Das zweite Semester Industrial Design

Nun ist es geschafft, das zweite Semester von diesem Studium. Ein kurzer Rückblick:

Erst hatten wir zwei Module Handrendering und die Einführung in die CAD Welt.

Das Barbiemodul. Mit Nicola zusammen habe ich meine erste Partnerarbeit im Design absolviert. Wir haben erfahren, wie viel Potential vorhanden ist, wenn Ideen von zwei Leuten zusammen in ein Produkt fliessen. Spannend für mich war ausserdem der Erstkontakt mit der digitalen Fabrikation.

Das Formrepertoiremodul. Hier haben wir gelernt, was die kleinen Dinge an den Produkten ausmachen. Wo am Produkt muss eine Taste genau platziert werden, damit es in der Anwendung dann auch wirklich Sinn macht. Wo bringt eine Sicke etwas in einem Produkt und was kann sie beim Betrachten vom Produkt auslösen. Wie muss ich etwas gestalten, damit etwas hochwertig wirkt und wie, dass das Produkt eher günstig wird.

Das letzte Modul mit Emmi war auch richtig spannend. Es war das längste Projekt, welches wir bis jetzt hatten und dadurch konnten einmal mehr Gedanken in ein Konzept fliessen als in den vorherigen Projekten. Bereits im zweiten Semester eine Firmenkooperation erleben zu dürfen, war eine tolle Chance.

Ausserdem hatten wir viele tolle Besuche an den Dienstagabend-Veranstaltungen. Einer davon war mit Sicherheit der Besuch von Adrian Van Hooydonk, dem Chefdesigner von BMW. Ich fand es beeindruckend, wie souverän er aufgetreten ist, wie locker und kompetent er gesprochen und uns über seine Arbeit berichtet hat.

 

Es war ein tolles Semester.

Rückblick: Essay

Nun bin ich fertig mit meinem Essay. Ich habe es wochenlang wie ein schwerer Steinbrocke immer vor mich hergetragen. Und das nicht ohne Grund. Ich bin ziemlich aus der Übung was das Schreiben angeht. Früher ist es mir viel leichter gefallen, Texte zu schreiben. Heute frage ich mich, wie ich das damals bloss so locker geschafft habe. Heute bin ich zu verkrampft, einfach mit einem Text beginnen zu können. Heute muss ich alles planen. Für diesen Essay habe ich mir viele verschiedene Dokumente angelegt um meine Gedanken bündeln zu können. Abschliessend muss ich mir wohl oder über gestehen, dass diese Taktik doch nicht die allerschlauste war. Ich denke, meine ganze Struktur hat mich gegen Ende nur mehr verwirrt als etwas anderes. Zu viel gesammeltes Wissen, welches überall etwas verteilt war. Am Ende musste ich alles wieder bündeln um endlich wieder Ordnung im Körbchen zu bekommen. Etwas einen Plan zu haben ist zwar gut, jedoch ist schreiben wie auch designen nicht vollständig planbar. Beim Schreiben kommen immer neue Gedanken und man merkt, dass der Plan vielleicht doch nicht so aufgeht wie man sich das überlegt hatte.

Es war wohl höchste Zeit, mal wieder einen Text zu schreiben und den damit verbunden Problemen ausgesetzt zu sein.

Auf Schnäppchenjagd

Während dem Schreiben von meinem Essay habe ich mich immer mehr angefangen zu fragen, warum der Mensch das Kaufen liebt und immer alles haben muss. Im Tagesanzeiger habe ich einen Artikel zu diesem Thema gefunden. Hier zwei Auszüge:

«Wo bunte Schilder Tiefstpreise versprechen, stehen die Mädchen Schlange. Sie blättern sich durch die Kleider an den Stangen wie durch bereits gelesene Heftchen. Gefällt ihnen ein Teil, wird ihre Körpersprache eine andere. Wie elektrisiert greifen sie danach, halten es prüfend vor ihren Körper, bitten die Freundin um die erste Meinung. Wird der Kleiderhaufen auf dem Arm schwer, gehts ab in die Garderobe.»

