Was die Dozentin unter Bauhaus verstand, bevor sie einen Job an der Kunsthochschule bekam.
(Quelle: Playlist „Best of Bauhaus“ auf youtube)
Grundlagen einer Designtheorie
Seminar Industrial Design FS 2017
Wie es Dieter Rams so schön sagt, ist Design unsichtbar. Der Begriff Design ist dennoch sehr schwammig. Ist die Definition auch unsichtbar? gibt es eine Definition? Design wird von jedem anders interpretiert. Für Papanek ist die Perfektion von Eisblumen und Bienenwaben noch nicht Design. Für Ihn ist es die Vorliebe des Menschen nach Mustern, die diese vollkommenen Bilder ausmachen. „Auf der Suche nach einer Design Definition“ weiterlesen
Ordnung,
hexagonale Perfektion,
Bienenwaben, Blätter, Eisblumen.
Kein Ergebnis von Design.
Papanek.
Quellen vgl.: Design For The Real World, Was ist Design?, Papanek, 1972 Bild: http://www.worthwhilesmile.com/human-hair-delicate-leaves/ 06.03.2017
https://www.youtube.com/watch?v=nMdnjGQQlQU (6.3.2017)
In Anbetracht auf die 12 bis 15‘000 Zeichen, die bis Mitte Juni getippt sein müssen, wünschte ich mir, dass ich das Thema für mein Essay schon gefunden hätte. Leider bin ich aber in diesem Prozess noch nicht so weit und beschäftige mich noch mit der Themenfindung.
Die Diskussion über das Bauhaus war spannend und regte zum Nachdenken an. Ich bin gespannt auf das Thema und die Diskussion der kommenden Woche und hoffe, mich danach für ein Thema entscheiden zu können. Momentan könnte ich mir vorstellen, dass ich mich mit der Definition des Industriedesigners befassen würde. Es gibt so viele verschiedene Variationen dieses Berufes, was es für uns einerseits vielseitig, aber andererseits auch schwierig macht, unsere Richtung zu finden.
Wenn man das Theoriemodul bei Tido von Oppeln mitzählt, dann beschäftigen wir uns inzwischen seit mindestens drei Wochen mit der Frage, was ein Designer macht. Die unterschiedlichsten Definitionen stehen im Raum:
Es gibt bestimmt noch mehr davon. Und offensichtlich besteht diese Vielfalt an Verständnissen schon seit geraumer Zeit. Ich denke, dass auch jeder Ansatz seine Berechtigung hat und wichtig ist. Die Frage ist jetzt aber, welche Art Designerin möchte ich denn sein? Und in wie fern werde ich mir das überhaupt aussuchen können?
Ich lese gerade die Beschreibungen und möchte am liebsten von jeder ein bisschen etwas sein. Vielleicht klingen die ersten zwei Nennungen am wenigsten autonom? Der gesellschaftliche Protagonist wirkt auf mich etwas einschüchternd. Obwohl ich vermutlich – wäre ich bei meiner ersten Ausbildung geblieben – als Lehrerin eine ziemlich wichtige Rolle als „gesellschaftliche Protagonisten“ gehabt hätte. Jede Lehrperson prägt das Leben ihrer Schüler. Prägt jeder Designer das Leben seiner (End-)Kunden? Möchte ich Leben (bewusst?) prägen?
„Design ist das bewusst Bestreben, sinnvolle Ordnung zu stiften.“ (Papanek, 1972) Dieser Satz hat mich besonders angesprochen. Vielleicht möchte ich einfach „nur“ ordnen. Ich glaube, das kann ich gut.
