Was ist Design?

Diese Frage höre ich meistens, wenn ich erkläre was ich studiere. Wenn ich viel Zeit hätte würde ich womöglich etwas ausholen, aber so weit wie Victor Papanek in seinem Aufsatz: „Was ist Design“ würde ich nicht gehen. Er zerlegt diese Frage in viele kleine Teile und kümmert sich nicht gross darum, wenn jemand wegen zu viel Ausführlichkeit und zu vielen Fremdwörern nicht weiterlesen mag.

Alle Menschen sind Designer. Design ist das bewusste bestreben sinvolle Ordnung zu stiften. Design muss sinvoll sein. Soll es gut aussehen oder etwas taugen?

Das sind alles Sätze, die im ersten Teil des Textes vorkommen. Sie sind sehr radikal und haben die Eigenart, sich leicht im Gedächtnis festzusetzen. Im zweiten Teil erklärt Papanek seinen sogenannten „Funktionskomplex“, er besteht aus den sechs Teilen

„Methode, Verwendung, Bedürfnis, Telesis, Assoziation, Ästhetik“

Der Autor erklärt diese Sechs Teile des Funktionskomplexes und Ihre Beziehungen untereinander, nennt Beispiele und bemüht sich darum verstanden zu werden. Ich verstehe nicht, weshalb er sich die Mühe macht, seine Gedankengänge derart detailliert darzustellen, wenn sie doch so schwer verständlich sind. Wollte er nicht den Leuten erklären was Design ist? Wenn ich den Text lese verstehe ich die einzelnen Erläuterungen einigermassen und habe während dem lesen das Gefühl ich verstünde ihn. Nach dem dritten der sechs Teile des Funktionskomplexes hingegen habe ich immer öfter mühe zusammenhänge herzustellen, eine Aussage zu finden und langweile mich teilweise. Am Ende weiss ich nicht mehr was Victor Papanek mir eigentlich mitteilen wollte.

Was ich sehr gut verstehe ist seine Wut auf all die nutzlosen, schlecht designten Produkte und deren Designer. Sie ist anscheinend in all seinen Texten zu finden und ich empfinde diese Wut auch! Schade ist nur, dass dies das einzige ist was ich in diesem Text verstehen und nachempfinden konnte.

Design für den Alltag

Warum ist es so schwierig einen Alltagsgegenstand zu entwerfen, der nicht zu einem Luxusprodukt wird, wenn man ihn eigentlich für die breite Masse gestalten wollte?
Philipp Starck gestaltete eine Zitronenpresse, zumindest versucht das Ding eine zu sein. Die meisten Leute, die sich so eine Zitronenpresse leisten können (sie kostet über 60 Franken) pressen damit wohl keine Zitronen und auch keine Orangen. Der Alltagsgegenstand wird zum Kunstobjekt.
Es gibt auch andere Ansätze, zum Beispiel die Produktpalette von Manufactum. «Es gibt sie noch, die guten Dinge», ist dessen Slogan. Diese «guten Dinge» sind aber oft so gut, dass sie sich dadurch wiederum exklusiv machen. Zum Beispiel eine gute Papierschere, die kostet 53 Franken. Aber sie ist nur so teuer, weil eine «gute» Schere aus rostfreiem Metall sein muss, nicht zur Hälfte aus Kunststoff und die Schraube darf sich durch den Gebrauch nicht lösen. Während Starck keinen Wert darauf legt einen Alltagsgegenstand zu gestalten, ist bei Manufactum eine klare Absichtserklärung in diese Richtung vorhanden. Aber der Vorsatz scheitert daran, diese guten Produkte einer breiten Kundschaft zu veräussern.
Im Katalog ist auch zu beobachten, dass darin zwar einfache und zweckmässige Produkte vorkommen, es aber fast von jedem eine oder mehrere Variationen gibt. Sucht man eine Schere, einfach eine Schere für alles, so wird man in diesem Katalog nicht fündig. Lucius Burkhardt hat geschrieben, dass Hammer und Zange einfach und zweckmässig seien und das Fahrrad fälschlicherweise dazugezählt würde, weil es nicht mehr «Das Fahrrad» gibt, sondern nur noch Rennräder, Mountainbikes und City-Bikes. Diese Entwicklung hat seit Burkhardts Statement auf die meisten Alltagsprodukte übergegriffen, sodass man heute von fast keinem Produkt mehr sagen kann was es ist, ohne eine weitere Spezifikation dazufügen zu müssen.
Ich fordere daher, frei nach Burkhardt, Produkte, die sind was sie sind, ohne weitere Spezialisierung. In diesem Katalog fände man dann den Hammer, die Schere, den Schraubenzieher, die Zitronenpresse und das Fahrrad. Preisgünstig hergestellt, an den richtigen Orten gespart, umweltverträglich, universal einsetzbar und unspektakulär. Alltagsprodukte eben. Diese Forderung führt mich wieder zurück zur Frage, die ich am Anfang stellte. Warum ist es so schwierig einen Alltagsgegenstand zu entwerfen, der nicht zu einem Luxusprodukt wird, wenn man ihn eigentlich für die breite Masse gestalten wollte?

