Rückblick

Ich schreibe gerne. Früher führte ich ein Tagebuch und eigentlich liegt auch jetzt noch eines irgendwo in meinem Zimmer. Leider unbenutzt.  Leider, denn ich weiss, dass mir Schreiben hilft das Chaos meiner Gedanken zu ordnen. Seien es Gedanken zu Privatem oder zum Studium.

Der Blog wäre ein ideales Instrument gewesen und im Nachhinein muss ich mir eingestehen, habe ich es zu wenig genutzt. Von den Einträge die ich in letzter Minute noch hochgeladen habe, habe ich bei einigen bereits vor einiger Zeit begonnen zu schreiben. Ich habe jeweils versucht meine Gedanken zur Timeline-Aufgabe aber auch sonst zu einem Thema, das mich gerade beschäftigt niederzuschreiben und zu strukturieren. Ja, oft war mir danach tatsächlich einiges klarer und ich war zufrieden, dass ich wiedermal einen Überblick über all meine Ideen, Zweifel und Ziele hatte. Publizieren wollte ich die Text aber doch noch nicht. Zu kurz, zu plump, fehlende rhetorische Mittel… Ich fand immer einen Grund.

Doch nun am Ende des Semesters müssen die Texte wohl oder übel veröffentlicht werden. Und wenn ich sie jetzt nach einer Weile wieder lese, erscheinen sie mir fast authentischer als jene zu Beginn. Ja sie sind weniger überarbeitet und näher an meinen Gedanken. Schade habe ich dies erst so spät bemerkt, aber besser als nie.
Ich werde diese Erkenntnis gerne mitnehmen in meine weiteren Studienjahre, bei denen hoffentlich auch ohne Blog das Schreiben nicht links liegen bliebt.

Timeline, Timeline (noch nicht) an der Wand, wann sieht dich das VID-Land?

Das war ja wohl ein interessantes Projekt. Es war die erste Gruppenarbeit im Studium und das erst noch neben dem regulären Unterricht. Ein grossen Unterfangen, das war von Anfang an klar. Glücklicherweise war neben dem, dass wir grundsätzlich eine ähnliche Vorstellung vom Endprodukt hatten, bei jedem ein hohes Mass an Initiative und Kompromissbereitschaft vorhanden.

Bei der Recherche brauchte wohl jeder ein wenig Zeit bis man in die Gänge kam. So wurde bei Sitzungen nicht nur über „Was sind die nächsten Schritte?“ gesprochen sondern auch ein wenig in Selbstmitleid gebadet, wie viel diese Sucherei zu tun gibt. Und wie wir es wohl schaffen bei all den Bildern kein Durcheinander mit den Quellenangaben zu erhalten. Viel öfter (und das habe ich sehr genossen) wurde aber geträumt, wie absolut perfekt der Zeitstrahl am Ende aussehen wird. Was wir alles tun können, mit den unendlichen, digitalen Möglichkeiten und viel Handarbeit in der Werkstatt. Ja, wir haben uns bestimmt genügend Gedanken gemacht und grosse Mühe gegeben, um eine Timeline zu kreieren die nicht nur detailliert Infos liefert, sondern auch übersichtlich gestaltet ist und für alle jetzigen und zukünftigen VID-Studenten als Hilfe im Design-Jungle dient.

Deshalb freuten wir uns darauf die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen und der Klasse präsentieren zu können. Dass wir dabei unterbrochen wurden, weil das Atelier über die Sommerferien gereinigt wird, war aber dann doch nicht so ein harter Schlag. Da unsere Treffen regelmässig verschoben wurden und alle von uns auch sonst viel los haben, ist einen Termin planen fast die grösste Herausforderung. Somit kommt etwas Pufferzeit beim Aufbau über die Semesterferien sehr gelegen. Wenn wir uns da nur nicht drauf ausruhen…

Bücher im Bezug zum Studium

Bei der Recherche für die Literatur die auf dem Zeitstrahl sein soll, überlegte ich mir stets, was auf den Steckbrief für das Buch gehört. Und während ich einige Bücher wieder von der Liste strich und dafür andere draufschrieb, die evtl. irgendwann wieder gestrichen werden, fragte ich mich, nach welchem Muster ich das eigentlich entscheide. Es schien mir immer überlegt zu sein. Aber was für Überlegungen waren es denn, die mich dazu bewogen zu sagen: „Dieses Buch hat einen Platz verdient.“?

