Sand, Steine, lesen, schlafen

Simone Bonanni, 27 Jahre alt, Produktdesigner in Mailand mit eigenem Studio im Gespräch mit dem Zeit-Magazin:

Ich versuche, mir meinen Tag in Sand und Steine einzuteilen. Meine Arbeit im Studio ist wie eine Vase: Wenn ich die Vase zuerst mit Sand fülle, also mit irrelevanten Dingen wie Facebook, E-Mails und Chats mit Freunden, ist am Ende kein Platz mehr für die Steine. Also fange ich mit den Steinen an, und wenn ich hinterher noch etwas Sand daraufkippe, füllt der den Platz zwischen den Steinen aus. Die Steine, das sind für mich die wichtigen Dinge und großen Projekte, mit denen ich gleich am Morgen beginne, wenn mein Kopf noch frisch und ausgeruht ist. Im Lauf des Tages kommt dann der Sand dazu. Am Abend lese ich. Ich finde es wichtig, mich weiterzubilden und mir neues Wissen anzueignen. Manche Designer vergessen das. Wenn sie älter werden, produzieren sie nur noch Abwandlungen ihrer alten Ideen. Oft bin ich abends sehr müde. Ich brauche den Schlaf, um meine Gedanken und meine Ideen zu ordnen. Manchmal wache ich tatsächlich mit der Lösung eines Problems auf.

Quelle: Zeit Magazin, Nr. 15, 2017, online veröffentlicht am 11. April 2017.

Ein Gedanke zu „Sand, Steine, lesen, schlafen“

  1. Ein einleuchtender Ansatz mit den Steinen und dem Sand.
    Ich handhabe es anders: Wenn ich an einem Tag viel vor habe, schreibe ich eine To-Do Liste. Ziemlich klassisch. Die Aufgaben darauf teile mir dann allerdings so ein, dass ich die Dauer für ihre Erledigung berücksichtige: Ich beginne mit den kleinen Aufgaben, die zwar nicht viel Zeit, aber dafür viel Platz auf meiner Liste (und in meinem Kopf) brauchen. Somit habe ich schnell Erfolgserlebnisse, weil ich bald viele To-Do`s von der Liste streichen kann und mein Geist entsprechend freier für die grossen, wichtigen Aufgaben wird. 🙂

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