Deshalb.

180° Wendung

Seit dem letztem Blogeintrag habe ich mich intensiv mit dem Essay auseinandergesetzt und den Blog völlig vernachlässigt. Nach dem einlesen in ein Interview mit Mies van der Rohe hat mir ein Zitat besonders Eindruck gemacht. Er Zitierte dabei Aurelius Augustinus mit: „Schönheit ist der Glanz der Wahrheit“. Eine philosphischer Gedanke aus dem Mittelalter, welcher so weit weg liegt, aber noch heute, mehrere hundert Jahre später, ein aktuelles Thema ist. Mies geht so weit, dass er dann sagt, dass etwas das nicht wahr oder echt ist, folglich auch nicht schön sein kann. Eine Aussage welche weder für die Architektur noch  das Design gedacht war, aber auf sie angewendet werden kann. Ich werde meine Suche nach solchen gestalterischen und philosophischen Zitaten fortsetzen.

 

Ägyptische Antike – Kunst oder Design?

Wandmalereien, Sarkophage, Schriften auf Papyrus oder Pyramiden. Das sind alles Hinterlassenschaften aus der ägyptischen Antike. Doch war es Kunst, was die alten Ägypter betrieben oder war es wohl doch Design.

Architektonische sind die Pyramiden Meisterwerke, welche all die Jahrtausende überstanden und selbst heute findet man noch versteckte Gräber. Im Gegensatz zur römischen Antike sind die Steine nicht verziert und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Sie wurden in die Rohformgebracht und aufeinandergestapelt. Auf die Funktion wurde also mehr Wert gesetzt als auf das Design. Es gab auch keine Bildhauereien oder Plastiken. Dies liegt aber auch daran das die Perspektive zu dieser Zeit noch nicht erfunden war und daher die Gestalter nicht in der Lage waren im dreidimensionalem Raum zu gestalten. Jedoch waren die Wände mit Malereien verziert und erzählten ebenfalls Geschichten. Auch die Sarkophage sind Kunstwerke, welche aber auch zuerst designt werden mussten. Und genau bei diesen Sarkophagen finden wir wieder Details, welche für ein Design sprechen.

Alles in allem ist die ägyptische Antike sicherlich nicht so interessant für das Design wie die römische, aber auch schon zu dieser Zeit kann man einen Designprozess ausfindig machen. Ich denke, dass der Begriff Design so breit gefächert ist, dass es Design seit Beginn der Erde gibt. Ob dieses Design gut oder schlecht ist, ist schwer zu beurteilen, da wir zuerst den Gegenstand verstehen müssen, bevor wir ein Urteil fällen.

Quelle: http://cdn3.spiegel.de/images/image-59546-860_panofree-eujn-59546.jpg

Designtheorie nach Gerhard Schweppenhäuser

Für meinen Essay habe ich mich entschlieden die Designtheorie von Gerhard Schweppenhäuser als Referenzliteratur zu nehmen. In dieser Literatur setzt sich Gerhard Schweppenhäuser mit der Designgeschichte und deren Theorie auseinander. Das Buch haben wir im ersten Semester gelesen. Es zu lesen fiel mir eher schwer, da es nicht einfach ist dem Text zu folgen und er oft auch kompliziert geschrieben wurde. Auch „fremde“ Fremdwörter gehörten wohl zu den Vorlieben des Autors und so hatte ich mich des Öfteren über den Text aufgeregt. Dies war Schlussendlich auch einer von mehreren gründen, weswegen ich mich dazu entschieden habe dieses literarische Werk als Referenzliteratur zu wählen.

Nach Schweppenhäuser kommt der Begriff Design aus der Renaissance und stammt aus dem lateinischen Begriff designare. Die ursprüngliche Bedeutung war bezeichnen. Die erweiterte Begriffserklärung wäre Entwerfen, worunter man eine schöpferische Tätigkeit versteht. Design war also auch schon dieser Zeit eine Tätigkeit oder bessergesagt ein vielseitiger Prozess, welche die Entwicklung und Fertigung beinhaltet. Michelangelo wird im Buch auch als Vorreiter im Design zu dieser Zeit erwähnt. Aber natürlich darf auch nicht vergessen werden, das Michelangelo als ein Universalgenie galt und mehrere Tätigkeiten beherrschte und gerade deswegen seine Werke so berühmt wurden.