Nun der erste Punkt, kam mir ziemlich schnell in den Sinn. Der Zeitstrahl soll anderen Studenten helfen im Studium einen Überblickt über Grundlagewissen zu erhalten. Also gehörten klassische Designbücher dazu.

An den zweiten Punkt musste ich mich erst herantasten. Ich wollte nicht nur Bücher die auf der Referenzliteratur stehen oder uns von Dozenten empholen wurden. Ich wollte auch Bücher die für die Studenten einen Bezug zu ihrem eigenen Studium haben und nicht nur zum Studiengang an sich. Deshalb durchstöberte ich die Mind-Map die wir anfangs Semester über bereits gelesene Lektüre abgeben mussten.

Ich war erstaunt und vor allem dankbar was ich alles an neuen Inputs fand. Als nächster Schritt heisst das nun Infos zu Werken finden, die (zumindest mir manchmal) weniger bekannt sind.

Produktgrafik und offene Augen

Eigentlich hatten wir das Thema Produktgrafik im Formrepertoire-Modul behandelt. Als wir jedoch  im Modul Produkte aus Kunststoff das KATZ (Kunststoff Ausbildungs- und Technologie Zentrum) besuchten, fiel mir auch hier wieder die Produktgrafik auf. Nicht bei dem entstehenden Produkt sondern bei der Spritzgussmaschine.

Bei der Überlegung, weshalb ich dieses Bedienungsboard gut gestaltet finde, bemerkte ich, dass mir immer wieder Dinge im Alltag auffallen auf die ich mich früher nicht geachtet habe. Im Vergleich mit vielen meiner Kollegen und Kolleginnen ging ich schon früher immer mit offenen Augen durchs Leben. Ich freue mich aber, dass sie nun noch offner sind.

Mythen der Emmi-Technosphäre

Die Plastifizierung der Welt Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/die-technosphaere-der-erde-14560715.html#aufmacherBildJumpTarget ©ZALASIEWICZ (Abgerufen: 24.5.17)

Dienstag, 23.5.17:

Vormittag: Eigenständiges Arbeiten am Kunststoffmodul. Jogurtbecher von Emmi schwirren in den Köpfen.

Nachmittag:  „Plastik“ aus Roland Barthes Mythen des Alltags wird in der Schreibwerkstatt gelesen:
„Die Hierarchie der Substanzen ist zerstört, eine einzige ersetzt sie alle: die ganze Welt kann plastifiziert werden, …“

Abend: Janek und Karin vom Haus der Kulturen der Welt (HKW) erzählen über die Technosphäre. D.h. über die Idee, dass der Mensch den gesamten Planeten mit technischen Artefakten (Gebäude, Objekte, Energieversorgung, Kommunikationsmittel, etc.) überzieht.

Laut dem HKW beträgt das Gewicht der Technosphäre 30 Billionen Tonnen – hunderttausendmal so viel wie das Gewicht aller sieben Milliarden Menschen zusammen. Kein Wunder wenn lange alle so begeistert waren von Kunststoff wie Barthes es 1957  in Plastik.

Doch heute hat sich das Blatt gewendet. Die Probleme von Kunststoff überschatten mehr und mehr die Vorteile. So grandios Barthes die Möglichkeiten von Kunststoff beschreibt so unglaublich schädlich ist der riesige Berg an Kunststoffabfall. Und unsere Klasse ist mittendrin an einem Projekt, dass sich um Einwegbechern aus Kunststoff dreht.

Barthes Plastifizierung der Welt wurde Realität indem sich heutzutage in allen Meeren Mikroplastik befindet.

Werden wir das Emmi-Projekt trotzdem beenden? Ja, aber bestimmt mit gemischten Gefühlen.

