DIY ist des Teufels Saat

In der Montagsvorlesung von Paola De Martin werden oft Bücher bei uns Studierenden durchgereicht, welche zum Thema der Vorlesung passen. Normalerweise blättere ich diese Bücher kurz durch und gebe sie dann gleich weiter. Nicht so letzten Montag.

Ein kleines gelbes Heft mit der provokativen Aufschrift „Don’t Do It Yourself“ weckete meine Neugierde. Ich las einen witzigen, kreativen und provokativen Text von Lisa Anne Auerbach, in dem sie beschreibt, was alles schlecht an den DIY-Trend sei.

„Do it yourself bedeutete, sich einen Filzmarker zu greifen und mit Worten und Taten eine eigene Revolution anzuzetteln. Inzwischen bedeutet es, sich bei den Mega-Stores zu verschulden, mehr und mehr im Ausland hergestellte Materialien zu konsumieren, die Erde zu Vergewaltigen, die Wälder zu zerstören, Abfall zu produzieren und unser Leben mit stümperhaft montierten Toiletten, undichten Fliesenböden, schlecht sitzenden Pullovern, aufgeworfenen Dielen, krummen Wänden und hässlichen Mosaiken zu verhunzen“ (Auerbach, S. 7-8)

Solche Passagen findet man zuhauf im Text von Auerbach. Den DIY-Trend habe ich bis jetzt immer als spannend und unbedenklich erachtet. Ebenso hat auch das Museum für Gestaltung vor zwei Jahren dieser Bewegung eine Ausstellung gewidmet. Im Text von Auerbach werden aber fast ausschliesslich negative Aspekte dazu aufgezeigt. Vor allem eine Frage beschäftigt mich dazu, nämlich wie ich als zukünftiger Designer dazu stehen soll. Schliesslich habe ich mich auch für diesen Studiengang entschieden, gerade weil ich gerne für meine Wohnung neue Möbel und dinge selber entworfen und entwickelt habe. Andererseits will ich zukünftig ja, dass so viele Leute wie möglich meine Dienstleistung als Designer in Anspruch nehmen und nicht selber ein Produkt herstellen. Ein Profi kann beispielsweise bestimmt viel Ressourcen schonender einen Tisch herstellen, als Max Mustermann in seiner Garage mit seinen Hobby-Werkzeugen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Spezialisierung laufend fortschreitet. Menschen sind keine Alleskönner mehr. Vermutlich gibt es genau deshalb Bewegungen wie das DIY.

Ein Gedanke zu „DIY ist des Teufels Saat“

  1. Super, das gefällt mir sehr: dass du eine Ressource und Wissen aus einer anderen Lehrveranstaltung verknüpfen kannst mit dem Seminar und der Essayschreibaufgabe. So stelle ich mir ökologisches Studieren vor. Abgesehen davon, dass es sich um ein aktuelles und wichtiges Thema handelt. Beispiele dafür, wie Designer mit dem DIY-Trend umgehen (und ihn auch gleich noch verknüpfen mit dem Social-Design-Trend), gibt es einige, z.B.: http://www.hartzivmoebel.de/ oder https://www.cucula.org/.

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