Doch nur weil der Begriff Design aus der Renaissance stammt, heisst es ja noch lange nicht, dass Design in der früheren Zeit keine Rolle spielte. Leider findet man im Ganzen Buch dazu keinen Hinweis darauf und auch in vielen anderen Literaturen wird die Renaissance als Ursprung des Designs und nicht als Ursprung des Begriff Designs bezeichnet.

Design in der Römischen Antike

Für meinen Essay habe ich mir die Frage gestellt, ob die Designgeschichte wirklich erst in der Renaissance begonnen hat, wie wir es im Theorieunterricht gelernt haben.

In meiner Recherchearbeit habe ich mich also auch mit der römischen Antike auseinandergesetzt und Beispiele gesucht, welche darauf hinweisen, dass es Design bereits in der Antike gab. Dabei stoss ich auf viele Interessante bauten und künstlerische Arbeiten, welche meine These stützten. Eine davon ist die Trajanische Säule in Rom. Zu dieser Zeit, baute man viel mit Säulen und genau diese Säulen sind es, welche von Kopf bis Fuss durchdesignt wurden.

Doch was macht diese Säule so speziell? Am Sockel hat es einerseits eine Inschrift, das Trajanischen Alphabet, welches als berühmtestes Beispiel für die Capitalis Monumentalis und als formvollendete Vorlage für alle runden Schriften römischen Ursprungs gilt. Es ist ein Beispiel für die römische Schriftkunst (Typographie) und somit ein Teil des Designs. Ein weiteres Indiz für das Design sind die vielen kleinen Details auf der Säule. Gerade seit Dieter Rams wissen wir, dass Details das Design ausmachen. Aus der Zeit der römischen Antike gibt es heute noch viele Hinterlassenschaften, welche sehr viele kleine Details aufweisen und unterdessen Weltbekannt sind. Säulen wie die Trajanische sind heutzutage auch Touristenmagnete. Die Leute interessieren sich für diese Säule und bewundern täglich ihr Design. Zudem erzählen die Bildhauereien nicht nur Jahrtausende überlebt, sondern erzählen auch eine Geschichte. Die Lebensdauer spricht auch für ein Zeitloses Design und deren Qualität.

Es gibt also mehrere Indizien, welche für ein Design sprechen. Wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte man auch einen Stein mit der gleichen Funktion hinstellen können. Durch die minimale Bearbeitung hätte man sich auch einiges an Zeit sparen können, aber glücklicherweise konnte sich schon damals das Design durchsetzen, sodass wir es heute noch bestaunen können.

 

Quelle: http://www.typolexikon.de/trajanisches-alphabet-trajan-saeule-rom/

Ethik in der Antike

Im zehnten Text, welchen wir in der Montagstheorie gelesen haben, ging es um die Ethik im Design. Wieviel Einfluss hat also ein Designer auf die Auswirkungen seines Designs. Haben wir die Chance mit unserem Design die Welt zu verändert oder sind wir einfach nur abhängig von unseren Auftraggebern?

 

Das Beispiel von Vilém Flusser mit dem Messer empfand ich als sehr eindrücklich. In erster Linie wird das Messer zum Schneiden gebraucht. Jedoch kann ein Messer auch gut als Mordwaffe benutzt werden. Doch können wir nun durch das Design die Funktion beeinflussen? Schlussendlich entscheidet der Anwender wie er das Messer benutzen will und solange ein Messer schneidet, kann es auch Missbraucht werden. Natürlich designen wir das Messer für eine bestimmte Funktion und in den meisten Fällen ist diese nicht zum Morden bestimmt. Mit dem Design und deren Funktion nehmen wir also doch ein wenig Einfluss auf deren Benutzung. Dabei spielt die Ethik auch eine grosse Rolle.

 

Doch hatte die Ethik auch früher schon Einfluss auf das Design genommen? In der Archäologie Ausstellung im Landesmuseum wurden viele gefundene Gegenstände ausgestellt. Nebst antiken Töpfen fand man zudem viele Pfeile und Messer. Nun stellt sich mir doch auch die Frage, ob diese Messer zum Töten oder zum Schneiden hergestellt wurden. Den gerade als es noch keine Pistolen gab, kämpfte man ja noch mit Messern. Nicht zu vergessen ist, dass zu dieser Zeit die Menschen auch eine andere Moral hatten. Wahrscheinlich war man auch der Meinung, dass nur der Stärkste überlebt. Das Messer hatte also auch eine andere Funktion und die Prioritäten beim Design wurden somit auch anders ausgelegt.