Welche Gründe könnten zu diesem Verhalten führen?

Kleider machen Leute. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Satz ein wichtiger Beweggrund für dieses Verhaltensmuster sein könnte. Sich mit Freunden an einem Samstag in der Stadt zu treffen und durch die Läden zu bummeln kann auch ein Freizeitvergnügen sein. Man kauft neue Dinge und hat das Gefühl, sich weiterentwickelt zu haben. Wenn dadurch dann noch ein kurzes Gespräch über das neue Kleidungsstück oder gar ein Lob entsteht, ist das Erfolgserlebnis komplett.

«Sobald alle etwas haben, ist es out, und wir müssen etwas Neues finden.»

Diese Aussage schreit nach Aufmerksamkeit und einem grossen Druck in der Gesellschaft, modisch immer dabei zu bleiben. Ausserdem sind auffällige Klamotten auch ein Statussymbol. Trotz den klaren Modetrends bleibt ein grosser Wunsch nach Individualität. Man darf nie das selbe tragen wie jemand aus dem Kollegenkreis. Dieser Wunsch nach Individualität erfordert eine immense Vielfalt an Modeartikeln, welche nur erreicht werden konnte, dank dem Export der Herstellung in Billiglohnländer.

Da die Kaufkraft heute durch die tieferen Preise gestiegen ist, können sich die Leute mehr Waren kaufen. Gleichzeitig hat dies dazu geführt, dass wir unsere Inflation exportiert haben.

Quelle Artikel: Monica Müller für den Tagesanzeiger, 2014, Ständig auf der Jagd nach Schnäppchen und Stil, abgerufen von http://www.tagesanzeiger.ch/17967529, abgerufen am 18.6.2017

Dieses Thema in Hongkong

Mein grosser Traum wird wahr und ich kann voraussichtlich ein Semester an der PolyU Design in Hongkong studieren gehen. Ich bin sehr gespannt, wie präsent diese Themen in China sind.

 

Ich frage mich, ob diese Themen im Unterricht gelehrt werden und wie die Chinesen privat zu ihnen stehen. Wie sensibilisiert sie denken und dann auch wirklich handeln.

Ich hoffe, dass ich jemanden kennenlerne, welcher Zugang zu einer grossen Fabrik hat. Super spannend wäre es natürlich, selbst hinzufahren und zu sehen, wie das an so einem Ort wirklich ausschaut.

Spannend finde ich auch, ob sie sich durch den Westen ausgenützt fühlen oder es als Chance sehen, die Fabrik der Welt zu sein. Spannend finde ich auch, ob jetzt eine breite Mittelschicht entstanden ist oder ein Grossteil der Bevölkerung arm sind.

Ausserdem ist interessant, ob wirklich Auswirkungen der Zerstörung der Umwelt zu spüren sind; Ob beispielsweise in Seen nicht mehr gebadet werden kann, wo früher immer gebadet werden konnte und so weiter.

Das Skript

Sehr schnell ist mir klar geworden, dass ich diesen Essay sehr gut planen und strukturieren muss. Wie schon befürchtet, bietet dieses Thema extrem viel. Ich könnte hunderte Dokus reinziehen, viele Bücher oder noch mehr Zeitungsartikel lesen.

Da ich in der Informationsflut den Überblick verloren habe, was nun wirklich essentiell wichtig für diesen Essay ist, musste ich mir erst ein mal ein Skript anlegen. Dieses Dokument zeigt in Stichworten den gesamten Inhalt des Essays chronologisch auf. Ich habe sehr genau darauf achten müssen, dass ich mich nicht wiederhole und die Informationen am richtigen Ort im Text stehen. Nur so kann ich mir sicher sein, dass alle Inhalte am korrekten Ort im Text stehen und ich keine wichtigen Informationen im Text vergessen habe. Ausserdem muss ich im Text oft „Aufbauten“ schreiben. Ich meine damit, dass man von einer Sache X ausgeht, aus dieser Sache wird dann die Sache Y klar verständlich und daraus resultiert am schlussendlich die Sache Z.

