen LC Möbel aus gebogenen Stahlrohren, zeigte er eine neue Form fürs Design. Er legte die Tragende Struktur ausserhalb des Stuhls an. Und hat diese nicht wie herkömmliche Stühle im Polster ‚versteckt‘.

Das faszinierende an Corbusier’s Werken finde ich „Kombination Design und Architektur, noch möglich?“ weiterlesen

Timeline vs. Essay

Die Timeline-Gruppe hat sich bei der letzten Sitzung Gedanken über die Themenaufteilung gemacht. Für fünf Personen gab es die fünf Themen:

– Designklassiker und Schweizer Klassiker
– Politik&Gesellschaft,Epochen und Schulen
– Personen und Firmen
– Theorien
– Zukunft

Ich wählte das Thema Theorien, welches bei den anderen sowieso nicht sehr beliebt zu sein schien. Es geht dabei natürlich nicht nur um die tausenden von Designtheorien, die über die Jahre entstanden sind, sondern vor allem um deren Einbettung in den geschichtlichen Kontext. Bei meiner Recherche interessieren mich Fragen wie:
Wann kamen welche Theorien auf? Wieso gerade dann? Aus welchem Land, von welcher Person? Wieso sind einige Theorien wie z.B „Papaneks – Was ist Design?“ so eingeschlagen und andere nicht? Gibt es Theorien die verboten wurden?

Natürlich überschneidet sich die Fragen meines Themas mit anderen Themen wie Politik&Gesellschaft oder Personen. Wahrscheinlich auch mit dem Thema Epochen. Daraus entstehen bestimmt gewisse Schwierigkeiten, die sich nur mit regelmässiger Rücksprache der Beteiligten lösen lassen. Doch, genau in diesen Überschneidungen oder meine bevorzugte Formulierung: genau weil alles miteinander verbunden ist, finde ich die Timelineaufgabe sehr spannend und hilfreich für mich, da ich mich sonst schwer tue, verschiedene Informationen einander sinnvoll zuzuordnen.

Aus diesem Grund habe ich mich, obwohl ich dem Schreiben eines Essays nicht grundsätzlich abgeneigt gewesen wäre, für diese Aufgabe gemeldet. Es scheint mir zur Zeit wichtiger meine Energie auf das Zusammenstellen von Informationen zu konzentrieren. Ich hoffe jedoch, dass mich meine privaten Schreibversuche für spätere Essays minimal trainiert halten.