„Die Menschen scheinen das Ausgeschmückte dem Einfachen vorzuziehen, so wie sie das Tagträumen dem Denken und den Mystizismus dem Rationalismus vorziehen. Sie suchen Massenvergnügungen und mögen vielbefahrene Straßen lieber als Einsamkeit und stille Wege Menschenmengen und dichtes Gewimmel scheint ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben“
(Papanek, Viktor. 2000 (1984/1972). Design for the Real World. Chicago. p. 25)
Papaneks Tendenzen zu Verallgemeinerungen vermindern leider meiner Meinung nach die Qualität des Textes. Auch wenn ich seine Wut durchaus nachvollziehen kann: Es gibt einfach Momente im Leben, da verliert man den Glauben an die Menschheit. Z.B. findet gerade ein Fasnachtsumzug vor meiner Haustüre statt und als wäre diese (subjektiv betrachtete) Kakophonie nicht schon genug musste auch noch ein Wurstverkäufer direkt vor meinem Hauseingang parkieren mit dem kreativen Spruch „VEGAN ISCH EUS WURSCHT“ auf dem Verkaufswagen inklusive Plastikspanferkel. Diese glorifizierende zur Schaustellung der eigenen Dummheit wird noch von der Ignoranz gekrönt, dass diese Person seinen eigenen Kindern dieses Verhalten als Normalität verkauft. Genau so gut könnte auf dem Wagen stehen: „DIE ZUKUNFT MEINER KINDER IST MIR WURSCHT“. Entweder diese Person leugnet den Zusammenhang zwischen CO2-Emission (Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu einem Drittel der Emission auf Massentierhaltung zurückzuführen sind) und der durschnittlichen Temperatur auf dem Planeten oder sie ist einfach geistig zu beschränkt um diese banale Korrelation zu verstehen.
Nun könnte ich dazu geneigt sein alle Omnivoren in eine Schublade zu stecken, aber mir ist bewusst, dass es auch sehr reflektierte FleischesserInnen gibt, denen es nicht egal ist, woher ihr Fleisch kommt und die auch nicht jeden Tag drei mal Fleisch konsumieren müssen. Man muss einfach einen Moment innehalten bevor man Verallgemeinerungen niederschreibt. Genau das hätte Papanek auch tun sollen. Ich persönlich bevorzuge nämlich auch Einsamkeit und Stille gegenüber dem Stadtgetummel und ebenso liegen mir rationale Argumente näher als postfaktische.
Papanek hätte auch seine Aussage relativieren könne indem er seine Formulierung angepasst hätte: „Die meisten Menschen scheinen das Ausgeschmückte dem Einfachen vorzuziehen…“. Damit hätte er auch seine Argumente deutlich durchdachter gestaltet und würde nicht mehr seinen eigenen Aussagen bezüglich Rationalismus widersprechen. Wahrscheinlich hat er die Mehrheit der Menschen gemeint, aber dann sollte er seinen Text auch entsprechend gestalten.
Ich denke, dass seit dem Bauhaus immer wieder neue Ideen Aufwind erhielten und in der Gestaltung etwas bewegen konnten. Das Bauhaus masste sich aber an, sich als Allgemeingültig beste Gestaltungsschule hinzustellen, die über andere Urteilen kann, die gültige Massstäbe setzt. Niemand hat das gesagt, aber viele denken es, auch heute noch.
Ich für meinen Teil habe auch meine Vorstellungen davon, was schön ist und was nicht. Aber andere zu lehren, was ich schön finde, kann ich mir nicht vorstellen. Ich würde, wenn ich so eine Instituion aufbauen würde, viel eher darauf achten, dass jeder Gestaltungsschüler seine eigenen Ideen und Prinzipien findet. Das ist viel wertvoller und fördert die Vielfalt der Gestaltung.
Ich finde man soll den Produkten wieder mehr Wert zusprechen. Nicht, dass alles teurer werden soll, im Gegenteil. Wertschätzung gegenüber einem guten Produkt ist heute nicht mehr eine verbreitete Tugend. Wenn man ein Produkt gestaltet, es produziert und verkauft, dann sollte man es selbst kaufen wollen und man sollte es selbst auch haben wollen. Wenn das nicht erfüllt sind, kann das Produkt noch so eine schöne Form haben oder noch so nützlich sein, mir gefällt es nicht. Ich finde ein Produkt schön, wenn ich eine Haltung dahinter spüren kann und nicht nur das Verlangen nach Umsatzsteigerung. Wenn ein Produkt länger hält und man es mehr wertschätzt, fragt man auch eher danach, ob es denn fair produziert sei, oder ob es aus nachhaltigen Rohstoffen gemacht ist. Ich wünsche mir in Zukunft mehr Wertschätzung in der Gestaltung allgemein und ganz besonders im Industrie Design. Ein gutes Massenprodukt kann man ebenso wertschätzen wie ein besonderes Unikat.
Dies sind die Folien von Fabio und mir zum ersten Text, den wir im Fachseminar gelesen haben. Es war ein Begleittext zur Bauhaus-Ausstellung im Vitra-Museum. Die Ausstellung ist vorbei, aber es können online noch Videos dazu angeschaut werden:
http://www.srf.ch/kultur/kunst/alles-ist-bauhaus
(angesehen, 6.3.2017)
(angesehen, 6.3.2017)