Mein Konzept

Ich habe mich entschieden, über einen Gedanken zu schreiben, der mir wirklich Sorgen bereitet. Obwohl es ein zu grosses Thema ist und ich viel zu viel schreiben könnte. Die Schwierigkeit wird dann wohl darin liegen, dieses riesengrosse Thema kompakt behandeln zu können und trotzdem auf den Punkt zu kommen. Es ist mir jedoch wichtig, ein Thema zu haben, welches mich auch wirklich interessiert und beschäftigt.

Meine Fragestellung:

Verantwortung im Design; Anforderungen, welche Produkte heute beinhalten müssen im Bereich des Umweltschutzes sowie der Arbeitsbedingungen und der Gesundheit.

Mein Essay stützt sich hauptsächlich auf einen Text (Wege für eine ökologische Umorientierung von Evelin Möller aus „Design, was ist das?“, herausgegeben vom Kunstgewerbe Museum der Stadt Zürich.):

«Wege für eine ökologische Umorientierung

Betrachtet man das, was Designer in den letzten 30 Jahren entworfen haben, dann sieht man sich einer Fülle von Waren gegenüber, die inzwischen nicht mehr aus unserem täglichem Leben wegzudenken sind. (…)
Dabei fällt dem Designer in aller Regel die Aufgabe zu, Produktformen zu finden, die (möglichst) noch nicht da waren, die Innovationswert haben. (…) Mehrheitlich sind Designer jedoch damit beschäftigt, für alte Produktfunktionen neue Hüllen zu machen, eine neue Form zu finden (Styling). Zweck des Umstylings ist das Herausbringen von vermeintlichen Neuheiten, um damit beim Verbraucher den Wunsch zu wecken, Altes wegzuwerfen und Neues zu kaufen, und das auch dann, wenn das Alte an sich noch funktionsfähig ist (Modewellen in der Bekleidungsbranche). Diesen Vorgang nennt man künstliche Alterung von Produkten zum Zweck der Absatzförderung.

(…)
Die Fertigung von Industrieprodukten hat Folgen für Umwelt und Ressourcen, die inzwischen bedrohliche Ausmasse annehmen. (…) Industrielle Produkte prägen die Lebensform und die Lebensgewohnheiten der Menschen in der Industriegesellschaft.» (Möller, 1983, S. 23)

Das Buch „Werkzeuge für die Designrevolution“ half mir vor allem für meinen Schlussteil, da es ein toller Text über zukunftsfähiges Design gibt anhand einer Analyse einer Schusswaffe (S. 106-107).

Aller Anfang ist schwer

Ich habe oftmals Mühe mit einer Arbeit zu beginnen. Sei das ein Design Projekt, oder jetzt auch beim beginnen des Schreiben für diesen Text. Ich beginne mit der Arbeit und bin mit vielem nicht zufrieden.

Vielleicht weil ich im Vorfeld die Recherche nicht seriös genug gemacht habe und jetzt das Resultat zu wenig gut finde oder vielleicht aber auch, weil ich immer an allem zweifle was ich gerade schreibe oder getan habe. Woher kommen diese Zweifel? Ich denke, die sind da weil ich mir nicht die Qualität bieten kann, die ich eigentlich von mir erwartet habe.

Bei meinem Joghurtbecher zum Beispiel wollte ich umbedingt erreichen, dass der Cup einfach herstellbar ist, dass er stapelbar wäre, dass die Formensprache ergonomisch für kleine wie auch für grosse Hände passend ist und zu guter Letzt meine Grundfunktion des Öffnens integrieren. Ich brauchte mehrere Tage für das Finden der finalen Idee, mit der dann aber all meine Anforderungen erfüllt werden konnten und ich endlich zufrieden war.