 

Meiner Meinung nach ist es also eher schwierig zu sagen wieviel Einfluss die Ethik aufs Design hat, da sich die Moral und somit auch die Ethik eines Menschen im Leben stetig ändert.

Die Ausbildung Industrial Design

Im Verlauf des zweiten Semesters habe ich mein Thema etwas modifizieren müssen. Dies liegt vor allem daran, dass ich das erste Semester zum grössten Teil furchtbar fand und daraus der Wunsch entstand eine Kritik über unseren Studiengang zu schreiben.

Während des ersten Semesters mussten viele Projekte realisiert werden, welche überhaupt nicht meinen Vorstellungen vom Studium entsprachen. Ich will definitiv kein Haushaltgeschirr entwerfen, geschweige denn einen sinnlosen Stiftehalter, welcher nur drei Stifte beinhalten darf. Die mangelnde Relevanz solcher Objekte nagte an mir ebenso wie das stundenlange Schleifen in der Werkstatt. Während des ersten Semesters waren wir sowieso fast ausschliesslich in der Werkstatt, wodurch ich als Fan von digitalem und zeichnerischen Arbeiten fast nicht auf meine Kosten kam. Die kaum vorhandene Wissensvermittlung bei den Projekten machte den Zustand auch nicht besser. Ebenso begann ich die wirtschaftliche Relevanz des Studiums anzuzweifeln, da mir bewusst war, dass  ich nach dem Studium wohl kaum Zugriff zu einer Werkstatt haben werde und die Zukunft dieses Berufes im digitalen Bereich liegt.

Das zweite Semester hingegen erwies sich für mich als das Gegenteil vom ersten. Die Wissensvermittlung stand plötzlich eher im Vordergrund (Sketching, Solidworks, 3D Rendering) und die Projekte waren viel wirtschaftlicher aufgegleist. Und da hatte ich dann endlich Freude am Studium, was sich auch in meinen Bewertungen widerspiegelte. Die anfängliche Frustration und damit auch die ursprüngliche Motivation für den Essay ist für mich nicht mehr vorhanden.

Doch worum geht es nun in meinem Essay? Ich habe beschlossen mich in meinem Essay den Aufgaben und der Zukunft der Ausbildung zu widmen. Insbesondere Bürdeks Werke haben mich dazu inspiriert mich diesem Thema zu widmen. Ich freue mich schon auf das Weiterschreiben.

 

Einfachheit ist nicht (einfach)

Sehr geehrter Herr Burkhardt,

nachdem ich Ihren Text „Einfachheit ist nicht einfach“ gelesen habe, weiss ich nicht mehr wie mir der Kopf steht. Was ist denn nun einfach?

Mich beschäftigt das von Ihnen beschriebene Prinzip des „unnötig aufwändigen aber darstellerisch wichtigen“, welches Mies van der Rohe bei den Ecken des Seagram-Buildings angewandt hat. Das Gebäude erscheint sehr einfach, man hat das Gefühl es bestehe nur aus Fenstern und einem Dach, sogar die Eckverstärkungen fehlen! Man wusste also die ganze Zeit nicht, dass es auch ohne diese Ecken ginge, so einfach!
Aber es geht ja gar nicht ohne. Um die Ecken des Gebäudes verschwinden zu lassen opferte Herr van der Rohe die gesamte Einfachheit der Konstruktion. Hätte man (einfach) die Eckverstärkungen angebracht, wäre das Gebäude in der Konstruktion einfach, jedoch nicht mehr in seiner Erscheinung. Das Gefühl, es bestünde nur aus Fenstern entsteht ja gerade dadurch, dass die Eckverstärkungen weggelassen werden.

Ich fühle mich von Ihrem Text aufgefordert, mir mehr Gedanken darüber zu machen aus welchem Blickwinkel ich Objekte und Gebäude betrachte. Welche Einfachheit ist mir wichtiger? Die Einfachheit des Militärvelos, welches nicht kaputtzukriegen ist, oder die Einfachheit eines modernen Rennrads, mit dem man mit geringem Kraftaufwand hohe Geschwindigkeiten erreichen kann? Die Einfachheit des Einkaufens für den Kunden oder die Einfachheit der Gewinnmaximierung für den Grossverteiler?
Leider muss ich Sie enttäuschen: Heute sind auch der Schraubenzieher, der Hammer und die Zange längst nicht mehr einfach und zweckmässig, genau wie das Fahrrad.

Freundliche Grüsse

Matthias Bernhardt