 

Von Sokrates bis…

Bürdeks Design: Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung gibt so einigen Studenten zu schaffen. Aber da ich für die Timline das Thema Designtheorie abdecke, kam ich kaum drum rum. Und ich muss gestehen als ich letztens das Ding irgendwo aufschlug war ich zuerst ebenfalls überfordert. Dann eben an den Anfang um Inhaltsverzeichnis zu studieren, dachte ich mir. Ich fand einige Titel die auf Hilfe hoffen liessen. Und da dies bereits der zweite Eintrag zu diesem Buch ist, lässt sich erahnen, dass ich darin tatsächlich Hilfe fand.

Bürdek beginnt bei bei der Erläuterung zur Designtheoriesehr früh. Nämlich bei den Griechen. Die Abschnitte handeln von bekannten Theoretikern und fassen ihre laut Bürdek grössten Errungenschaften zusammen.

Griechische Philosophie (470 – 212 v Chr.)
Sokrates: erste Erkenntnistheoretiker,
Platon: erste Definitionsregel,
Aristoteles: Unterteilung der Philosophie in Logik, Physik, Ethik,
Archimedes: mechanische Lehrsätze

Da es lange keine neuen Ansätze gab, springt Bürdek zur Neuzeit.

Neuzeit (1564 -1895)

Galileo Galilei: Experimente als Methode, Induktion anstatt Deduktion
René Descartes: „Vater“ der Philosophie der Neuzeit; Ich denke,
also bin 
ich; Mathematik als Methode
Gottfried W. Leibnitz: Versuch für allgemeine Wissenschaft (scientia
generalis)
Immanuel Kant: Sinneserfahrung vs. Vernunftbegriff
Georg W. F. Hegel: Denken als Prozess
Friedrich Engels: Die Spirale von These – Antithese – Synthese

Ich habe schnell gemerkt, dass es sich hier nicht um die Designtheorie an sich sondern um die philosophische, methodische und methodologische Grundlage handelt, auf welcher die Designtheorie aufbaut. Aber spannend war es allemal.

Erkenntnismethoden im Design

Ich zitiere aus Bürdek – Design: Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung, Seite 227

Die kursiven Unterbrechungen sind meine Gedanken während dem lesen.

Erkenntnismethode im Design

In der Entwicklung von Methologie und Theorie des Designs kommt den Geisteswissenschaften eine Besondere Rolle zu.

Wieso?

Die konstante Sinnkrise der Disziplin macht ein vermehrtes Bedürfnis nach Theorie und Reflexion – also nach Philosophie – spürbar.

Aha, deshalb.
Tatsächlich? Theorie scheint mir nicht das beliebteste Fach von Designern zu sein. Reflexion schon eher. Und ich glaube  Reflexion ist ohne Theorie nur kurzfristig von Nutzen. Die persönliche Reflexion sollte und lässt sich in die Designgeschichte und -theorie einbetten. 

Deshalb soll der Frage nachgegangen werden, welche designtheoretischen oder designmethodologischen Aspekte ihre Ursprünge in der europäischen Philosophie haben.

Deshalb lesen wir also philosophische und nicht praxisorientierte Texte. Wenn man bedenkt, dass die Sinnkrise in Designerkreisen immer noch anhält (so erlebe ich es zumindest), scheint es mir logisch sich nicht nur mit direkt designbezogenen Fragen zu beschäftigen, sondern sich auch mit der Philosophie zu befassen. Sie verweist indirekt auch auf das Design, weil die Philosophie uns soziohistorische und soziale Aspekte aufzeigt, welche unsere Gesellschaft zu dem machten und machen was sie heute ist. Das Ziel der Philosophie ist zu erkennen, wieso wir heute so denken wie wir denken. Und als Industrie Designer tut man gut daran, zu wissen was unsere heutige Gesellschaft, für die wir designen ausmacht. Es wäre fatal den heutigen Zustand als statisch zu betrachten und ihn nicht in die dynamische Entstehungsgeschichte unseres Gedankenguts einzubetten.

Der Wandel von was-auch-immer

Ich muss gestehen, diese Woche weiss ich nicht was schreiben. Es kommt mir vor als wäre ich keinen Schritt weiter.