Beim Schreiben für diesen Essays wartete ich wie auf den selben Moment. Dann, wenn endlich sämtliche Ideen zusammen aufgehen und der ganze Text wirklich Struktur und Sinn ergibt. Da ich beim Schreiben nicht so geübt bin :/, dauerte es relativ lange, bis ich mein Konzept zusammen hatte.

Allerlei läuft Nebenbei

Ich hätte diesen Essay nicht neben allen Projekten schreiben können. In einem Projekt muss ich mich voll und ganz darauf einstellen. Ein Projekt kommt bei mir meist überall mit hin. Egal ob es mit aufs Fahrrad kommt, mit in den Bus, mit ans Treffen mit Freunden am See. Ich kann es nicht einfach zuhause oder in der Schule lassen. Meine Gedanken lenken immer wieder auf meine Arbeit. Manchmal ist dies mühsam und erdrückend, meistens jedoch mag ich es, immer wieder an meinem Projekt zu tüfteln. Es war nämlich schon oft so, dass die besten Ideen zu Momenten kamen, in denen ich sie nicht erwartet hätte.

Deshalb wäre ich nicht in der Lage gewesen, diesen Text seriös während dem Emmi Modul zu schreiben. Die Gedanken für das Emmiprojekt hätten oftmals die für den Text verdängt.

Ich muss diesen Text sehr gut planen bevor ich beginnen kann und muss mich voll und ganz auf diesen Text einstellen können. Das schreiben für diesen Essays kommt mir manchmal ähnlich vor wie ein kreativer Entwurfsprozess. Ausserdem brauche ich immer wieder den Abstand und die Zeit, um mir Gedanken über die Ideen im Text machen zu können.

Die verschiedenen Geschmäcker der Gesellschaft einschätzen

Bekanntlich sind ja die Geschmäcker der Menschen verschieden. Aber wie verschieden sind diese wirklich? Können sich die Leute mit der Zeit an ein Produkt gewöhnen oder ist es sogar möglich, diese zu „formen“?

Bei der Musik beobachte ich bei mir oft einen ähnlichen Prozess. Meist werden die Titel meine Lieblinge, welche mich anfangs nicht sofort ansprechen können. Ich muss mich dann erst wie an die einzelnen Melodien herantasten und lernen diese zu verstehen. Bei Produkten ist dies jedoch seltener der Fall. Oft jedoch gefallen mir Produkte von Anfang an oder eben nicht.

Vor einigen Wochen als Adrian Van Hooydonk bei uns zu Gast war, konnten wir dann erfahren wie BMW ihre neue Produkte auf die verschiedenen Geschmäcker der einzelnen Menschen und auch Kulturen prüft. Während des Designprozesses eines Fahrzeugs wird dieses in den drei Hauptmärkten (USA, Europa und China) verschiedenen Testpersonen gezeigt, welche anschliessend sehr genau über das Produkt urteilen müssen.

Haben alle Firmen solche Strategien und wie werden diese auf die Spitzen getrieben?

Gedanken wecken und Gespräche fördern

Gute Designtheorie:

Ich finde es spannend wie wir in die einzelnen Epochen anhand von Texten eintauchen. Die Texte und Meinungen von den Autoren und deren Gedanken sind gut ausgewählt und meist verständlich und spannend zu lesen.

Oft tauchen wir in den nachfolgenden Gesprächen im Plenum in Richtungen ein, an die ich anfangs nicht gedacht hätte und so wird oft über Dinge diskutiert, über welche ich mir alleine keine Gedanken gemacht hätte. Für uns Studierenden ist es sehr wichtig, dass wir geführt Themen diskutieren können, welche uns beschäftigen.

So kommen wir auf ganz verschiedene Weisen zu Informationen, welche wir dann für uns nützen können. Und genau so muss Theorie für mich sein. Sie muss Gedanken wecken und zu Gesprächen anregen.