Was bedeutet die D.I.Y. Bewegung für den Industriedesigner

Szenario:

Mario und Sandra Muster sind um die 30 Jahre und ziehen in Ihre erste gemeinsame Wohnung. Weil es eine alte Wohnung ist und es doch einiges zu tun gibt, wollen sie Geld sparen und ihre Möbel und Schränke selber schreinern. Sie gehen in den Baumarkt und kaufen Material und Werkzeuge, um sich ihre ganz individuelle Wohnung einzurichten, denn ein wenig spezieller als IKEA sollte es schliesslich schon sein.

Wo kommt hier der Schreiner und der Designer ins Spiel? Genau diese werden mit der D.I.Y. Mentalität übergangen, und die lokalen Büros welche auf solche Paare wie Mario und Sandra angewiesen wären stehen ohne Arbeit da. So verdienen sich riesige Baumärkte das Geld, welche auch hätte in ein lokales Geschäft hätte einfliessen können.

Was muss also der Produktdesigner ändern, wenn er trotzdem mit seinem Geschäft erfolg haben will? Es ist nicht damit getan, etwas besseres anzubieten, was teuerer ist. Er muss bessere Konzepte haben, etwas anbieten, was der einfach Hobbyhandwerker nicht kann. Dies kann beispielsweise durch grössere Produktion, was den Preis pro Stück drücken mag, durch spezielle Verfahren, oder einzigartige Materialien unnachahmbare Produkte anbieten. Und wenn man als Industriedesigner nichts besseres als ein durchschnittlicher Hobbybastler anbieten kann, ist man vermutlich in der falschen Berufsgruppe.

Ein Gedanke zu „Was bedeutet die D.I.Y. Bewegung für den Industriedesigner“

  1. Da wären vermutlich ein paar (begriffliche) Spezifizierungen notwendig: Der Industrial Designer, so wie er derzeit an der ZHdK ausgebildet wird, entwirft keine Möbel für den Heimgebrauch. Ein Möbeldesigner seinerseits entwirft vielleicht nicht primär für die Zielgruppe, zu der das Musterpaar gehört, sondern z.B. für Frau Dr. Dozentin, die sich nach vielen Jahren mit alten billigen Möbeln mal so ein richtig gut gestaltetes Teil leisten will. Und wenn sich der Möbeldesigner ganz besonders für die Zielgruppe Muster interessiert, hat er z.B. die Möglichkeit DIY-Vorlagen zu entwickeln (siehe u.a. http://www.machsdirselber.ch). Aber dein Fazit ist zweifellos richtig: Der (Industrial) Designer muss schon mehr können als der Heimbastler!

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