Bei der Recherche für unsere Timeline verstrickte ich mich auf der Suche nach der Geschichte der Designtheorie in unendlich vielen Details, die nach tausenden von Internetseite nur noch so um mich herumschwirrten. Bei gewissen Seiten, kam es mir vor, als ob Google meine Suchanfrage nicht mehr ernst nahm.

Deshalb entschied ich mich, das Internet für die Grundrecherche zu vernachlässigen und erst nach dem Bibliotheksbesuch wieder zu nutzen.

Der Titel vom letzten Montag, Wandel der Designtheorie ist für mich nun eher zu einem Wandel
der Recherche
des Mediums
der Arbeitsmethode geworden.
Mal schauen wie es auf dem neuen Weg klappt…

Papaneck oder Papanek

Was ist Design?

Ich habe Papaneks Text Was ist Design? schon mehrere Male gelesen. Ich bin jedesmal wieder fasziniert, weshalb ich mich für die Kontextrecherche eingetragen habe. Natürlich sehe ich, dass Kritik an seinen Texten ihre Berechtigung hat. Bei vielen seiner Aussagen muss man relativieren, aber durch seine provokative Art inspiriert mich der Text jedesmal neu. Leider bin ich noch nie dazu gekommen das ganze Buch Design for the real world zu lesen.

Ich hoffe aber, dass ich mir danach endlich merken kann, ob man seinen Namen mit „c“ schreibt oder nicht. Denn nicht einmal nach diese langen Ausseinandersetzung mit seinem Werk ist es mir gelungen und da er eine meiner liebsten Designtheoretiker ist, ist es mir langsam peinlich ;).

MindMap der Kontextpräsentation über Papaneks „was ist Design?“
Anais Nüssli, 6.3.16

Das PDF zu meinem Teil des Vortrags: Kontextpräsentation Was ist Design-Papanek

Das PDF Design für die reale Welt der Ausgabe 1983: Design-für-die-reale-Welt

Und hier noch ein Link zum PDF, der Zeitschrift thema welche sich in dieser Ausgabe mit Papanek und Social Design auseinandersetzt: http://www.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte-2016/data/uploads/Universitaet/Information,%20Publikationen,%20Veranstaltungen/socialdesign_final.pdf

Timeline vs. Essay

Die Timeline-Gruppe hat sich bei der letzten Sitzung Gedanken über die Themenaufteilung gemacht. Für fünf Personen gab es die fünf Themen:

– Designklassiker und Schweizer Klassiker
– Politik&Gesellschaft,Epochen und Schulen
– Personen und Firmen
– Theorien
– Zukunft

Ich wählte das Thema Theorien, welches bei den anderen sowieso nicht sehr beliebt zu sein schien. Es geht dabei natürlich nicht nur um die tausenden von Designtheorien, die über die Jahre entstanden sind, sondern vor allem um deren Einbettung in den geschichtlichen Kontext. Bei meiner Recherche interessieren mich Fragen wie:
Wann kamen welche Theorien auf? Wieso gerade dann? Aus welchem Land, von welcher Person? Wieso sind einige Theorien wie z.B „Papaneks – Was ist Design?“ so eingeschlagen und andere nicht? Gibt es Theorien die verboten wurden?

Natürlich überschneidet sich die Fragen meines Themas mit anderen Themen wie Politik&Gesellschaft oder Personen. Wahrscheinlich auch mit dem Thema Epochen. Daraus entstehen bestimmt gewisse Schwierigkeiten, die sich nur mit regelmässiger Rücksprache der Beteiligten lösen lassen. Doch, genau in diesen Überschneidungen oder meine bevorzugte Formulierung: genau weil alles miteinander verbunden ist, finde ich die Timelineaufgabe sehr spannend und hilfreich für mich, da ich mich sonst schwer tue, verschiedene Informationen einander sinnvoll zuzuordnen.

Aus diesem Grund habe ich mich, obwohl ich dem Schreiben eines Essays nicht grundsätzlich abgeneigt gewesen wäre, für diese Aufgabe gemeldet. Es scheint mir zur Zeit wichtiger meine Energie auf das Zusammenstellen von Informationen zu konzentrieren. Ich hoffe jedoch, dass mich meine privaten Schreibversuche für spätere Essays minimal trainiert halten.